Gerechte Punkteteilung im Spitzenspiel – Heider SV spielt gegen PSV nur 1:1

von Olaf Wegerich

Den Schuss von Azat Selcuk (li., Heider SV) kann Samuel Aphrem (PSV Neumünster) noch klären, aber Mika Kieselbach (re.) trifft zum 1:0 . © 2024 Olaf Wegerich


Der Heider SV lässt wichtige Punkte im Titelrennen liegen. Im Heimspiel gegen den spielstarken Verfolger PSV Neumünster mussten sich die Dithmarscher auf schwer bespielbarem Geläuf beim 1:1 (0:0) vor 519 Zuschauern im HSV-Stadion an der Meldorfer Straße mit einer Punkteteilung begnügen. Torjäger Mika Kieselbach (55.) hatte für die Gastgeber vorgelegt, doch Grady Zinkondo (62.) konnte wenig später den verdienten Ausgleich für die Gäste erzielen. Allerdings wurde er nur 120 Sekunden nach seinem Treffer von Schiedsrichter Hauke Moje mit einer harten Ampelkarte wegen wiederholten Foulspiels vorzeitig zum Duschen geschickt.

Die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann hätte bei einem Sieg gegen den PSV am Wochenende zum großen Gewinner werden und den Abstand auf Kilia bis auf einen Zähler verkürzen können. Eichede hatte beim 1:3 im Stormarnderby gegen Reinfeld überraschend gepatzt, und auch der bisher ungeschlagene Tabellenführer Kilia lag bis in die Nachspielzeit beim TSB mit 1:2 zurück, ehe die Mannschaft von Trainer Nicola Sorano durch zwei späte Treffer das Spiel komplett drehte und durch den Erfolg an der Flensburger Förde den Vorsprung auf die Dithmarscher sogar auf fünf Zähler ausbauen konnte. Allerdings haben die Dithmarscher noch eine Partie weniger ausgetragen, die – sofern es die Witterungsverhältnisse zulassen – am 8. Dezember beim MTSV Hohenwestedt nachgeholt werden soll.

Bei den Gastgebern musste Trainer Markus Wichmann auf den gelbgesperrten Lennard Busch verzichten. Dafür rückte Marvin Matthiesen in die Dreierkette. Zudem fehlte der angeschlagene Pascal Ayene, der sich im letzten Heimspiel gegen Oldenburg eine Knieverletzung zugezogen hatte.

Helge Kröger (li, Heider SV) gegen Fyn Claasen (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich
Helge Kröger (li, Heider SV) gegen Fyn Claasen (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich

Auch der PSV musste auf eine ganze Reihe bewährter Stammkräfte verzichten, darunter die drei ehemaligen Heider Torben Franzenburg, Marvin Ehlert und Jesper Tiedemann, die aufgrund ihrer Verletzungen allesamt noch länger fehlen werden. Zudem fehlten mit Mika Jöhnk und Paul Falk weitere wichtige Spieler, die ebenfalls an langwierigen Verletzungen laborieren.

Bereits in der Anfangsphase wurde deutlich, dass die Gastgeber gegen die gut organisierten Gäste zwar viele Ballbesitzphasen hatten, aber der Zug zum Tor zunächst fehlte. Zu ungenau kam der letzte Pass, und der PSV wirkte wesentlich entschlossener bei seinen Umschaltmomenten. Zudem waren die Schwalestädter sehr griffig in den Zweikämpfen und wirkten selbstbewusst, nachdem mit dem Sieg gegen den TSB Flensburg vor einer Woche der Negativlauf mit fünf sieglosen Spielen endlich beendet werden konnte.

So entwickelten die Gäste auch deutlich mehr Zug zum Tor. Viele Angriffe liefen dabei über Niels Drauschke, der die Heider Abwehr immer wieder beschäftigte und für Entlastung sorgte. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass der PSV mit einem Freistoß von Niels Drauschke (12.) aus halbrechter Position die erste Torannäherung verzeichnen konnte.

Die erste Großchance hatte dann auch der PSV. Wieder hatte sich Drauschke auf der rechten Seite schön durchgesetzt und flach in die Mitte auf Timo Barendt gepasst, der sofort abzog, aber nur den Innenpfosten des Heider Tores traf. Der Abpraller landete bei Fyn Claasen (16.), der den Ball halb liegend aus drei Metern knapp neben das Tor setzte. Das hätte die Gästeführung sein müssen.

Timo Barendt (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich
Timo Barendt (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich

Erst danach kamen die Gastgeber besser ins Spiel und durch einen Freistoß von Azat Selcuk (25.), der in der Mauer hängen blieb, zu ihrer ersten Torannäherung.

Heide war jetzt wesentlich griffiger, doch der PSV blieb bei Kontern stets gefährlich. So konnte Angreifer Timo Barendt eine perfekte Hereingabe von Mats Melahn (35.) per Kopfball nicht richtig verwerten.

