MTSV verliert Neuauflage von Kellerderby gegen Dornbreite

von Olaf Wegerich

Sahid Wahab (Dornbreite) gelingt nach einem Eckball gegen Torwart Beckmann und Schröder das 0:1. © 2024 Olaf Wegerich


Das Zittern geht weiter für den MTSV Hohenwestedt. Der Aufsteiger musste auch im vom Verband neu angesetzten Spiel gegen den FC Dornbreite Lübeck eine bittere 0:1 (0:1)-Heimniederlage einstecken und steht damit weiterhin mit dem Rücken zur Wand. Dornbreite (29 Punkte und -30 Tore) ergriff mit dem Sieg den letzten Strohhalm und kann nun im abschließenden Stadtderby gegen die U23 vom VfB Lübeck (32 Punkte und -10 Tore), das von der Lohmühle an den Steinrader Damm verlegt wurde, weil die Drittligakicker des VfB zeitgleich gegen Rot-Weiß Essen spielen, sogar noch am MTSV vorbeiziehen. Sollte Dornbreite hingegen am Samstag das Stadtderby verlieren, droht der Fall auf einen Regelabstiegsplatz, wenn Inter Türkspor Kiel (26 Punkte und -25 Tore) sein Heimspiel gegen den TSV Bordesholm gewinnen sollte. Der MTSV steht damit vor dem letzten Saisonspiel am Samstag beim Tabellendritten PSV Neumünster ebenfalls wieder gehörig unter Druck.

Bis zu fünf Absteiger möglich

Zu den drei Regelabsteigern wird der MTSV zwar nicht mehr gehören, aber über die gleitende Skala droht weiterhin Gefahr. Im ungünstigsten Fall könnten weitere zwei Absteiger hinzukommen, wenn der Oberligameister SV Todesfelde in der Aufstiegsrelegation zur Regionalliga gegen Werder Bremen II und Altona 93 scheitern sollte und wenn der SC Weiche 08 Flensburg noch auf den Relegationsplatz gegen den Vizemeister aus der Oberliga Niedersachsen rutscht und dort scheitern sollte. Mit einem Heimsieg gegen Eintracht Norderstedt wären die Flensburger aber bereits am Samstag gerettet. Wenn Nordmeister Hannover 96 II sich in der 3.-Liga-Relegation gegen die Würzburger Kickers durchsetzen sollte, spielt der Viertletzte der Regionalliga die Relegation. Im Fall einer Niederlage spielt der Fünftletzte.

Dornbreite mit großen Personalsorgen

Für den beruflich verhinderten Interimstrainer Dennis Hadler, der in München weilte, stand Co-Trainer Lennart Larsson als Vertreter an der Seitenlinie. Zudem war auch schon der neue Cheftrainer Kevin Wölk im Dornbreite-Trainingsanzug direkt neben der Trainerbank zu sehen. Dornbreite musste mit Spielführer David Senghore, Alexander Lening und Sadok Amara auf drei beruflich unabkömmliche Leistungsträger verzichten. Worreschck übernahm für Senghore die Kapitänsbinde. „Beißen, sechs Punkte holen und hoffen, dass alles passt“, lautete trotzdem die ehrgeizige Zielsetzung von Ligamanager Patrick König vor dem Spiel. Bei den Gastgebern fehlte lediglich Tim Sienknecht.

Spiel auf überschaubarem Niveau

Bereits in der Anfangsphase entwickelte sich ein sehr intensives Spiel mit vielen Torchancen auf beiden Seiten. Der MTSV hatte dabei Pech, dass einem Treffer von Marcel Pinkert wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung die Anerkennung verweigert wurde. Beide Mannschaften waren, wie es sich im Abstiegskampf gehört, kämpferisch voll auf der Höhe und schenkten sich nichts.

