Heider SV: Perfekter Saisonstart – Rote Karte gegen Landt entscheidend

von Olaf Wegerich

Mathias Landt (li., MTSV Hohenwestedt) gegen Jan Ole Butzek (Heider SV). © 2023 Olaf Wegerich


Der Heider SV hat das Auftaktspiel in die Flens-Oberliga am Freitagabend gegen den Aufsteiger MTSV Hohenwestedt deutlich mit 4:1 (1:1) gewonnen. Bei angenehmen sommerlichen Temperaturen wurde der angestrebte Besucherrekord allerdings denkbar knapp verpasst.

Dennoch fanden 1496 Zuschauer den Weg in das Stadion an der Meldorfer Straße in Heide. Dank einiger großzügiger Sponsoren war der Eintritt für die Besucher frei. Das nahezu zeitgleich ausgetragene Eröffnungsspiel der 2. Bundesliga zwischen dem Hamburger SV und dem FC Schalke 04, das im Fernsehen live übertragen wurde, dürfte einige Zuschauer gekostet haben. Für Christopher Horn vom SSV Lunden war es zudem sein letztes Spiel als Schiedsrichter.

Beim Heider SV fehlten Daouda Soumah (drei Wochen Rotsperre sind jetzt abgelaufen), Dennis Jeßat (muskuläre Probleme), Helge Kröger (Bänderdehnung im Sprunggelenk) sowie der Langzeitverletzte Azat Selcuk. Der MTSV musste auf die angeschlagenen Falko Möller und Henrik Schnoor verzichten.

Heiße Anfangsphase in Heide

Nach kurzem Abtasten nahm die Partie sofort Fahrt auf und der Aufsteiger aus Hohenwestedt zeigte keine Scheu vor dem großen Nahmen und mischte sofort munter mit. Somit gehörte die erste Chance auch dem MTSV, als Thies Kochanski über die rechte Seite in den Strafraum drängte, von Patrick Storb nicht mehr entscheidend gestört werden konnte, doch Mats Hinrichs im Heider Tor den Ball abwehren konnte.

Niklas Gohr besteht erste Bewährungsprobe

Im Gegenzug dann die erste Bewährungsprobe für MTSV-Torhüter Niklas Gohr, dem ein arbeitsamer Tag ins Haus stehen sollte. Doch im Nachfassen konnte Gohr gegen den starken Pascal Gett Ayene klären. Für ein ziemlich heftiges Foul an MTSV-Torjäger Thies Kochanski bekam dann Marvin Matthiesen zu Recht in der ansonsten zwar durch viele Zweikämpfe geprägten, aber insgesamt sehr fair geführten Partie zu Recht den gelben Karton gezeigt.

Kochanski legt auf für Schwarz

Der flinke Kochanski war es dann auch, der den Führungstreffer gegen die in der ersten Hälfte nicht immer souverän wirkende Heider Innenverteidigung über die linke Außenbahn einleitete und auf den völlig frei stehenden Neuzugang Jasper Schwarz (10.) passte, der wenig Mühe hatte, den Ball über die Torlinie zu drücken.

Kieselbach trifft im Gegenzug zum Ausgleich

Doch die Dithmarscher hatten sofort die passende Antwort parat. Im direkten Gegenzug traf Torjäger Mika Kieselbach (11.) aus Nahdistanz zum 1:1 Ausgleich. Heide brannte danach ein wahres Offensivfeuerwerk ab und drängte mit Macht auf den Führungstreffer, doch die aufmerksame Gästeabwehr und ein starker Torhüter Niklas Gohr verhinderten den Rückstand.

Heider SV mit Chancenwucher

Capitano Marvin Ehlert und Pascal Gettu Ayene waren nun richtig auf Betriebstemperatur und mehrfach hatten die Heider Zuschauer den Torschrei bereits auf den Lippen. Es war schon haarsträubend, welche Chancen die Dithmarscher ungenutzt ließen. Zunächst zielte Marvin Ehlert (15.) knapp über das Tor, dann drosch der frei stehende Mika Kieselbach (18.) eine mustergültige flache Hereingabe von Marvin Ehlert in den Heider Abendhimmel. Nach einem schönen Stechpass von Pascal Gettu Ayene trifft der einlaufende Marvin Ehlert (27.) nur den Pfosten und nur zwei Minuten später klärt Torhüter Gohr in höchster Not erneut vor Ehlert.

Mathias Landt nach Notbremse runter

Vier Minuten vor der Halbzeit die dann wohl Spiel entscheidende Situation. Jan-Ole Butzek war über die linke Seite frei durch und kann von Mathias Landt kurz vor der Strafraumgrenze nur noch durch ein Foul gestoppt werden. Schiedsrichter Horn wertet die Aktion als Notbremse und zeigt Landt glatt rot. Bitter für den Aufsteiger, der die die zweite Hälfte in Unterzahl bestreiten muss. Den fälligen Freistoß setzt Ayene an den Pfosten.

Elf von Marcus Wichmann mit Doppelschlag

Nach dem Wechsel sorgen die Gastgeber durch einen Doppelschlag schnell für klare Verhältnisse und erhöhen binnen zwei Minuten auf 3:1. Zunächst gelingt Lennart Busch (47.) der Führungstreffer und nur zwei Minuten später kann Mika Kieselbach (49..) auf 3:1 für die Dithmarscher erhöhen.

