Enges Match zwischen Klausdorf und Eidertal entscheidet Eigentor

von Ismail Yesilyurt

Alle zehn Feldspieler plus Trainer Dennis Trociewicz freuen sich über die Führung. Ganz links Driton Gashi, der das 1:0 eingeleitet hatte. © 2022 Ismail Yesilyurt


TSV Klausdorf – SpVg Eidertal Molfsee 1:0 (0:0)

Florian Kuklinski sollte am Ende recht behalten. In einer kleinen Smalltalk-Runde in der Klausdorfer Coachingzone in der Halbzeitpause sagte der TSV-Goalgetter, der mit 13 Treffern die Torschützenliste der Landesliga Mitte anführt, voraus: „Wer das erste Tor schießt gewinnt.“ Der 30-Jährige muss nach der Verletzung am Sprunggelenk aus der Vorwoche beim 3:0 in Kronshagen einige Wochen pausieren und konnte somit nicht aktiv teilnehmen.

Dabei fiel das einzige Tor zwischen dem Tabellenzweiten und dem formstarken Vierten aus Eidertal Molfsee gleich nach Wiederbeginn am Freitagabend. Einen Freistoß von Driton Gashi aus dem linken Halbfeld auf den zweiten Pfosten berührte Leif Celik hauchdünn, sodass der in diesem Spiel stark haltende Keeper Fynn Mohr den Ball nicht aus der Gefahrenzone Torraum befördern konnte. Mit dem 1:0-Erfolg springt das Team aus dem Kieler Vorort vorerst an die Tabellenspitze

Die Mannschaft von Dennis Trociewicz war nach dem 2:5-Hinspieldebakel vorgewarnt und ging entsprechend konzentriert an die Sache ran. Aber bis auf die Großchance von Bennet Vetter (4.) fehlten den Klausdorfern die zündenden Ideen und Rezepte, um die Eidertaler Defensive ernsthaft vor Probleme zu stellen. Der pfeilschnelle TSV-Stürmer umkurvte nach einem Befreiungsschlag Torwart Mohr vor dem Strafraum, blieb aber aus leicht spitzem Winkel mit seinem Schuss am Außennetz hängen. Für einen Angreifer seiner Klasse ist das eigentlich ein Tor.

Taktisch sehr gut eingestellt von Coach Michael Rohwedder operierten die Eidertaler aus einem Mittelfeldpressing mit einer kompakten Verteidigung zwischen Mittellinie und eigenem Strafraum. Die Elf, die sich mit 16 Punkten aus den letzten 6 Spielen weit aus der Abstiegsregion entfernte, wartete geduldig auf schnelle Umschaltaktionen. Die erste Möglichkeit gab es nach zehn Minuten, aber Tom Lemke bekam bei seiner Volleyabnahme aus 8 Metern keinen Druck hinter dem Ball. In der 37. Minute kombinierten sich die Gäste schnell und sehenswert durch das Mittelfeld. Die Flanke von Tjark Gutzeit an den zweiten Pfosten landete auf dem Kopf von Louis Schütt, der Schlussmann Tobias Paulat zu einer Parade zwang.

Robin Schubert (re., Eidertal), der das Kopfballduell gegen Bennet Vetter gewinnt, war nach einer langen Pause wieder dabei. © 2022 Ismail Yesilyurt
Robin Schubert (re., Eidertal), der das Kopfballduell gegen Bennet Vetter gewinnt, war nach einer langen Pause wieder dabei. © 2022 Ismail Yesilyurt

Eine Minute später durfte sich Mohr auf der anderen Seite auszeichnen mit einer Weltklasse-Aktion. Einen Kopfball von Driton Gashi aus kurzer Distanz nach Flanke von Marc Schwabe fischte der Eidertaler Goalie aus dem unteren Eck. Sprüche von den Klausdorfer Ergänzungsspielern wie „vorne sind wir komplett tot“ und „ein einfacher Pass ist so sexy wie …“ beschreiben die komplizierten Versuche und keine Gefahr erzeugenden weiten Diagonalbälle des TSV Klausdorf treffend. Trotz hohem Tempo von beiden Seiten.