Henrik Schnoor (MTSV) gegen Leon Will (Dornbreite). © 2024 Olaf Wegerich
Henrik Schnoor (MTSV) gegen Leon Will (Dornbreite). © 2024 Olaf Wegerich

Dennoch gab es aber auch sehr viel Leerlauf und zu viele gut gemeinte Pässe, die den eigenen Mitspieler nicht erreichten. Der Druck, der auf beiden Mannschaften lastete, war spürbar. Trotz der Vorgeschichte mit dem unsäglichen Verbandsfehler verlief die Partie aber jederzeit fair, weil Schiedsrichter Jannik Schneider mit seinem Team einen wirklich guten Job machte.

Nico Heyden vernagelt das Tor

Wie schon bei der Erstauflage der Partie am 20. April, die Dornbreite mit 4:1 auf dem Sportplatz Wilhelmshöh gewann, erwies sich der Lübecker Torhüter Nico Heyden als starker Rückhalt, der reihenweise den MTSV mit tollen Paraden zur Verzweiflung brachte. So scheiterten im ersten Durchgang Tjarks Sievers, Thies Kochanski und Jasper Schwarz am besten Lübecker.

Dornbreite nach Eckball durch Wahab erfolgreich

Mitten in die Drangphase der Gastgeber fiel dann der Führungstreffer der Gäste. Clas Sievers verlor im Spielaufbau einen Ball gegen Christian Peters, der noch einige Schritte lief und dann mustergültig in die Mitte auf Harman Said passte. MTSV-Torhüter Enno Beckmann eilte aus seinem Tor heraus und konnte in höchster Not zunächst klären. Beim nachfolgenden Eckball war Sahid Wahab (37.) einen Tick früher als Hinrich Schröder am Ball und traf zur überraschenden Gästeführung.

Peters vergibt zweiten Treffer für Dornbreite

Kurz vor der Pause konnte Enno Beckmann in höchster Not gegen Christian Peters einen weiteren Gegentreffer verhindern. Nach dem Seitenwechsel intensivierte der MTSV noch einmal seine Bemühungen und schnürte die Gäste in deren Hälfte ein, doch klare Torchancen konnten dabei nur selten herausgespielt werden. Dabei agierte der MTSV aber auch oft viel zu hektisch. Nach einer Balleroberung folgte wenig später der nächste Ballverlust oder Fehlpass. Dennoch lag der durchaus verdiente Ausgleich für den MTSV mehrfach in der Luft.

Heyden mit Megaparade gegen Holm

Die beste Gelegenheit, zumindest einen Punkt zu retten, vereitelte Torhüter Nico Heyden, als er einen Kopfball von Finn-Mathis Holm (82.) nach einem Eckball von der Linie kratzte. Dornbreite versäumte es insbesondere in der Schlussphase, als der MTSV alles nach vorne warf, bei seinen stets gefährlichen Kontern mehrfach die Vorentscheidung zu erzielen.

Dornbreite mit viel Sportsgeist

Nach dem Abpfiff war den MTSV-Spielern die totale Enttäuschung und Leere anzumerken. Viele sanken zu Boden und blieben minutenlang liegen. Im Gegensatz zu einigen anderen Mannschaften, die sich zuletzt in Hohenwestedt präsentierten, zeigten Spieler und Offizielle von Dornbreite großen Sportsgeist und gingen zu ihren am Boden liegenden Kontrahenten und sprachen ihnen Mut zu.

Stimmen zum Spiel

„Wir hatten zu viele Ungenauigkeiten im Spiel. Der letzte Pass kam zu oft nicht an“, befand Spielführer Tjark Sievers, der immer wieder unermüdlich seine Mannschaft antrieb. „Unser Minimalziel war, zumindest einen Punkt zu erreichen. Das ist uns nicht gelungen. Wir haben zu viele Fifty-Fifty-Zweikämpfe verloren und hatten viele technische Mängel im Spiel. Am Ende hatten wir Glück, dass sie uns nicht abschießen“, musste MTSV-Trainer Udo Kochanski eingestehen.

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