Die Odyssee von Serhat Yazgan

von Ismail Yesilyurt

Ab durch die Mitte! Serhat Yazgan „boxt“ sich zwischen Jan Sell, der das schmerzhaft erfährt, und Patrick Johannsen durch. (Fotos: ©Ismail Yesilyurt)


Heikendorfer SV – FC Kilia Kiel 0:5 (0:1)

Wenn der FC Kilia Kiel gewinnt, dann hat er viel dazu beigetragen zum Erfolg. In einer Topmannschaft ist er einer der, wenn nicht der kompletteste Spieler. Technik, Taktik, körperbetonte Zweikampfstärke, Spielintelligenz, eine bemerkenswerte und harte Schusstechnik. Das hat alles Serhat Yazgan drauf. Was den 26-jährigen wurmt? Wenn es ums Toreschießen geht, dann irrt die Nummer 21 der Kieler noch herum. Zwar nicht so lange wie der Held in eine der einflussreichsten Dichtungen der abendländischen Literatur. Nach dem klaren und ungefährdeten 5:0 beim Heikendorfer SV sind es zwar keine zehn Jahre, aber nach dem achten Sieg in Folge seit Saisonbeginn wartet der begnadete Techniker weiterhin auf sein erstes Tor in der Landesliga Mitte. Dem Mittelfeldspieler, der im System von Nicola Soranno oft auch in die Spitze ausweicht, fehlt einfach das Glück im Abschluss. Ob aus fünf Metern, zehn oder mehr wie in der Partie beim Heikendorfer SV. Am Sonntag bei herrlichem Sonnenschein zum Beispiel in der 39. und 44. Minute und nach der Pause.

„Serhat probiert Vieles. Bei ihm ist der Ball schon drin, bevor er drin ist“, ist Kilias Sportchef Harry Witt, der selbst früher im Profifußball als Angreifer spielte, mehr als überzeugt, dass bei Yazgan demnächst der Knoten platzt. Wie bei Jan Matti Seidel, der nun schon im fünften Spiel in Folge traf. Nach nur 30 Sekunden in der zweiten Halbzeit tanzte Seidel mit Ball Samba im Strafraum und jagte den Ball wundervoll in den von ihm aus gesehen linken Winkel. Unhaltbar für Thomas Bohrmann. Dabei hatte sich die HSV-Elf von Trainer Nedeljko Veselinovic im ersten Abschnitt clever verhalten und gut verteidigt. Bei drei, vier eigenen Chancen verpasste die Heimelf sogar die Führung bzw. den Ausgleich. Sehr oft zwang man die spielüberlegenen Kilianer zu weiten Pässen. Eine Spielart, die Soranno ungern sieht. Die aber den Erfolg einleitete. Nach solch einem Ball verschätzte sich Heikendorfs Florian Sossou. Der Linksverteidiger, vielleicht von der Sonne geblendet, hätte den Ball wegköpfen können. Tom Baller lauerte hinter dem Rücken, nahm im Strafraum den Ball mit und schob links an Bohrmann vorbei zum 1:0.

Michael Kuß (2) kann den Fehler von Florian Sossou (16) nicht mehr ausbügeln, Tom Baller erzielt überlegt das 1:0.

Mit dem 2:0 dominierten die Gäste schließlich weitaus mehr den Gegner als noch in den ersten 45 Minuten. Unglaublich dabei, wie Yannik Jakubowski nach seinen Adduktorenproblemen sein Comeback feierte. Während Stadionsprecher Ingo Dierks noch seine Einwechselung bekannt gab, schlug Jakubowski trocken und einfach zu und legte kurz darauf nach. Der für Julius Alt eingewechselte Benjamin Petrick machte das 5:0 perfekt. Alt, der in der fünften Minute einen Ball aus 40 Metern auf die Torlatte des verwaisten HSV-Gehäuses setzte, musste nach einem Pressschlag etwas später mit Problemen im Knie ausgewechselt werden. Wetten, dass Serhat Yazgan im nächsten Spiel trifft!

Benjamin Petrick erhält Rückendeckung von Drilon Trepca. Jan Sell kommt nicht mehr ran.

Heikendorfer SV: Bohrmann – Feldkamp, Kuß, Johannsen, Sossou (60. Wilke) – Schmeling (60. Ziesenitz) – Mordhorst (24. Telli (46. Matz)), Martens (75. Zantopp), Sell, Meenken – Kracht.
Trainer: Nedeljko Veselinovic.

FC Kilia Kiel: Franzenburg – Ramo (74. Lawson-Body), Foit, Amponsah, Ayyiliz – Warncke (74. Meshekrani), Alt (23. Petrick), Yazgen – Aouci, Seidel (61. Yakubowski), Baller (61. Trepca).
Trainer: Nicola Soranno.

Schiedsrichter: Luca Sambill (VfB Lübeck).
Assistenten: Ralf Christ, Fabian von Appen.

Zuschauer: 222.

Tore: 0:1 Baller (35.), 0:2 Seidel (46.), 0:3 Yakubowski (62.), 0:4 Yakubowski (70.), 0:5 Petrick (87.).

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