Den zweiten Abschnitt beginnen die Platzherren auf dem Kunstrasenplatz frischer und erhöhen den Speed. Auch beflügelt durch die schnelle Führung. Erst nach und nach nähern sich die Eidertaler wieder auf Augenhöhe. Nachdem Trainer Rohwedder fordert: „Wir müssen gegen halten.“ Nach knapp einer Stunde gibt es die Möglichkeit für den aktuellen Tabellenführer auf das 2:0. Marc Schwabe, einer der Besten, schwebt mit einem feinen Solo durch die Abwehr und bedient mit einem Querpass Tom Linde (mit einer weiteren Möglichkeit 10 Minuten danach). Doch Leif Celik kann in allerhöchster Not retten.

Ihre größte Chance zum Ausgleich haben die Eidertaler, die noch zwei sehr ausbaufähige Situation mit dem letzten Schritt verstolpern, durch den wieder einsatzfähigen Robin Schubert. „Ich wollte den Kopfball in die entgegengesetzte Ecke köpfen“, beschreibt der Innenverteidiger, der der Abwehr noch mehr Stabilität verlieh, seinen unplatzierten Versuch aus 5 Metern parallel zur Torlinie. In der 80. Minute herrscht große Aufregung im Eidertaler Lager als Louis Schütt im Strafraum bei einem Zweikampf zu Fall kommt. „Eine Fifty-fifty-Entscheidung“ soll bei Schütts Aussage der Gegenspieler genickt haben. Der Unparteiische Jonas Heuer ließ weiterspielen. Ein Schuss von Gashi (83.) und eine Dreifach-Chance (mit starken Paraden von Keeper Mohr) für den TSV Klausdorf mit dem abschließenden Handspiel auf der Torlinie und dem vergebenen Elfmeter beenden ein gutes Landesligaspiel, dem ein Unentschieden eigentlich sehr gut zu Gesicht gestanden hätte.

Die SpVg Eidertal Molfsee, die bewiesen hat, welches Potenzial ihr Trainer Michael Rohwedder aus dem Team herauslockt hat, geht damit in die lange Winterpause, die erst am 25. März endet. Der TSV Klausdorf muss noch im Nachholspiel nachsitzen. Am Sonntag, dem 20. November findet beim VfR Neumünster das Spitzenspiel Erster gegen Zweiten statt.

Stimmen zum Spiel

Michael Rohwedder (Trainer SpVg Eidertal Molfsee)
Dennis Trociewicz (Trainer TSV Klausdorf)

TSV Klausdorf: Paulat – Bossen, Schnoor, Petersen, Grossmann – Hakaj, Gorn (46. Linde) – Gashi (87. Wöhlk), Kern (75. Beeck), Schwabe (90./+3 Mordhorst) – Vetter (85. Fey).
Trainer: Dennis Trociewicz.

SpVg Eidertal Molfsee: Mohr – Kristen, Braesch, Schubert (82. Schewior), Celik – Schöning (74. Clausen) – Kastner (67. Bruns), Blümke, Gutzeit, Lemke (60. Mortensen) – Schütt.
Trainer: Michael Rohwedder.

Schiedsrichter: Jonas Heuer (Roter Stern Flensburg) mit einer insgesamt guten Benotung.
Assistenten: Moritz Bern, Finn Dettmer.

Zuschauer: 157.

Rote Karte: Mortensen (90., Eidertal, Zuschauerbeleidigung), Kristen (90./+4, Eidertal, Handspiel auf der Torlinie).

Besondere Vorkommnisse: Hakaj (90./+5, Klausdorf) verschießt einen Handelfmeter.

Tor: 1:0 Celik (47., Eigentor).

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