Beitragsfoto: Kilias Julius Alt (vorne), bedrängt von Hime Hakaj, erzielte den goldenen Treffer. ©Ismail Yesilyurt
TSV Klausdorf – FC Kilia Kiel 0:1 (0:0)
Ein modernes Aschenputtelmärchen mit einem Sieg des Außenseiters gegen den Favoriten gab es nicht. Dafür gab es einen Thriller, der die 322 Zuschauer bis zum Schlusspfiff in Atem hielt. Packende Zweikämpfe, temporeiche Angriffe und Konterattacken sowie viele Emotionen auf und neben dem Platz. Am Ende behielt der souveräne Tabellenführer FC Kilia Kiel in der Spitzenpartie der Landesliga Mitte beim Zweiten TSV Klausdorf mit 1:0 hauchdünn die Nase vorn.
Beim Tor des Tages hatte der FC Kilia zudem die nötige Portion Glück. Einen Klausdorfer Angriff durch Moshood Adesanya unterbanden die Kieler mit einem vermeintlichen Foulspiel, spielten dann gradlinig und schnell in die Spitze auf Seidel, dessen Hereingabe Julius Alt erreichte. Sein Schuss aus dem Zentrum konnte TSV-Schlussmann Tobias Paulat zwar berühren, der Ball hatte aber noch genug Druck, um zum 1:0 für Kilia ins Tor zu rollen (47).
„Verdammt ärgerlich. Zwei Fouls gegen uns wurden beim Tor nicht gegeben, und dann haben die den Ball mit mehr Glück als Verstand rein gekegelt. Ich glaube, dass wir heute aufgrund der besseren Chancen in der ersten Halbzeit mehr verdient hätten“, erklärte Klausdorfs Trainer Dennis Trociewicz, dessen Team sich gegen den souveränen Tabellenführer glänzend verkaufte. Vor allem die Defensive mit Hime Hakaj auf der Sechs und den beiden bärenstarken Innenverteidigern Michel Petersen und Jonathan Beeck machte gegen den Regionalligaspieler Jan Matti Seidel sowie spielstarken Serhat Yazgan einen hervorragenden Job.
„Klausdorf hat auf gehobenem Landesliga-Niveau verteidigt und genauso gut gegen den Ball gearbeitet. Wir haben mit dem Ball sehr ansehnlich gespielt“, meinte Kilias Trainer Nicola Soranno, dessen Team zwar insgesamt mehr Ballbesitz hatte, sich aber lange nicht entscheidend durchsetzen konnte. Da hatte Klausdorf bei seinen Konterattacken schon mehr zu bieten. Der trickreiche Driton Gashi (9.) scheiterte aber ebenso wie der kraftvolle Adesanya (16.) und der quirlige Marc Schwabe mit einem Kopfball (24.). Der FC Kilia, dessen Aktivposten Tom Warncke und Serhat Yazgan meist in Manndeckung genommen wurden, kam erst spät zu Einschussmöglichkeiten.
Die erste Chance ergab sich nach einem Freistoß von Tom Baller, der vorbei ging (29.) und die zweite durch Yazgan, der geschickt vor der Klausdorfer Abwehrkette kreuzte, aber daneben schoss (43.). Nach dem 0:1 beherrschte Kilia das Spielgeschehen weitgehend und hätte durch Baller (57.) und Yazgan (65.) den Sack zumachen können. Ein Tor wollte dem Tabellenführer aber nicht gelingen. So blieb die Partie offen, und gegen Ende warfen die tapferen Klausdorfer noch einmal alles nach vorne. Nun stand Kilia auf einmal unter Druck und musste um den Sieg bangen, als zunächst Hillmer an Kilia-Schlussmann Steven Steiner scheiterte (87.) und drei Minuten später ein Kopfball von Adesanya knapp über das Tor strich (90.). „Vielleicht war es am Ende ein wenig glücklich für uns, aber wir haben uns den Sieg aufgrund der größeren Spielanteile auch verdient“, meinte Soranno, der Paul Gehrmann noch aus seiner Mannschaft heraushob, der gute Bälle nach vorne spielte und viel für den Spielaufbau der Kieler tat.
TSV Klausdorf: Paulat – Znaniewicz (83. Ma. Petersen), Mi. Petersen, Beeck, Grossmann – Hakaj (83. Akgün), Bossen (64. Fey), Schwabe, Hillmer, Gashi – Adesanya.
Trainer: Dennis Trociewicz.
FC Kilia Kiel: Steiner – Ramo (71. Jakubowski), Foit, Gehrmann (64. Amponsah), Ayyildiz – Warncke, Baller, Alt, Yazgan, Petrick (84. Aouci) – Seidel.
Trainer: Nicola Soranno.
Schiedsrichter: Jannik Schneider (VfR Laboe).
Assistenten: Mats Bennet Stankat, Finn Tobias Repenning.
Zuschauer: 322.
Rote Karte: Co-Trainer Timo Rosenfeld (TSV Klausdorf).
Tor: 0:1 Alt (47).