Die Heider Stürmer hatten selten viel Platz. Hier wird Torjäger Mika Kieselbach von Dean Hannawald (SV Hemelingen) bedrängt. © 2025 Volker Schlichting
Der Heider SV hat den Aufstieg in die Regionalliga Nord knapp verpasst. Im entscheidenden Spiel auf neutralem Platz in Hamburg gegen den Bremer Meister SV Hemelingen musste sich die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann nach einer über weite Strecken enttäuschenden Leistung mit einem 0:0 zufriedengeben. Einem Heider Treffer kurz vor Spielende wurde vom schwachen Schiedsrichtergespann wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Anerkennung verweigert. Dieser eine Treffer wäre es gewesen, der eine aus Dithmarscher Sicht überragende Saison hätte krönen können. Im Parallelspiel hatte sich Altona 93 gegen den FSV Schöningen mit 2:0 durchsetzen können. Schöningen, das bereits vor der letzten Partie als Aufsteiger feststand, hatte bei dem Spiel, das in Verden auf neutralem Platz ausgetragen wurde, mehrere Stammspieler geschont – quasi eine Niederlage mit Ansage.
An der mangelnden Unterstützung hat es auf keinen Fall gelegen. Über 800 Zuschauer im traditionsreichen Stadion Hoheluft waren nicht nur von der Westküste angereist, um den Heider SV zu unterstützen.
Mika Kieselbach vergibt erste Chance
Der Auftakt verlief für den Heider SV durchaus verheißungsvoll. Nach einem Einwurf und Kopfballverlängerung von Daouda Soumah kam Mika Kieselbach (5.) am zweiten Pfosten zum Abschluss und drosch den Ball mit einer Volleyabnahme knapp über das Tor.
Hemelingen übernimmt das Kommando
Nachdem die ersten fünfzehn Minuten noch recht ausgeglichen verlaufen waren, kamen die Bremer danach immer besser ins Spiel. Auf dem für die Heider ungewohnten Kunstrasenplatz hatte die Mannschaft vor allem im Spielaufbau und in der Zweikampfführung erhebliche Defizite. Selbst erfahrene Spieler leisteten sich immer wieder ohne Not Fehlpässe.

Hemelingen agierte deutlich griffiger, war stets präsent in den Zweikämpfen und hatte einige gute Individualisten im Team, die sich auch auf engstem Raum behaupten konnten. Spätestens nach der 20. Minute spielten fast nur noch die Bremer, die deutlich aktiver waren und dabei auch viel Offensivdrang entwickelten.
Dabei erarbeitete sich die Mannschaft um das Trainer-Duo mit den Brüdern Günter und Feyhat Tuncel, die im 13. Jahr ihre äußerst erfolgreiche Arbeit fortführen, einige gute Torgelegenheiten. Ein Freistoß von Clinton-William Helmdach (30.) wurde zur Ecke abgewehrt. Bei einem langen Ball auf Isa Drammeh Jabbeh (33.) kommt Gründemann gerade noch rechtzeitig genug aus seinem Tor geeilt, um die Situation zu bereinigen.
Die Heider schafften es in dieser Phase kaum, einmal für Entlastung zu sorgen, weil das Team in der Vorwärtsbewegung völlig ideenlos agierte. Ein Hemelinger Freistoß von Abdullah Geneav (43.) bleibt in der Mauer hängen. Kurz vor dem Pausenpfiff kommt Kieselbach (45.) noch einmal zum Abschluss, doch sein Torschuss landet weit über dem Tor.
Eric Gründemann verhindert Gegentreffer
Fünf Minuten nach dem Seitenwechsel dann die Riesenchance für den Bremer Meister, in Führung zu gehen. Aus halbrechter Position kommt Helmdach (50.) frei zum Abschluss und zwingt Gründemann mit seinem halbhoch angesetzten Schuss zu einer Glanzparade. Der Abpraller fällt vor die Füße von Kujabi, der völlig frei steht, aber wegrutscht und sich dabei selbst anschießt. So bekommt Heide mit viel Dusel die Situation geklärt.

