Kerstin Barz (li., Vineta) gegen Lilly Jurkat-Einfeldt (SG NieBar). © 2025 Olaf Wegerich
Die SG NieBar hat den Kreispokal Rendsburg-Eckernförde gewonnen. Im Finale beim TSV Vineta Audorf konnte sich die Mannschaft von Trainer Frank Weschke vor knapp 300 Zuschauern in einem hart umkämpften Spiel mit 3:1 (2:1) durchsetzen. Damit hat die SG NieBar die erste Runde im Landespokal erreicht, die am letzten Augustwochenende ausgetragen wird. Eine Woche später startet dann auch die Saison in der Oberliga.
Vineta kommt gut ins Spiel
Die Gastgeberinnen, bei denen nach dem Saisonende sieben Spielerinnen aufhören oder eine Fußballpause einlegen werden, kamen gut in das Spiel und hatten gleich die erste Chance des Spiels, die jedoch ungenutzt blieb.

SG NieBar mit Doppelschlag – Ecberger erzielt ersten Treffer mit Distanzschuss
Danach bekam die Mannschaft von Trainer Frank Weschke immer mehr Kontrolle über das Spiel und konnte mit einem Doppelschlag früh in Führung gehen. Beim Führungstreffer spielte die Audorfer Torhüterin den Ball unglücklich in die Füße von Alina Ecberger (9.), die aus gut fünfundzwanzig Metern sofort abzog und über Lyn Matz hinweg den ersten Treffer in einer spannenden Begegnung erzielte.
Hofmann trifft für die SG NieBar
Nur 120 Sekunden später konnte die SG NieBar den zweiten Treffer nachlegen. Nach einem schönen Angriff über die linke Seite hatte Stephanie Hofmann (11.) im Zentrum viel Platz, konnte den Ball gekonnt annehmen und mit einem präzisen Schuss den zweiten Treffer für die favorisierten Gäste erzielen.

„Bis dahin lief es total gut für uns“, sah Gästetrainer Weschke seine Farben jetzt klar im Vorteil. Denn zweimal Laura Bahr und einmal Nathalie Otto vergaben weitere gute Tormöglichkeiten, um die Führung auszubauen. „Das waren zwei individuelle Fehler“, haderte der Audorfer Trainer Arne Steltner.
Audorf kommt besser ins Spiel – Rathjen kann Akzente setzen
Doch die Mannschaft von Arne Steltner, die sich für das Finale so viel vorgenommen hatte, dachte nicht daran, das Spiel früh herzuschenken, und kämpfte sich mit viel Energie zurück. Nach zwanzig dominanten Minuten, die klar an die Gäste gingen, hatten sich die Gastgeber wieder gefangen und hielten ihrerseits gut dagegen.
Vor allem Lara Rathjen, die nach ihrem Bänderriss erst zum zweiten Mal wieder zum Einsatz kam, tat dem Spiel von Vineta mit ihren taktischen Finessen sehr gut. Immer wieder glänzte sie im Zusammenspiel mit ihren Nebenleuten und war nur schwer zu kontrollieren.
Rathjen trifft zum Anschlusstreffer für Vineta
Sie war es auch, die nach einer schönen Kombination den 1:2-Anschlusstreffer erzielen konnte. Eingeleitet hatte den Angriff Madita Bethke mit einem langen Ball auf Maja Jahnke. Von ihr wurde das Spielgerät weitergeleitet auf Pia Balz, die dann auflegte für Lara Rathjen (35.).

„Da sind wir in der Aufbauaktion und verlieren den Ball“, ärgerte sich NieBar-Coach Weschke über den Gegentreffer. Bei strömendem Regen, der es für alle Akteure auf dem rutschigen Rasen schwer machte, kamen die Gäste vor der Pause noch zu einigen guten Abschlüssen.
Nach dem Seitenwechsel: Vineta mit mehr Spielanteilen
Nach dem Seitenwechsel konnten die Gastgeberinnen dann deutlich mehr Spielanteile für sich verbuchen, schafften es aber zunächst nicht, sich klare Torchancen zu erspielen.
Otto sieht Ampelkarte
Dann sah Nathalie Otto von der SG NieBar die Ampelkarte, weil sie die Audorferin Swaantje Stelter nach Wahrnehmung des Schiedsrichters bei der Ausführung eines Einwurfs mit Absicht abgeworfen haben soll. Der Unparteiische wertete das als Tätlichkeit, wie er SG-Trainer Weschke gegenüber zu verstehen gab.

