Johannes Schütt(et) Balsam auf Wunden von Coach Andreas Möller

von Ismail Yesilyurt

Nico Clasen (7) kann es nicht glauben, Johannes Schütt (9, mitte) verwandelt mit einem Traumtor zum 2:1 alle Preetzer Sorgen in Riesenfreude. Quelle: Ismail Yesilyurt


Preetzer TSV – SVT Neumünster 3:1 (1:1)

Als man die Nachricht hörte, dass beim Aufsteiger Preetzer TSV 16 Spieler fehlten, mochte man nicht in der Haut von Chefcoach Andreas Möller stecken. Zudem stand Gökhan Kocaoglu mit Leistenproblemen in der Startformation, weil Alternativen fehlten. So saß auf der Bank nur noch ein wirklich einsatzfähiger PTSV-Akteur mit Ersatztorwart Sören Thiessen.

Das 3:1 an Spieltag 4 gegen den SVT Neumünster in der Landesliga Mitte linderte jedoch die Preetzer Schmerzen, die die vielen Ausfälle verursachten. Gegen Tungendorfer, die auch nicht ihre beste Formation und Coach Thilo Becker dabei hatten. Im Vergleich zum Hinspiel am 1. Spieltag, das die von Co-Trainer Nicko Glashoff betreuten Neumünsteraner mit 2:0 gewannen, gab es viele Veränderungen im Kader und der Startelf.

Matchglück und ein treffsicherer Mittelfeldspieler Johannes Schütt brachten die Schusterstädter schließlich auf Kurs sieben Punkte aus vier Spielen. Beachtlich bei den argen Personalproblemen seit dem Saisonstart. Mit der etwas aktiveren Rolle der Preetzer nach der Pause geht der Erfolg in Ordnung.

Dem Doppeltorschützen gelang schon recht früh sein zweiter Saisontreffer. Nach einem schönen Chipball von Neil Helbing traf Schütt, der sich im Strafraum gegen zwei Tungendorfer behauptete, links oben. Als der hinter dem Gehäuse des Preetzer TSV positionierte Fotograf in Richtung Tungendorfer Hälfte marschierte aufgrund des größeren Spielgeschehens mit starken Beginn des PTSV, wendete sich die Richtung mit der ersten dicken Chance für die Gäste (10.) mit einschneidenden Angriffen in die Preetzer Vierer-Abwehrkette.

Tungendorfs Zehner Linus Knöfel schickte gegen die hoch stehende PTSV-Defensive Phil Hagemann in die Gasse. Der Neumünsteraner Stürmer traf frei vor Keeper Cedric Cordes nur den Pfosten. Drei Minuten später nahm Luca Grammers eine Linksflanke am zweiten Pfosten aus 7 Metern volley. Der Ball flog weit am anderen senkrechten Torgestänge vorbei.

Tungendorfs Talent Linus Knöfel hat mit Neil Helbing (li.) und Melih Cerrah zwei Leistungsträger der Preetzer vor sich. Quelle: Ismail Yesilyurt
Tungendorfs Talent Linus Knöfel hat mit Neil Helbing (li.) und Melih Cerrah zwei Leistungsträger der Preetzer vor sich. Quelle: Ismail Yesilyurt

Die Belohnung für die inzwischen stärkeren, spielreiferen und ballsicheren Tungendorfer ließ nicht lange auf sich warten: mit dem gleichen Schema wie beim Pfostentreffer, aber einem anderen Resultat. Nämlich dem 1:1 durch Hagemann, der dieses Mal frei vor Cordes aus näherer Distanz die rechte Ecke erfolgreich auswählte.

Nach etwas mehr als 20 Minuten waren beide Seiten nicht nur ergebnistechnisch auf einem Level. Wobei die Preetzer die einzigen Chancen vor der Pause präsentierten. Einen Freistoß von Daniel Kolbe wehrte SVT-Goalie Jannik Glawe ab (26.). Fünf Minuten später tankte sich Melih Cerrah links im Strafraum durch. Sein Abschluss wurde von Glawe zur Ecke abgelenkt. Ein gerechtes Remis zur Pause, wobei bei den Preetzer nach 25 Minuten bis zum Seitenwechsel der finale Pass vor dem gegnerischen Tor fehlte bzw. nicht ankam.

