Gute Moral nach 0:2-Rückstand: VfB ist Herbstmeister

von Ismail Yesilyurt

Morten Rüdiger (re.) brachte den VfB Lübeck wieder auf Schlagdistanz (Archivfoto). © 2022 Olaf Wegerich


SSV Jeddeloh – VfB Lübeck 2:2 (2:0)

(Quelle Christian Jessen/VfB Lübeck) Einen 0:2-Rückstand aufgeholt, völlig verdient einen Punkt beim Tabellenzweiten geholt und vorzeitig die Herbstmeisterschaft gesichert – für den VfB Lübeck war der Sonntag beim SSV Jeddeloh zwar kein Glanztag, doch die Gesamtbilanz passte. 1.289 Zuschauer, darunter rund 300 Lübecker, hatten ein abwechslungsreiches und hart umkämpftes Spitzenspiel gesehen, indem die Gastgeber vor der Pause deutlich effektiver waren und der VfB nach der Pause eine überzeugende Vorstellung ablieferte. Das Endresultat von 2:2 (2:0) war somit gerecht.

Weiterhin ohne vier Verletzte und mit zwei Wechseln in der Startformation (Tarik Gözüsirin und Niklas Kastenhofer für Manuel Farrona Pulido und Noah Plume) ging VfB-Trainer Lukas Pfeiffer die Spitzenpartie an. Unsere Mannschaft hatte dabei von Beginn an Feldvorteile, die Gastgeber setzten auf Konter. Und damit waren sie auch schnell erfolgreich, wobei der VfB dazu einlud. Eine deutlich zu kurze Kopfballrückgabe erlief Außenstürmer Kasra Ghawilu und hob den Ball über Florian Kirschke hinweg zum 1:0 ins Netz (4.). Der VfB zeigte sich jedoch nicht geschockt, dominierte das Spiel – allerdings ausschließlich rund um den Strafraum. Mehrfach kamen Morten Rüdiger, diesmal offensiv auf der linken Seite postiert, und Marius Hauptmann auf den Flügeln durch. Doch entweder bremsten die Jeddeloher rustikal – gleich vier Fouls an Rüdiger hatten eine Verwarnung zur Folge – oder aber die Präzision im letzten Zuspiel und die Besetzung des Strafraums passten nicht. Weder aus den phasenweise guten Ballpassagen noch aus den zahlreichen Standards entstand vor der Pause auch nur eine einzige klare Torchance. Dazu gab es auch einen möglichen Elfmeter (Hahn lief Hauptmann in die Hacken, 7.) nicht. Sechs Minuten vor der Pause leistete sich unsere Mannschaft einen Fehler im Spielaufbau, erneut schaltete Jeddeloh schnell um, nach Mario Fredehorsts Pass war Ibrahim Temin auf und davon und überwand Kirschke zum 2:0-Pausenstand.

Trainer Lukas Pfeiffer (VfB Lübeck) macht klare Ansagen (Archivfoto). © 2022 Olaf Wegerich
Trainer Lukas Pfeiffer (VfB Lübeck) und sein Team holten sich verdient die Herbstmeisterschaft in Liga vier (Archivfoto). © 2022 Olaf Wegerich

Im zweiten Abschnitt war unsere Mannschaft von Beginn an griffiger und zielstrebiger. Pfeiffer hatte – zunächst mit Boland – auf eine Zwei-Spitzen-Formation umgestellt. Schon der erste ruhende Ball, eine Gözüsirin-Ecke, war gefährlicher als alle vor der Pause: Jannik Löhden köpfte knapp vorbei (48.). Nun tauchte der VfB regelmäßig auch im Strafraum des SSV auf und kam zu Abschlüssen. Das 2:1 nach 56 Minuten war bereits hochverdient. Einen Pass von Florian Egerer verwertete der überzeugende Rüdiger mit einem Flachschuss platziert ins lange Eck. Ein Tor von Grupe (59.) zählte wegen Abseits nicht, Kimmo Hovi setzte einen Kopfball knapp übers Tor (60.). Dann brachte Pfeiffer Farrona Pulido als zweite Spitze – und der war sofort da. Das 2:2 leitete er selbst ein, von Hovi prallte ihm der Ball wieder vor die Füße und mit einem strammen Schuss aus 18 Metern erzielte der Joker das 2:2 (65.). Nun war sogar mehr drin für den VfB. Doch auch Löhdens Treffer nach 70 Minuten zählte nicht (zuvor war ein Foul von Grupe geahndet worden). Hovi köpfte erneut knapp über das Tor (72.), Robin Kölle schoss knapp am Tor vorbei (79.). Von Jeddeloh kam nun kaum noch etwas, selbst die Chancen zu Kontern wurden nun kaum noch genutzt. Doch in der Schlussphase warfen sich die Gastgeber noch in jeden Ball der weiterhin drückenden Grün-Weißen, sodass klare Chancen zum Siegtreffer nicht mehr zustande kamen.

Mit dem 2:2 konnten die Lübecker insgesamt auch leben: Die zweite Halbzeit war überzeugend. Es war das sechste Spiel der Saison, das trotz eines Rückstands nicht verloren wurde (zwei Siege, vier Remis), die Herbstmeisterschaft ist unabhängig vom Bestand des Jeddeloher Punktabzugs bereits einen Spieltag vor Ende der Hinrunde gesichert. Vier Spiele stehen bis Weihnachten noch auf dem Programm – am kommenden Samstag (14 Uhr, Lohmühle) wartet Eintracht Norderstedt im letzten Hinrundenspiel auf die Grün-Weißen.

SSV Jeddeloh: Bohe – Engel (46. Gnerlich), von Aschwege, Hahn, Temin – Durmishi (69. Schaffer), Ghassan (90./+4 Chiarodia) – Ghawilu, Andrijanic, Fernandes (83. Bennert) – Fredehorst (74. Gottschling).

VfB Lübeck: Kirschke – Kastenhofer (63. Farrona Pulido), Grupe, Löhden, Kölle – Egerer – Hauptmann (81. Daube), Gözüsirin (86. Plume), Boland, Rüdiger (81. Thiel) – Hovi. Trainer: Lukas Pfeiffer.

SR: Timo Daniel (Damme).

Zuschauer: 1.289.

Gelbe Karten: von Aschwege, Engel, Ghawilu, Fernandes – Rüdiger.

Tore: 1:0 Ghawilu (4.), 2:0 Temin (39.), 2:1 Rüdiger (56.), 2:2 Farrona Pulido (65.).

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