Heide bekommt langsam mehr Spielanteile
Heides Trainer Markus Wichmann nutzt die zweite Hälfte zu insgesamt fünf Wechseln, die dafür sorgen, dass die Dithmarscher langsam besser ins Spiel kommen und sich auch einige Chancen erarbeiten können. Nach Flanke von Jannis Hinz setzt Kieselbach (61.) einen Kopfball knapp neben das Tor. Die nächste gute Gelegenheit hat erneut Kieselbach nach Hereingabe von Mathis Harms, der mit seiner Einwechselung gleich über Außen viel Druck entwickelte, doch auch diesmal verfehlt der Flachschuss knapp das Hemelinger Tor.
Aber insgesamt ist das zu wenig – bei allem Bemühen, das man der Mannschaft auch nicht absprechen kann –, was von Heider Seite kommt, um das Spiel noch erfolgreich zu beenden.
Die Bremer werden meist nur noch nach Freistößen gefährlich. Zweimal bekommt Gründemann dabei noch die Gelegenheit, sich auszuzeichnen. Der erste Versuch von Helmdach (70.) ist zu mittig geschossen. Nur sechs Minuten später ist der Heider Keeper aber richtig gefordert, als er den raffiniert getretenen Ball von Helmdach mit einer spektakulären Parade über das Tor lenken kann.
Heide rennt die Zeit davon
Als dann die Führung von Altona gegen Schöningen die Runde macht und das Heider Trainerteam lautstark „Wir müssen!“ fordert, wird es für die Dithmarscher ein Spiel gegen die Uhr. Trotz klarer Dominanz in den letzten zehn Minuten kommt außer einem Flachschuss von Harms und dem fraglichen Abseitstreffer (89.), dem die Anerkennung verweigert wurde, wenig dabei heraus.

Dadurch, dass Heide alles nach vorne warf, ergaben sich für Hemelingen immer wieder gute Konterchancen, die jedoch meist unsauber zu Ende gespielt wurden. Nach einem leichten Kontakt an Tyron Haake im Heider Strafraum forderte Hemelingen lautstark einen Elfmeter. Dafür sah Trainer Günter Tuncel, der sich in der Nachspielzeit bei Schiedsrichter Florian Pötter lautstark beschwert hatte, noch die Rote Karte.
Enttäuschung auf beiden Seiten
Nach Spielende sanken beide Mannschaften tief enttäuscht zu Boden, und es flossen bei dem einen oder anderen Spieler auch Tränen über das aus ihrer Sicht enttäuschende Ergebnis. Während Hemelingen sich massiv durch den Schiedsrichter benachteiligt fühlte und das nach Spielende auch lautstark gegenüber den Unparteiischen zum Ausdruck brachte, gab es aus Sicht der Dithmarscher auch wenig Grund, mit der Leistung von Florian Pötter zufrieden zu sein, der immer wieder fragwürdige Entscheidungen traf und etliche Bremer Foulspiele ungeahndet ließ. Spielentscheidend waren diese Situationen aber aus Heider Sicht nicht.

Heide scheitert an sich selbst
Heide ist vielmehr daran gescheitert, dass die Mannschaft dem Druck des Siegen-Müssens nicht gewachsen war und es an Ideen, Zweikampfstärke und Durchschlagskraft fehlte. Bei aller verständlichen Enttäuschung über den denkbar knapp verpassten Aufstieg bleibt den Dithmarschern zumindest das erspart, was der SV Todesfelde als Aufsteiger in der letzten Saison über sich hat ergehen lassen müssen – mit dem bitteren Abstieg trotz diverser Verstärkungen mit Erfahrungen aus dem Profibereich.
Abschlusstabelle
Pl. | Mannschaft | Pkt. | Tore |
1 | FSV Schöningen | 6 | 6:3 |
2 | Altona 93 | 4 | 5:4 |
3 | Heider SV | 4 | 3:3 |
4 | SV Hemelingen | 2 | 2:6 |
Nun gilt es, mit den gestandenen Spielern und den vielen jungen Talenten aus der Region einen neuen Anlauf zu unternehmen. Auch wenn am Ende das Saisonziel knapp verfehlt wurde, hat sich der Heider SV in der Oberligasaison, die als Vizemeister beendet werden konnte, und in der Aufstiegsrunde gut verkauft und ist nur äußerst knapp gescheitert.
Stimmen zum Spiel
Heider SV: Gründemann – Busch (67. Neelsen), Storb, Kröger – Lambach, Hinz (84. Schaller) – Soumah (61. Harms), Ayene (46. Reimers), Kurzbach (79. Groß) – Gieseler, Kieselbach.
Trainer: Markus Wichmann.
SV Hemelingen: Pfaar – Fenski, Kujabi, Haake, Hannawald (90. Ekweh) – Isik (78. Sido), Erten – Helmdach (85. Bauhus), Genaev, Sahan– Jabbeh (67. Yohena).
Trainer: Günter Tuncel/Feyhat Tuncel.
Schiedsrichter: Florian Pötter (FC Voran Ohe).
Assistenten: Marco Kulawiak, Sandro Birkenhof.
4. Offizieller: Alexander Roj.
Zuschauer: 1.002 im Stadion Hoheluft in Hamburg.
Rote Karte: Trainer Günter Tuncel (90./+5. Hemelingen).