Luca Aouci ist Eidertals stärkste Trumpfkarte beim 3:1 gegen Reinfeld

von Ismail Yesilyurt

Patrick Ellenberger (Preußen Reinfeld) versucht Luca Aouci (SpVg Eidertal Molfsee) auf- und festzuhalten. Das misslingt. © 2024 Ismail Yesilyurt


Die SpVg Eidertal Molfsee zuhause und auswärts in den Spielen in der Flens-Oberliga: Das sind zwei Paar Schuhe. Während die Mannschaft von Patrick Herrmann auf fremden Plätzen ein Gast ist, der fleißig drei Punkte als Geschenk mitbringt, sammelte der Aufsteiger aus dem südlichen Randgebiet von Kiel seine 10 Punkte bisher alle vor eigenem Publikum in den 5 Partien.

Dazu zählen auch die 3 Punkte aus dem 3:1 am Samstag gegen Preußen Reinfeld. Nach dem 0:6 aus der Vorwoche beim Spitzenteam SV Eichede, als die Eidertaler in den ersten 45 Minuten auf Augenhöhe spielten und erst nach der Pause einbrachen, ging Herrmann in der vergangenen Trainingswoche in media res. Der ehemalige Holstein-Profi, bei Holstein als „Fußballgott“ getauft, möchte von seinem Team öfter eine Leistung sehen, die konstant über 90 Minuten oberligareif geführt wird.

Gegen den Tabellenzehnten kommen die Platzherren der Sache schon näher. In der ersten Halbzeit sind die Eidertaler das Team, das den Taktstock zwingt. Sehr aggressiv und bissig in den Zweikämpfen wollen die Eidertaler den Stachel der 0:6-Niederlage schnell rausziehen. Das gelingt, weil das kongeniale Duo Tom Wüllner und Luca Aouci aus einer sehr homogenen Mannschaftsleistung dem Spiel ihren Stempel aufdrückt. Wüllner sorgt mit seinen starken Zuspielen dafür, dass Aouci seine Schnelligkeit ausleben kann.

Beim 1:0 auf der rechten Seite, als Aouci noch mit einem Mitspieler im Strafraum eine schöne Kombination spielt und zum 1:0 vollendet. Beim 2:0 ist das Reinfelder Mittelfeld- und Abwehr-Zentrum völlig entblößt. Mit Leichtigkeit sprintet Aouci nach Wüllner-Zuspiel in die Lücke und schiebt vor Preußen-Keeper Marvin Zimmermann überlegt ins Eck ein.

Fynn Mortensen (SpVg Eidertal Molfsee) im Zweikampf mit Ivan Tarita (li., Preußen Reinfeld). © 2024 Ismail Yesilyurt
Fynn Mortensen (SpVg Eidertal Molfsee) im Zweikampf mit Ivan Tarita (li., Preußen Reinfeld). © 2024 Ismail Yesilyurt

„Dazu haben wir sie eingeladen, weil wir nicht zu tief standen, Weil wir nicht gut in den Zweikämpfen waren“, stellt Reinfelds Coach Pascal Lorenzen nach etwas mehr als 25 Minuten um. Links- und Rechtsverteidiger tauschen die Positionen. Dadurch läuft es etwas besser für die Gäste in der Defensive. Offensiv treten die Preußen in der ersten Hälfte wenig in Erscheinung, da die Eidertaler um den starken Sechser Marcel Wasielewski eine intensive Zweikampfführung haben.

In der 31. Minute hat Marwin Miljic die erste Möglichkeit für die Gäste. Fünf Minuten später überprüft Miljic nach einem Zuspiel von Ryusei Abe die Aufmerksamkeit von Keeper Fynn Mohr. Den Abpraller verschießt Timon Henk aus bester Position im Zentrum vor dem Eidertaler Gehäuse über diesen.

Nach dem Seitenwechsel ist Preußen Reinfeld mit mehr Energie dabei. Die Begegnung ist nun noch intensiver, da auch die Elf von Pascal Lorenzen ihren Teil dazu beiträgt. Die Zweikämpfe werden mit allen Freuden und Leiden ausgelebt. Die Reinfelder drücken nun mehr, aber knapp eine Stunde lang verteidigen die Eidertaler alles weg. Dann bleibt ein Freistoß der Preußen in der Mauer hängen. Der Abpraller wird an den 2. Pfosten serviert, wo der aufgerückte Innenverteidiger Christoph Böckelmann per Kopf auf den eingewechselten Kamel Ejleh, der frischen Wind in die Offensive streut, ablegt. Die Direktabnahme aus kurzer Entfernung ist für Mohr unhaltbar.

Marcel Wasielewski ist im Eidertaler Mittelfeld ein Rohdiamant
Marcel Wasielewski ist im Eidertaler Mittelfeld ein Rohdiamant

Luca Aouci vor leerem Tor gegen Außennetz

Danach stehen die Eidertaler konzentriert und etwas tiefer in der Defensive. Den Druck der Reinfelder kann die SpVg leicht ableiten und verpasst zunächst mit zwei, drei brandgefährlichen Kontern über Luca Aouci auf der rechten Seite die Vorentscheidung. Zunächst rutscht Leon Lembke an einer Hereingabe vorbei (70.). Dann ist es Aouci selbst, der eigentlich die Vorentscheidung erzielen muss. Wüllner steckt einen Pass gegen die weit aufgerückte Gäste-Mannschaft durch auf Aouci, der den Torwart umkurvt, dann aber das Außennetz trifft (85.).

Kurz zuvor gab es einen großen Elfer-Protest der Reinfelder. Nach einer Flanke trifft Keeper Mohr bei einer Faustabwehr Böckelmann am Kopf und wohl auch den Ball. „Mehr Elfmeter geht nicht“, schimpft Böckelmann, als er an der Seitenlinie mit einem Kühlgel am Kopf an der eigenen Trainerbank vorbei zur Mittellinie zum Wiedereintritt vorbei läuft. In der letzten Minute der angesagten Nachspielzeit ist dann alles klar. Luca Aouci hat rechts seinen Turbo eingeschaltet, schüttelt seinen Gegenspieler locker ab und schiebt 2, 3 Sekunden später quer auf Louis Schütt, der am Torwart vorbei sich die rechte Ecke zum 3:1 ausgesucht hat.

Fazit: verdienter Sieg für die SpVg Eidertal Molfsee. Über 90 Minuten gesehen sind die Gastgeber das bessere Team, griffiger in den Zweikämpfen und viel gefährlicher mit ihren anfangs erwähnten Trumpfkarten.

Pascal Lorenzen (Trainer Preußen Reinfeld)
Patrick Herrmann (Trainer SpVG Eidertal Molfsee)

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