Lennart Busch trifft zum 2:1 für Heide. © 2023 Olaf Wegerich
Lennart Busch trifft zum 2:1 für Heide. © 2023 Olaf Wegerich

In Unterzahl steht der Aufsteiger jetzt unter Dauerdruck, hatte bange Minuten zu überstehen, wehrt sich tapfer, kommt aber kaum noch über die Mittellinie, um für Entlastung zu sorgen. Torhüter Gohr hat nun mehrfach die Gelegenheit, sich auszuzeichnen und zeigt seine Klasse.

Arne Burmeister trifft zum Endstand

Erst in der Schlussphase kommt der MTSV durch den eingewechselten Felix Ploog noch zu zwei guten Abschlüssen, doch für den umjubelten Schlusspunkt sorgte der spät eingewechselte Arne Burmeister (89.) mit seinem Treffer zum 4:1.

Stimmen zum Spiel

Trainer Markus Wichmann (Heider SV): Wir hatten heute unheimlich viele Torchancen. Da hätten wir schon früher das Spiel zu unseren Gunsten entscheiden können. Das ist aber vielleicht ein bisschen der Aufregung geschuldet, vor so einer Kulisse zu spielen. Das erste Spiel gewonnen zu haben ist sehr wichtig. Jetzt müssen wir versuchen, den Spirit mitzunehmen. Hinten hatten wir schon manchmal etwas wackelfüßig.

Trainer Udo Kochanski (MTSV Hohenwestedt): Viele kleine Details im Spiel sind gegen uns gelaufen. Wir haben leider zu schnell den Ausgleich bekommen. Die rote Karte gegen Landt war spielentscheidend. In der Situation läuft Butzek in den Oberschenkel von Landt. Die Entscheidung war aus meiner Sicht schon sehr merkwürdig und viel zu hart. Nach dem Foul von Matthiesen an Kochanski in der Anfangsphase war Schwarz völlig frei vor dem Tor, aber der Schiedsrichter hat auf Abseits entschieden, obwohl der Linienrichter die Fahne überhaupt nicht gehoben hatte.

Ich habe ihn auch darauf hingewiesen. Ich frage mich auch, warum man die Mannschaften vor dem Spiel zehn Minuten stehen lässt und die Schiedsrichter nicht kommen. Zudem fand ich die Ansetzung mit einem Schiedsrichter aus dem Westküstenverband schon sehr merkwürdig. Der Platz war zudem sehr hoppelig, da waren wir gezwungen, die Bälle hinter raus zu hauen, weil kombinieren nur schwer möglich war. Das Spiel haben wir im zentralen Mittelfeld verloren, weil wir nicht genug Zweikämpfe für uns entscheiden konnten. Nach dem 3:1 für Heide haben wir gut dagegen gehalten und Niklas Gohr im Tor hat uns vor Schlimmeren bewahrt. Trotzdem hat das Spiel Spaß gemacht und wir haben es genossen, vor 1500 Zuschauern zu spielen.

Tim Sienknecht (MTSV Hohenwestedt): Wir haben lange Zeit dagegen gehalten und auch gut verteidigt. Die Rote Karte nach der Notbremse war entscheidend. Das Ergebnis ist natürlich ein Schlag in den Nacken. Nächste Woche gegen den PSV wird es sicher noch einen Ticken schwerer für uns.

Michael Behnke (MTSV Hohenwestedt): Wir sind gut in die Zweikämpfe gekommen. Bis zur roten Karte fand ich die Partie sehr ausgeglichen. Das frühe 1:0 für uns vor dieser Kulisse war schon ein geiles Erlebnis. Nächste Woche kann Falko Möller zum Glück wieder spielen.

Kilian Pingel (MTSV Hohenwestedt): Hier zu spielen hat schon viel Spaß gemacht. Jetzt möchte ich meine Chance auch nutzen und mich in der Oberliga beweisen. Heute sind wir aber mal gleich richtig eingeschult worden.

Heider SV: Hinrichs – Busch (69. Guth), Storb, Matthiesen (46. Reimers), Hinz – Jebens, C. Ehlert – M. Ehlert, Ayene (86. Siemund), Butzek (59. Wolf) – Kieselbach (80. Burmeister).
Trainer: Markus Wichmann.

MTSV Hohenwestedt: Gohr –Brandt, Behnke , Landt, Clas Sievers – Rathje (71. Ploog), Sienknecht, Tjark Sievers – Pingel (58. Kasch), Kochanski (71. Engbrecht), Schwarz (77. Baufeldt).
Trainer: Udo Kochanski und Sebastian Barth.

Schiedsrichter: Christopher Horn (SSV Lunden).
Assistenten: Steffen Brandt und Fynn Kohn.

Zuschauer: 1496 im Stadion an der Meldorfer Straße in Heide.

Rote Karte: Mathias Landt (MTSV).

Tore: 0:1 Jasper Schwarz (10.), 1:1 Mika Kieselbach (11.), 2:1 Lennart Busch (47.), 3:1 Mika Kieselbach (49.), 4:1 Arne Burmeister (89.).

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