Genauso erging es den spielreiferen Gästen in den zweiten 45 Minuten, die trotz aller Bemühungen bis auf eine Ausnahme aus ihren aussichtsreichen Gegenangriffen keinen Ertrag erzielen konnten: Cordes lenkte einen Schuss von Knöfel an den Pfosten (64.). Bei einem 1:2 wären sicherlich Nicko Glashoff und der SVT mit drei Punkten nach Neumünster zurück gekehrt. Inzwischen zeigte aber die Umstellung der Preetzer nach der Pause von einem 4-2-3-1-System auf eine 4-1-4-1-Formation Wirkung. Schütt rückte ins Mittelfeld vor, vorne tauschten Kocaoglu und Clasen die Positionen. Die Heimelf stand nun stabiler, nennenswerte gefährliche Situationen gab es, wie eben erwähnt, keine der Gäste.

Für die Preetzer dafür einige mehr. Vor allem, wenn Melih Cerrah am Ball war. Der flinke Flügelspieler übertrieb manchmal auf der linken Seite das Einzelspiel, aber die vielen dadurch produzierten Gefahrenmomente schluckten die Ballverluste. Der Schuss von Nico Clasen (72.), den Glawe über die Latte bugsierte, war Auftakt einer Sechserreihe von PTSV-Torchancen (Cerrah (77.), Helbing (78.), Kocaoglu (90.)) inklusive der beiden Treffer zum 3:1. Der längere Aufenthalt in der Tungendorfer Hälfte fand mit dem 2:1 für eine aufopferungsvoll kämpfende „Notelf“ den krönenden Abschluss. Mit einem satten, wuchtigen und unhaltbaren Schuss aus 25 Metern gelang dem lockigen Blondschopf der Doppelpack am Samstagnachmittag.

„Mo“ Danberg machte nach einem Zuspiel von Kocaoglu den Sack endgültig zu. Der schnelle rechte Läufer schob an Tungendorfs Keeper, der aus dem Strafraum gelaufen war, den Ball vorbei zum 3:1 ein. Sicherlich am Ende ein zu hohes Endresultat, aber kein unverdienter Sieger mit dem Preetzer TSV.

Beste Spieler auf dem Platz waren Linus Knöfel und Neil Helbing. Erstgenannter, vom SV Bonebüttel-Husberg aus der Kreisliga zum SVT gekommen, ist ein Rohdiamant. Der sehr junge Kicker lenkte das Spiel der Tungendorfer in die Offensive und war als Spielmacher auch in der Defensivarbeit ordentlich.

Der schnelle Helbing ist schon saisonübergreifend einer der wichtigsten Leistungsträger der Preetzer. Der Eckpfeiler des Möller-Gerüsts sorgte auf der Sechser-Position, auch wenn Coach Andreas Möller etwas unzufrieden war mit dieser Position in Abschnitt eins, für viele Ballgewinne und Tempo im Angriffsmodus. Matchwinner Johannes Schütt verdiente sich auch eine gute Note. Zwei wichtige und schöne Tore, nach vorne gut und defensiv mit Verbesserungspotenzial steht in der Beurteilung.

Stimmen zum Spiel

Nicko Glashoff (Co-Trainer SVT Neumünster)
Andreas Möller (Trainer Preetzer TSV)

Preetzer TSV: Cordes – Karius, Ziehmer, Beuck, Kolbe – Helbing, Schütt – Danberg, Clasen (88. Thiessen), Cerrah – Kocaoglu.
Trainer: Andreas Möller.

SVT Neumünster: Glawe – Rohde (63. Riecken), Wulf, Frederik Nell, Henrik Nell – Peters, Steinmetz (55. Atmouri) – Grammers (74. Fleischer), Knöfel, Piaskowski – Hagemann.
Trainer: Nicko Glashoff.

Schiedsrichter: Victor Lion (FC Kilia Kiel). Lag mit seinen Entscheidungen richtiger als es einige auf und neben dem Platz gesehen hatten.
Assistenten: Jannik Klindt, Tobias Illner.

Zuschauer: 100.

Tore: 1:0 Schütt (3.), 1:1 Hagemann (16.), 2:1 Schütt (84.), 3:1 Danberg (86.).

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