Benjamin Petrick macht gegen TSB die 100 voll für Kilia Kiel

von Ismail Yesilyurt

Benjamin Petrick (Kilia Kiel) gebührt die Ehre des 100. Kieler Treffers. Links Tayfun Can (TSB Flensburg), rechts Nahne Paulsen. © 2023 Ismail Yesilyurt


Es läuft die 44. Minute im Kilia-Stadion. Tom Warncke spielt in der Hälfte von TSB Flensburg links ins Zentrum zu Julius Alt, der den Ball auf die rechte Seite zu Drilon Trepca weiterschaufelt. Der gerade für Marvin Müller (musste nach einer Verletzung im rechten Oberschenkel raus) eingewechselte Akteur von Kilia Kiel setzt sich gegen Maximilian Stephan durch und flankt vom Schnittpunkt Toraus- und Strafraumlinie nach innen, wo der Ball nach einer Abwehr per Kopf durch Anton Merz zentral am Torraum zu Alt kommt. Tayfun Can kreuzt von hinten und bringt Alt zu Fall. Den folgenden Schuss von Benjamin Petrick blockt Can per Handspiel ab.

Elfmeter bringt Kilias 100. Tor

Warum so eine ausführliche Beschreibung dieser Szene? Nun, es ist erstens die entscheidende in der bis dato höhepunktarmen Begegnung in der Flens-Oberliga. Schiedsrichter Malte Göttsch entscheidet auf Elfmeter. Auf Foulelfmeter wie der Referee nach dem Abpfiff bestätigt. Petrick hämmert den Strafstoß unhaltbar oben links in das sich ausbeulende Tornetz von Keeper Ole Rathmann. Und zweitens ist es der 100ste Kilia-Treffer in der aktuellen Spielzeit in der Oberliga Schleswig-Holstein. Die Freude über diesen Meilenstein fällt kurz und trocken aus.

Hochbetrieb in der TSB-Box, aber viel sprang für Jan Matti Seidel und Co in der ersten Hälfte nicht heraus. © 2023 Ismail Yesilyurt
Hochbetrieb in der TSB-Box, aber viel sprang für Jan Matti Seidel und Co in der ersten Hälfte nicht heraus. © 2023 Ismail Yesilyurt

TSB Flensburg hält Kilia vom Strafraum fern

Vielleicht eine Reaktion über den mauen und flauen Auftritt des Spitzenreiters bis dato vor dem gegnerichen Gehäuse? Der Tabellensechste aus Flensburg kann jedenfalls die stereotypen Angriffe sehr gut abweisen bis zum 0:1. Sehr oft lässt die Mannschaft von Nicola Soranno im letzten Drittel die Passgenauigkeit vermissen. Zudem steht die Elf von Cheftrainer Gramoz Kurtaj, dem zehn Spieler fehlen, sehr gut koordiniert und konzentriert in der Defensiv-Ordnung. Aber auch die Gastgeber gewähren dem Gegner nicht viel. Nur ein Kopfball von Hendrik Fleige im Zentrum der Kilia-Box, der sich knapp über den linken Torwinkel senkt, erzeugt Gefahr.

Schnelles 2:0 durch Benjamin Petrick gibt noch mehr Power

Das ist der TSB Flensburg, den man als harten Brocken erwartet hat. Aber nicht der FC Kilia Kiel. Das 100. Tor ist indes der Treibstoff, den die Kieler benötigt haben. Im zweiten Abschnitt sind die Kilianer, die mit Yannik Jakubowski, Luca Aouci und Rasmus Tobinski auf drei Offensiv-Raketen nicht zugreifen können, zielstrebiger, gradliniger und direkter im Passspiel.

Das schnelle 2:0 durch einen schönen Freistoßtreffer von Petrick aus 23 Metern über die Mauer reanimiert den eingeschlafenen Spieltrieb des Aufsteigers in einer bisher starken Saison. Vor allem Drilon Trepca hat auf der rechten Offensivseite viel Spaß. Das merkt und sieht man dem sehr jungen Kicker an. Kilia Kiel hat seinen Modus von statisch nun auf dynamisch umgestellt. Das macht sich in der Box der TSBer deutlich bemerkbar.

Drilon Trepca (Kilia Kiel) brachte Schwung mit von der Bank. Hier kann Tayfun Can (TSB Flensburg) allerdings den Ball weggrätschen. © 2023 Ismail Yesilyurt
Drilon Trepca (Kilia Kiel) brachte Schwung mit von der Bank. Hier kann Tayfun Can (TSB Flensburg) allerdings den Ball weggrätschen. © 2023 Ismail Yesilyurt

Jan Matti Seidel überluft Ole Rathmann

Dennoch ist das 3:0 denkbar einfach. Kevin Harder spielt aus der eigenen Hälfte einen hohen Ball an den Strafraum der Gäste. Der Ball setzt einmal auf und Seidel, dem Gegner ein paar Schritte abgenommen, überlupft listig den zu weit vor seinem Kasten stehenden Rathmann. Es ist ein Treffer nach einer Zeitspanne, in der die Kurtaj-Elf noch einmal alles möbilisiert hatte, um zum Anschluss zu kommen. So rettete Petrick in allerhöchster Not in der 57. Minute gegen den rechts durchgebrochenen Houssam El Kanj. Kilias Dreifach-Torschütze grätscht den Ball weg, trifft dann aber auch den Spieler der Flensburger. Der Elfmeter-Aufschrei bleibt nicht aus, aber der Unparteiische liegt mit seiner Entscheidung richtiger denn falsch.

Petrick-Abschluss zum 5:0-Endstand

Jan Matti Seidel, der in der 73. Minute noch einen Hochkaräter (Video) nicht verwerten kann, erhöht im zweiten Versuch mit seinem Doppelpack auf 4:0. Vorangegangen war eine abgefälschte Flanke von Pascal Polonski an den TSB-Pfosten. Weitere Möglichkeiten gibt es vorher durch Trepca und Serhat Yazgan. Abschließend trifft Benjamin Petrick zum 5:0 und schließt damit in der Torjägerliste zu Seidel mit 15 Saisongoals auf.

Beste Spieler sind Drilon Trepca, der das Kilia-Spiel belebt und Benjamin Petrick. Beim TSB Flensburg fällt Houssam El Kanj, der sonst bei der zweiten TSB-Mannschaft aufläuft, in einigen Szenen positiv auf. Für Tayfun Can gibt es trotz des verschuldeten Elfmeters auch eine gute Note.

Stimmen zum Spiel

Gramoz Kurtaj (Trainer TSB Flensburg)
Nicola Soranno (Trainer Kilia Kiel)
Benjamin Petrick (Kilia Kiel)

Kilia Kiel: Kornath – Lawson-Body (46. Ramo), Harder, Wüllner, Ayyildiz (77. Horstinger) – Warncke – Müller (43. Trepca), Alt, Yazgan (77. Polonski), Petrick – Seidel (80. Nohns).
Trainer: Nicola Soranno.

TSB Flensburg: Rathmann – Spoth, Schäpler, Paulsen, Merz, Stephan – Holtze, Wolff (71. Ali Khan), Tayfun Can, El Kanj (79. Sell) – Fleige (79. Schirzad).
Trainer: Gramoz Kurtaj.

Schiedsrichter: Malte Göttsch (TuS Hartenholm).
Assistenten: Luca Paasch, Yannik Zimmer.

Zuschauer: 165.

Tore: 1:0 Petrick (44., Foulelfmeter, Video), 2:0 Petrick (47., Video), 3:0 Seidel (74., Video), 4:0 Seidel (78., Video), 5:0 Petrick (90., Video).

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