1:1 zwischen VfR Neumünster und MTSV Hohenwestedt schmeckt keinem

von Helwig Pfalzgraf

Christoph Kahlcke verpasste das Happy End für den VfR Neumünster. © 2024 Ismail Yesilyurt


Bei ungemütlichem, aber weitgehend trockenem Frühlingswetter empfing Rasensport Neumünster den Nachbarn aus Hohenwestedt. Der Zuschauerzuspruch war bei diesem Derby wie immer sehr ordentlich.

Mit dem Rücken zur Wand…

… stehen beide Teams. In der Vorwoche hatten die Mannschaften die Tabellenplätze getauscht, nachdem der MTSV verdient den PSV Neumünster mit 1:0 geschlagen hatte und damit den VfR überholte, der über ein 2:2 gegen Preußen Reinfeld nicht hinauskam und sich auf dem ersten direkten Abstiegsplatz wiederfand.

Gut vorbereitet…

… hatte Trainer Danny Cornelius den VfR. In der Trainingswoche hatte er die Übungen auf die doppelten manndeckenden Viererketten des MTSV abgestimmt.

Christopher Kramer sitzt Gelbsperre ab, Berk Akcicek verletzt

Heute musste Cornelius auf Sturmroutinier Christopher Kramer verzichten, der gegen die Preußen seine fünfte Gelbe Karte gesehen hatte. Auch Berk Akcicek war verletzt. Dafür waren Kevin Schulz und Christoph Kahlcke aus ihren Sperren zurück, und auch Nick Neca stand wieder zur Verfügung.

Das MTSV-Trainerteam um Sebastian Barth und Florian Kramme konnte dagegen genau dieselbe Elf aufbieten, die in der Vorwoche den PSV geschlagen hatte.

VfR und MTSV taktisch sehr diszipliniert

Beide Teams begannen äußerst kontrolliert und stabil. Man belauerte sich. Während der VfR mit schnellem Direktpassspiel die Hohenwestedter doppelte Viererkette knacken wollte, versuchte es der Gast aus dem ehemaligen Lego-Ort mit langen Bällen. Außerdem wurde, wie schon in der Vorwoche gegen den PSV, gut angelaufen, um Fehler bei der Heimelf zu erzwingen bzw. auszunutzen.

Newe rettet gegen Pingel

Das Konzept schien aufzugehen. Nach einem schlampigen Aufbauball des VfR holte sich Thies Kochanski die Kugel, nahm links Kilian Pingel mit, der aus 16 Metern aber an VfR-Keeper Christopher Newe scheiterte.

Christopher Newe (VfR Neumünster). © 2024 Ismail Yesilyurt
Christopher Newe (VfR Neumünster). © 2024 Ismail Yesilyurt

VfR bestimmt das Spiel…

Danach jedoch übernahm mehr und mehr der VfR die Spielkontrolle. Hinten stand man sicher, und mit schnellem Direktspiel, meist von Visar Mehmeti, Schulz und Ilir Serifi, wurde die MTSV-Abwehr zunehmend gefordert. Mehmeti und Schulz spielten Murat Rasgele frei, der jedoch, hart bedrängt von Michael Behnke, sich den Ball etwas zu weit vorlegte. Mats Hinrichs im Hohenwestedter Kasten war zur Stelle (18.).

… hat Chancen und vergibt einen Strafstoß

Als der unter Cornelius endlich wieder als Sturmspitze spielende, regelrecht aufblühende Moshood „Ola“ Adesanya sich im gegnerischen Strafraum den Ball erkämpfte und gefoult wurde, entschied die konsequent ihre Linie durchziehende Anna-Lena Heidenreich sofort auf Elfmeter. Mats Hinrichs hielt jedoch den vom Gefoulten selbst geschossenen Strafstoß. Ilir Serifi versuchte es gedankenschnell im Nachsetzen per Fallrückzieher, doch der bärenstarke Hendrik Schnoor, dessen Zweikämpfe mit Adesanya zu den absoluten Höhepunkten des Spiels gehörten, rettete per Kopf auf der Linie für den MTSV (33.).

Der VfR machte jedoch unbeeindruckt weiter. Schnell kombinierte man rechts spielerisch stark Jordan Marquardt frei. Dessen Flachpass nach innen hebelte die stark geforderte MTSV-Defensive aus, doch Serifi verfehlte per Direktabnahme um wenige Zentimeter (40.).

Auch nach der Pause Veilchen mit spielerischen Vorteilen, MTSV mit einfachen Mitteln

Während der MTSV ausschließlich durch weite Einwürfe und konsequent lang geschlagene Bälle eigene Strafraumszenen kreierte, die jedoch keine Chancen brachten, versuchte es der VfR immer wieder mit schnellem Kurzpassspiel. Doch große Chancen ergaben sich auf beiden Seiten kaum. Der Druck der Cornelius-Elf nahm langsam, aber stetig zu.

Gelb-Rot für Schnoor

Als Hendrik Schnoor dann bei einer Grätsche zu spät kam und Adesanya zu einer Flugeinlage zwang, um nicht hart getroffen zu werden, zögerte Heidenreich keine Sekunde: Noch einmal Gelb für den bereits verwarnten Schnoor.

Henrik Schnoor (li., MTSV Hohenwestedt) sieht gelb-rot. Archivfoto © 2024 Ismail Yesilyurt
Henrik Schnoor (li., MTSV Hohenwestedt) sieht gelb-rot. Archivfoto © 2024 Ismail Yesilyurt

Moshood Adesanya per Seitfallzieher zum 1:0

In Überzahl nahm der Druck der Rasensportler weiter zu. Eine Flatterflanke des jetzt sehr offensiven Kahlcke bereitete Hinrichs einige Mühe. Bei seiner Faustabwehr nach vorne stand Mehmeti aber einen Schritt verkehrt (71.). Auch Kenny Korup schaltete sich jetzt ganz vorne mit ein. Er erzwang über rechts, gerade noch durch Jannis Brandt gebremst, einen Eckball. Den schlug Serifi gaaaanz lang, Hinrichs kam nicht daran, Adesanya aber aus spitzem Winkel zum Seitfallzieher: 1:0 nach 77 Minuten.

Schwerer VfR-Patzer: Knaak nutzt ihn eiskalt zum 1:1

Doch die dezimierte Barth-Elf kam noch einmal zurück. Ein langer, eigentlich aussichtsloser Ball in den VfR-Strafraum wurde dem lauernden, hellwachen Kjell Knaak direkt aufgelegt. Der lief noch zwei Schritte und verwandelte, wie schon in der Vorwoche gegen den PSV, eiskalt gegen Newe (81.).

In der Restspielzeit verteidigte der MTSV nicht nur, sondern versuchte auch, mit seinen eingewechselten Konterstürmern wie Mika Hirsch gegen die immer höher stehenden Neumünsteraner noch zu gewinnen. Deren Restverteidigung behielt jedoch bei guten Konterchancen von Jasper Schwarz und Torben Hendrischke in der fünfminütigen Nachspielzeit den Überblick.

Kahlcke vergibt letzte VfR-Möglichkeit

Doch die letzte große Möglichkeit hatte dann doch Rasensport. Eine scharfe Hereingabe von Adesanya sprang Kahlcke (88.) jedoch über den Spann.

Fazit: Das 1:1 hilft letztlich keinem Team so wirklich weiter.

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