Weschke hingegen hatte die Situation wie folgt wahrgenommen: „Die Spielerin Stelter steht beim Einwurf direkt vor der Einwerfenden. Das hat sie in der ersten Hälfte bereits mehrmals gemacht. Wir hatten den Schiedsrichter mehrfach darauf hingewiesen. Dann hat Stelter unsere Spielerin mit dem Ball weggeschoben. Unsere Spielerin ist kleiner als Stelter, die dann den Einwurf unterbindet. Beim Einwurf trifft Otto Stelter an der Brust. Stelter sieht danach auch die gelbe Karte. Damit ist die Entscheidung, hier Otto die Ampelkarte zu zeigen, noch mehr zu hinterfragen.“
Auch Scheff sieht Ampelkarte – NieBar in doppelter Unterzahl
Doch das Spiel hielt noch weitere nicht sportliche Höhepunkte bereit. Nach einem Foulspiel an NieBars Laura Bahr hatte Lara Scheff den nachfolgenden Pfiff des Schiedsrichters nicht wahrgenommen und spielte zurück zu ihrer Torhüterin. Auch hier entschied der Schiedsrichter auf eine Ampelkarte gegen die SG NieBar, die folglich nur noch zu neunt auf dem Feld stand. „Die Entscheidung war nicht in Ordnung“, kommentierte Weschke die nächste Hinausstellung gegen seine Mannschaft.

Schmidt verhindert Ausgleichstreffer
Die Gastgeber kamen dann in doppelter Überzahl durch Lara Rathjen tatsächlich noch einmal zu einer guten Ausgleichschance, doch Torhüterin Johanna Schmidt rettete den dezimierten Gästen den knappen Vorsprung.
Jurkat-Einfeldt macht alles klar für die SG NieBar
Während Vineta weiter den Druck hoch hielt und alles nach vorne warf, liefen die Gastgeberinnen in einen Konter, den die SG NieBar perfekt ausspielte. Laura Bahr legte quer auf Lilly Jurkat-Einfeldt (88.), die dann mit viel Übersicht den dritten Treffer für die Gäste erzielte.
„Das war wichtig. Wir standen gehörig unter Druck. Das sind gute Erkenntnisse, dass es uns gelungen ist, in doppelter Unterzahl einen Treffer zu erzielen“, freute sich Trainer Frank Weschke zusammen mit seinen Spielerinnen nach dem Abpfiff über eine grandiose Saison, die nach dem 3. Platz in der Liga mit dem Pokalsieg gekrönt werden konnte.

Nun hofft er bei der Auslosung am 9. Juni beim Flenscup „Meister der Meister“ in Bad Malente auf einen machbaren Gegner zum Auftakt. „In der letzten Saison sind wir gleich in der ersten Runde auf den Regionalligisten Holstein Kiel getroffen und haben uns trotz der Niederlage gut verkauft. Sollten wir wieder auf einen Regionalligisten treffen, sehen wir das als Saisonvorbereitung“, nimmt Weschke das Auslosungsergebnis sportlich. Die SG NieBar wird zum Saisonabschluss für drei Tage nach Dänemark reisen, danach folgen vier weitere Tage auf Mallorca.
Stimmen zum Spiel
Arne Steltner (Trainer Vineta Audorf):
„Ich bin sehr zufrieden. Nach dem Anschlusstreffer waren wir gut im Spiel und haben die Chance zum Ausgleich, die wir nicht genutzt haben. Nach dem 1:3 haben wir noch einmal die Chance zu verkürzen. Ich kann meiner Mannschaft keinen Vorwurf machen. Sie hat super gearbeitet. Das war ein Spiel auf Augenhöhe. Nicht die bessere Mannschaft hat gewonnen, sondern die glücklichere. Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft.“
Madita Bethke (Außenverteidigerin Vineta Audorf):
„Bei den ersten Gegentoren war auch Pech dabei. Am Ende waren wir gut am Drücker. Wir hatten viele gute Spielzüge. Mit NieBar gewinnt die glücklichere Mannschaft.“
Für Bethke, die zugleich glühender Fan des 1. FC Köln ist und dort in naher Zukunft unbedingt einmal ein Bundesligaspiel hautnah erleben möchte, war es vorerst das letzte Spiel. „Ich brauche jetzt erst einmal Abstand und möchte etwas anderes machen“, so Bethke, die trotz einer schmerzhaften Entzündung an der Fußsohle durchspielte und künftig Tennis, Rennradfahren und Halbmarathon als Sportarten favorisiert. Zusammen mit ihrer Mitspielerin Anneke Ahrendt lief sie kürzlich die Halbmarathonstrecke in starken 2:08 Stunden.
TSV Vineta Audorf: Matz – Bethke, Leonie Leege, Laura Leege, Bartz – Balz, Stelter, Kruse, Reimler (81. Hamann) – Jahnke (57. Struck), Rathjen (57. Ahrendt).
Trainer: Arne Steltner.
SG NieBar: Schmidt – Nicklaus, Scheff, Engellandt, Möller – Scheibenpflug (55. Maus), Jurkat-Einfeldt, Ecberger (58. Reimers), Otto – Hofmann, Bahr (96. Hammerich).
Trainer: Frank Weschke.
Schiedsrichter: Moritz Fink (Rendsburger TSV).
Assistenten: Sönke Rebehn und Rene Thielker-Meyer.
Gelb-Rote Karte: Nathalie Otto (76., SG NieBar – Tätlichkeit), Lara Scheff (91., SG NieBar).
Zuschauer: 300 auf dem Sportplatz des TSV Vineta Audorf.
Tore: 0:1 Alina Ecberger (9.), 0:2 Stephanie Hofmann (11.), 1:2 Lara Rathjen (35.), 1:3 Lilly Jurkat-Einfeldt (88.).