Am letzten Mittwoch wurde das Aufstiegsspiel zur Landesliga zwischen dem VfR Horst und SV Azadi Lübeck beim Stande von 0:0 zur zweiten Halbzeit von Schiedsrichter Tim Jeschkeit nicht angepfiffen. Die Lübeckertraten zur zweiten Halbzeit nicht an und gaben rassistische Beleidigungen aus dem Zuschauerbereich als Grund an. Auf ihrem Instagram-Account äußerte sich Azadi Lübeck zu dem Vorfall (Youkick hatte die Stellungsnahme veröffentlicht). Nun äußerte sich auch der VfR Horst zu den Geschehnissen auf dem Sportplatz des SV Boostedt, das als neutraler Spielort des zweiten Spieltaves der Aufstiegsrunde diente. Über ihrem Facbook-Account gab es folgende Stellungsnahme des VfR Horst:.
Mit großer Bestürzung mussten wir am Donnerstag, dem 12. Juni, auf der Instagram- und Facebook-Seite von „luebeck.tv“ und dem SV Azadi Lübeck (unmittelbar nach dem Abbruch des Spiels) lesen, dass tags zuvor beim Landesliga-Aufstiegsspiel zwischen dem VfR Horst und dem SV Azadi Lübeck „mehrfach Anhänger des VfR Horst aus dem Zuschauerbereich menschenverachtende und rassistische Parolen gerufen haben sollen“. Daraufhin hätten die Spieler des SV Azadi „geschlossen das Spielfeld verlassen“ und das Spiel sei „in der zweiten Halbzeit abgebrochen worden“.
Wir finden es sehr bedauerlich, dass niemand von „luebeck.tv“ bei unserem Verein nachgefragt und um eine Stellungnahme gebeten hat, sondern stattdessen ungefiltert Informationen veröffentlicht wurden, die nicht der Wahrheit entsprechen.
Deshalb möchten wir hiermit einige Dinge klarstellen:
Erstens: Das Spiel wurde nicht „in der zweiten Halbzeit abgebrochen“, sondern die Mannschaft des SV Azadi hat – sehr zu unserem Bedauern, da wir die Partie gerne fortgesetzt hätten – in der Halbzeitpause in ihrer Kabine beschlossen, zur zweiten Halbzeit nicht mehr anzutreten. Darüber informierten sie den Schiedsrichter, der anschließend unseren Trainer Thorben Reibe darüber in Kenntnis setzte, dass er die Partie abbrechen müsse, da der Gegner eine Fortsetzung ablehne.
Aus unserer Sicht wurde die Entscheidung, das Spiel nicht fortzusetzen, maßgeblich durch die frühe Rote Karte sowie einen frühen verletzungsbedingten Wechsel beeinflusst. Vor allem durch die anschließenden Kommentare, Scherze und das Gelächter einiger SV-Azadi-Spieler im Kabinen- und Duschtrakt wirkte das Ganze wie eine Farce.
Zweitens: Die Mannschaft des SV Azadi ist nicht „geschlossen vom Platz gegangen“, nachdem es angeblich „menschenverachtende Parolen“ gegeben habe – sie ist vielmehr ganz normal, wie auch unser Team, nach dem Pausenpfiff des Schiedsrichters in die Kabine gegangen. Zwischen den Mannschaften gab es keinerlei Probleme oder Dissonanzen. Auch nachdem der Abbruch verkündet worden war – was nebenbei bemerkt bei Angehörigen beider Vereine für Verwunderung sorgte – standen Beteiligte beider Clubs nebeneinander und unterhielten sich.
Drittens – und das ist der wichtigste Punkt: Aus dem Bereich, aus dem unsere Anhänger das Spiel verfolgten, sind keinesfalls „menschenverachtende Parolen“ skandiert worden, wie von „luebeck.tv“ und dem SV Azadi behauptet. Nach zweitägiger Recherche und Befragung unserer mitgereisten Zuschauer können wir mit Sicherheit sagen, dass derartige Äußerungen nicht getätigt wurden.
Sollten Spieler oder Schiedsrichterassistenten rassistische Äußerungen gehört haben, können diese nur von einem neutralen Zuschauer und nicht von einem Anhänger des VfR Horst geäußert worden sein – denn von uns hat niemand solche Äußerungen wahrgenommen.