Die beste Chance der Gastgeber resultierte aus einem Eckball von Jannis Hinz (44.) kurz vor der Halbzeitpause, den PSV-Torhüter Samuel Aphrem mit einem Reflex von der Linie kratzen konnte. Der Nachschuss von Björn Lambach wurde von einem Gästespieler zur Ecke geklärt.

Nach der Pause hatten die Gastgeber bei einsetzendem Regen und starken Sturmböen zunächst Riesendusel, als Marvin Matthiesen mit letztem Einsatz einen Schuss von Niels Drauschke kurz vor der Torlinie klären konnte.

Patrick Storb (Heider SV) gegen Nils Drauschke (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich
Patrick Storb (Heider SV) gegen Nils Drauschke (PSV Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich

Die Partie nahm jetzt, gepaart mit den Wetterkapriolen, richtig Fahrt auf und wurde auch zunehmend hitziger. Die Gastgeber waren nun in einem sehenswerten Spiel voll auf Betriebstemperatur und drängten auf den Führungstreffer.

Wieder läuft ein Angriff der Dithmarscher über die rechte Seite, über Azat Selcuk, der sich im Laufduell gegen Calvin Ehlert behaupten kann und eine scharfe Hereingabe auf den zweiten Pfosten schlägt, die PSV-Torhüter Samuel Aphrem zunächst noch abwehren kann. Doch die wesentlich besser postierten Tim Möller und Benny Klimmek lassen Heides Torjäger Mika Kieselbach für einen kurzen Moment aus den Augen, und der drückt den Ball zum viel umjubelten Führungstreffer für die Dithmarscher über die Linie. Die bis dahin tadellose PSV-Hintermannschaft wird für ihre erste Unachtsamkeit mit dem 17. Saisontreffer des Dithmarscher Oberligatoptorjägers bitter bestraft.

Doch der PSV zeigte sich wenig geschockt, reagierte im Stil einer Spitzenmannschaft und hatte die passende Antwort schnell parat.

Nach einem Angriff über die linke Seite, an dem Meiko Werner, Niels Drauschke und Timo Barendt beteiligt waren, landet der Ball bei Grady Zinkondo (62.), der seine bis dahin starke Leistung mit dem verdienten 1:1-Ausgleichstreffer krönt.

Nur wenige Minuten nach seinem dritten Saisontreffer wird Zinkondo zum tragischen Helden, als er Jonah Gieseler auf Höhe der Seitenlinie foult. Schiedsrichter Hauke Moje, der zwar insgesamt zehn gelbe Karten gerecht auf beiden Seiten in dem hart umkämpften Spiel verteilte und ansonsten vieles durchgehen ließ, zeigte sich in dieser Situation gnadenlos. Nachdem Zinkondo in der ersten Hälfte nach einem Foul an Selcuk bereits die gelbe Karte gesehen hatte, zeigte der Unparteiische dem Neumünsteraner die Ampelkarte.

Mats Melahn (PSV Neumünster) gegen Jonah Gieseler (Heider SV). © 2024 Olaf Wegerich
Mats Melahn (PSV Neumünster) gegen Jonah Gieseler (Heider SV). © 2024 Olaf Wegerich

Auch in Unterzahl zogen sich die Gäste weiter gut aus der Affäre, doch die Dithmarscher kamen jetzt zu einer ganzen Reihe von guten Torchancen, um doch noch den Sieg einzufahren.

Nach einem Sololauf von Jonah Gieseler passt der Heider Spielführer auf die Außenposition zu Marvin Wolf. Der zieht nach innen, doch sein Schussversuch wird geblockt. Im Nachsetzen verfehlt Thede Reimers nur knapp das Tor. Die nächste Großchance wird erneut von Jonah Gieseler stark vorbereitet, doch auch der anschließende Kopfball von Marvin Wolf geht knapp neben das Tor.

Weitere Chancen von Daoudo Soumah, der einen Kopfball nach Vorarbeit von Marvin Wolf knapp neben das Tor setzt, sowie ein Fernschuss von Patrick Storb (80.), der geblockt wird, bleiben ungenutzt. Richtig Glück hatten die Gastgeber, als Marvin Matthiesen nach einem rüden Foul an Niels Drauschke nur die gelbe Karte sah.

Auf den Heider SV warten jetzt drei Auswärtsspiele bis zur Winterpause. Am kommenden Samstag, dem 23. November, spielen die Dithmarscher beim VfB Lübeck II. Danach folgen die Auswärtsspiele beim TUS Rotenhof am 30. November sowie das Nachholspiel beim MTSV Hohenwestedt am 8. Dezember. Der PSV Neumünster empfängt am kommenden Samstag um 14:00 Uhr den Oldenburger SV zum Verfolgerduell.

Marco Frauenstein (Trainer PSV Neumünster)
Markus Wichmann (Heider SV)
PK Heider SV – PSV Neumünster Fragen an Marco Frauenstein und Markus Wichmann
Helge Kröger (Heider SV)
Mika Kieselbach (Heider SV)

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