Christopher Kramer (Kilia Kiel), der nach einem Eckball (60.) von Finn Wirlmann (Weiche Flensburg 08) gezerrt wird, trifft gegen seine alten Mitspieler. © 2023 Ismail Yesilyurt
Bei Kilia Kiel gehen die Lichter aus! Technisch gesehen am Freitagabend. Zwei (in einer Spielhälfte) der vier LED-Flutlichtmasten streikten im Kilia-Stadion beim schleswig-holsteinischen Derby in der Regionalliga Nord zwischen Kilia Kiel und Weiche Flensburg 08. Erst mit 15 Minuten Verspätung pfeift Schiedsrichter Luca Jürgensen – dank vieler helfender Hände und Köpfe bei der Instandsetzung, darunter auch Kilias 1. Vorsitzender Volker Roese – um 19:15 Uhr das Spiel vor 500 Zuschauern an. Zwar nur mit drei funktionierenden Lichtspendern, aber das reichte aus.
Trotz sportlicher Schieflage große Kilia-Hoffnung
Sportlich sind nach dem 2:3 gegen Weiche die Lichter beim Team von Nicola Soranno längst noch nicht ausgegangen, auch wenn die rote Laterne mit 6 Punkten inzwischen am Hasseldieksdammer Weg hängt. Es brennt noch viel Hoffnung hell und stark im Kilia-Umfeld. Nach einer sehr guten ersten Halbzeit stellte die 6. Niederlage in Folge natürlich eine große Enttäuschung dar. Aber im Vergleich zum Landespokal-Spiel im Achtelfinale gegen die Flensburger (1:3) zu Beginn der Saison und auch einigen Regionalliga-Spielen danach zeichnet sich langsam eine Formverbesserung in der 4. Liga ab.
Traumstart für die Heimelf durch Christopher Kramer
Dabei erwischten die Kieler bei starkem Intervall-Regen einen Traumstart mit spielerischer Klasse und dem 1:0. Eine Linksflanke von Jeppe Waschko nimmt Christopher Kramer mit der Brust an und vollendet auf Höhe des Elfmeter-Punktes technisch sauber nach noch nicht mal 3 Minuten und erfüllt die Vorhersage eines Heimfans. „Der Kramer trifft auf jeden Fall gegen seinen Ex-Verein“, war auf der Terrasse des Kilia-Vereinsheims vor dem Start zu hören. Natürlich inkludiert in einem Sieg der Kieler. Doch dazu sollte es nicht kommen. Denn zu schnell fällt das 1:1 durch den Gast, der vor dem Anpfiff mit 11 Punkten etwas besser in der Tabelle steht.
John-Frederik Dethlefs im 2. Versuch zum 1:1 für Flensburger
Zunächst wehrt Tom Pachulski, der eine Viertelstunde später verletzungsbedingt durch Justus Kaack ersetzt wird, einen Schuss von John-Frederik Dethlefs ab. Doch den daraus entstandenen Eckball köpft Dethlefs etwas unbedrängt zum Ausgleich ein. In der Folge entwickelt sich eine ausgeglichene und ordentliche Partie geprägt von viel Abstiegskampf, der nur mehr Höhepunkte in den Strafräumen fehlen. Die Gastgeber sind mit viel Willen, Herz und hoher Einsatzbereitschaft dabei. Die Elf von Chefcoach Benjamin Eta versucht es immer wieder mit schnellem Umschaltspiel.
Großchance für Ben Labes zum 2:1 für Kilia
Eine Großchance, Kilia Kiel in Führung zu bringen, hat Ben Opoku Labes. Ein langer Ball rutscht durch und Labes taucht vor Weiches Keeper Jesper Heim auf. Sein durch die Beine von Heim durchgesteckter Schuss trudelt auf die Torlinie zu, wird aber von Tobias Foelster geklärt (21.).
Traumtor von Marcel Cornils – Weiche führt 2:1
Nach dem Seitenwechsel deutet sich bei den schnellen und weiträumigen Kontern der Flensburger mit vielen Diagonalbällen schon aufkommende Gefahr an. Es brennt auch schon vereinzelt. Aber die von Yannik Jakubowski, der später auf die linke Seite versetzt wird, um den schnellen Jannic Ehlers einzudämmen (was auch gelingt) gut organisierte Abwehr kann immer klären. Die Gäste betreiben mehr Aufwand in der Offensive, haben mehr Ansätze zu möglichen Abschlüssen und werden dafür mit einem Traumtor belohnt. Vom linken Strafraum-Eck versenkt Marcel Cornils fulminant und unhaltbar den Ball im rechten oberen Winkel zum 2:1 für seine Farben.
Marten Schmidt schockt Kilia mit dem 3:2
Doch Kilia Kiel wehrt sich und darf nach einem Schuss von Tom Baller zwischendurch nach einem Eckball jubeln. Der Ball fällt im Torraum dem eingewechselten Marvin Müller vor die Füße zum 2:2. Aber der ebenfalls eingewechselte Marten Schmidt, der in der 81. Minute knapp vorbei schießt, ist vor dem Ablauf der 94 Minuten Spielzeit nach einem tollen Hacken-Zuspiel von Cornils zur Stelle (88.). Sein platzierter Schuss ins lange Eck ist für Kaack nicht erreichbar. Die gefährlicheren Mehraktionen der Flensburger, die körperlich Größenvorteile besitzen, in der Offensive geben den Ausschlag für Weiche.
Fazit: Die Flaute in der Offensive mit über 5 Spielen ohne Torerfolg haben die Kilianer beendet. Fast endet auch die Niederlagenserie durch einen durchaus möglichen und gerechten Punktgewinn. Mit etwas Spielglück ist vielleicht auch mehr driAber der Sieg von Weiche Flensburg, die in der Fremde nach 6 Spielen weiterhin ungeschlagen bleiben, geht aufgrund der Vorteile nach dem Wiederanpfiff auch in Ordnung.
Stimmen zum Spiel
FC Kilia Kiel: Pachulski (26. Kaack) – Petersen, Jakubowski, Harder (83. Nohns) – Warncke (55. Ramo) – Baller, Alt, Seidel, Waschko (61. Horstinger) – Kramer, Labes (77. Müller).
Trainer: Nicola Soranno.
SC Weiche Flensburg 08: Heim – Guder, Foelster, Rehfeldt, Pfeil – Hartmann (61. Brügmann), Wirlmann – Dethlefs (73. Schmidt), Hoppe (8. Thomsen), Cornils – Ehlers (83. Ogara).
Trainer: Benjamin Eta.
Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Eintracht Norderstedt).
Assistenten: Thomas Bauer, Björn Lassen.
Zuschauer: 500.
Tore: 1:0 Kramer (3.), 1:1 Dethlefs (12.), 1:2 Cornils (77.), 2:2 Müller (84.), 2:3 Schmidt (88.).