Diese möglicherweise getätigten Aussagen – sofern sie der Wahrheit entsprechen – hätten sich im Übrigen nicht nur gegen Spieler des SV Azadi gerichtet, sondern ebenso gegen unsere eigenen Spieler auf dem Platz und auf der Ersatzbank, die ebenfalls aus diversen Herkunftsländern stammen. Hinzu kommt eine nicht unerhebliche Anzahl ehemaliger Spieler, Eltern, Spielerfrauen und Fans, die das Spiel am Seitenrand verfolgt haben.
Wenn die Verantwortlichen des SV Azadi tatsächlich an einer Klärung des Problems interessiert gewesen wären, hätten die Vertreter beider Vereine gemeinsam mit dem Schiedsrichterteam und den Ordnern – von denen ausreichend viele vor Ort waren – sicher eine konstruktive Lösung finden können. Stattdessen hat die Azadi-Seite leider den schnellen Weg des Spielabbruchs gewählt – was wir sehr bedauern.
Was wir ebenfalls klarstellen möchten – auch wenn es eigentlich eine Selbstverständlichkeit sein sollte: Unser Verein, dem Spielerinnen und Spieler aus diversen Herkunftsländern angehören, steht für Toleranz und Vielfalt. Bei uns wird niemand aufgrund seiner Herkunft, Hautfarbe oder Religion diskriminiert, verunglimpft oder benachteiligt.
Sollte es aus dem Zuschauerbereich in Boostedt tatsächlich zu rassistischen Beleidigungen gekommen sein, verurteilen wir dies aufs Schärfste. Und sollten uns bei einem unserer Heimspiele derartige Beleidigungen zu Ohren kommen, würden wir sofort von unserem Hausrecht Gebrauch machen und die betreffenden Personen von der Sportanlage verweisen.
In Horst und beim VfR gibt es keinen Platz für Rassismus!
Wie auch auf „luebeck.tv“ korrekt festgestellt wurde, fand das Spiel zwischen dem VfR Horst und dem SV Azadi nicht in Horst, sondern auf neutralem Platz in Boostedt statt. Dass von „luebeck.tv“ dennoch das Urteil gefällt wurde, die Schuld für die Vorfälle liege „ausschließlich beim Anhang des VfR Horst“, ist eine umso gewagtere These – denn offenkundig war von „luebeck.tv“ niemand vor Ort. Andernfalls wäre es nicht zu den eingangs aufgelisteten falschen drei Darstellungen gekommen.
Für uns drängt sich der Eindruck auf, dass hier ein sensibles Thema – mit dem niemand leichtfertig umgehen sollte – bewusst instrumentalisiert und aufgebauscht wurde, um sich einen Vorteil für den eigenen Verein zu verschaffen. Das ist nicht nur unsportlich, sondern gefährlich, denn dadurch besteht die Gefahr, dass echte rassistische Vorfälle künftig weniger ernst genommen werden.
Dass der Betreiber von „luebeck.tv“ laut Impressum auf der Website „luebeckmedien.de“ Herr Aydin Candan ist, der zugleich Gründungsmitglied des SV Azadi ist, spricht für sich.
Dass für das Bestreben des SV Azadi, sich einen sportlichen Vorteil zu verschaffen, auf „luebeck.tv“ unser Verein und insbesondere unsere Anhängerschaft geschlossen an den Pranger gestellt werden, ist ein Unding.
Diese Hetze, diese Falschdarstellungen und diese Rufschädigung gegenüber unserem starken und funktionierenden Verein und seinen Mitgliedern verurteilen wir aufs Schärfste und behalten uns daher rechtliche Schritte vor, die derzeit im Hintergrund geprüft werden.
Neutrale Zeugen und Zuschauer aus anderen Vereinen, die unsere Darstellungen bestätigen können, gibt es in ausreichender Zahl.
Jeder, der in Boostedt während der leider nur 45 Minuten dauernden Partie und auch nach dem Abbruch anwesend war, dürfte unsere Sichtweise teilen.
Abschließend betonen wir nochmals unmissverständlich: In unserer Gesellschaft und in unserem Verein gibt es keinen Platz für Rassismus, Diskriminierung und Hetze.
Sport verbindet – und genau diese Kultur wird in unserem Verein bis in die Haarspitzen gelebt.