Femke Lotta Harms (li., NieBar) gegen Emma Stoffers (Wahlstedt). © 2024 Olaf Wegerich
In der Wellyou-Oberliga der Frauen konnte sich am Sonntagnachmittag die SG NieBar gegen den Aufsteiger SV Wahlstedt in einer hart umkämpften und sehr unterhaltsamen Partie, die durch viele Fouls geprägt war, verdient mit 4:2 (3:2) durchsetzen. Damit kann die SG NieBar entspannt dem Saisonende entgegenblicken. Für die spielstarken Gastgeber war es im fünften Spiel der Rückrunde bereits der vierte Sieg. Überragende Spielerin bei der SG NieBar war Femke Lotta Harms, die gerade erst ihren 16. Geburtstag feierte und in ihrem erst zweiten Punktspiel über die volle Distanz alle vier Treffer erzielte. „In der Hinrunde hat sie noch für die SG Mittelholstein in Nortorf gespielt. Sie ist ein Riesentalent und wird behutsam an die Oberliga herangeführt“, freute sich ihr Trainer Frank Weschke. Aber auch Lilly Jurkat-Einfeldt, die ansonsten für das Tore schießen bei der SG NieBar zuständig ist, glänzte als dreifache Vorlagengeberin.
Gegen den Aufsteiger führte die SG bereits nach sechs Minuten mit 2:0. „Unser Problem ist, dass wir recht oft früh in Rückstand geraten. Da sind wir nicht konsequent genug. Das wird in dieser Spielklasse sofort bestraft. Da fehlt uns die nötige Abgeklärtheit“, ärgerte sich Wahlstedts Trainer Frank Stoffers. Bei Wahlstedt waren die Personalsorgen vor dem Spiel groß. Leonie Walczyk musste kurzfristig krankheitsbedingt absagen. Mit Lia Geerke konnte eine ehemalige Spielerin reaktiviert werden, die nach kurzer Eingewöhnungsphase sofort zu einer wichtigen Stütze wurde. In der Innenverteidigung überzeugte Alexandra Bath (17), die ansonsten für die B-Juniorinnen in der Kreisliga aktiv ist und der vor einer Woche sogar der Siegtreffer gegen Klausdorf gelang.
Den Anschlusstreffer der Gäste durch Laura Berisha (16.) beantwortete die SG durch Harms (16.) postwendend mit dem 3:1. „Wir wollen immer alles spielerisch lösen, anstatt den Ball mal in den Knick zu jagen“, ärgerte sich Stoffers über den bereits dritten Gegentreffer nach sechzehn Minuten. Noch vor der Pause nutzte Kaja Naomi Komm (26.) eine Unachtsamkeit der Gastgeber, um auf 2:3 zu verkürzen. „Wir haben zweimal den Anschlusstreffer kassiert. Das ist der Preis für unser hohes Anpressen“, kommentierte NieBar-Trainer Frank Weschke die beiden Gegentreffer. In der insgesamt von beiden Seiten sehr ruppig geführten Partie waren die Gäste im Mittelfeld wesentlich präsenter, was Weschke auf deren Robustheit im Zweikampf zurückführte.
Riesenaufregung kurz vor der Pause. Nach einem Zweikampf zwischen Nathalie Otto und Lea Komm an der Seitenlinie. „Lea Komm hat sie festgehalten, und die Spielerin von NieBar bleibt stehen und wischt ihr mit der Hand ins Gesicht“, kommentierte Wahlstedts Trainer die Szene. Daraufhin wurde von Wahlstedter Seite lautstark die rote Karte für Otto gefordert. Niebar-Trainer Frank Weschke hatte jedoch eine gänzlich andere Wahrnehmung. „Meine Spielerin wurde vorher permanent mit dem Ellenbogen bearbeitet und im Gesicht getroffen“.
In der Halbzeitpause ging der Zoff dann weiter. „Das ist ein absolutes Unding. Die Kabinen sind eng aneinander und nur durch Pappwände voneinander getrennt“, zürnte Wahlstedts Trainer Frank Stoffers, der genauso wie seine Mannschaft eine Männerstimme gehört haben will, die gesagt haben soll: „Sie sollen uns foulen, treten und schubsen“.
Darauf angesprochen entgegnete Weschke, der als einziger Mann während der Halbzeitpause in der NieBar-Kabine zugegen war: „Ich habe zu meiner Mannschaft nur gesagt: Wir müssen dagegenhalten, wenn sie uns hauen. Mehr nicht. Die Schärfe ist von Wahlstedt hereingetragen worden. Für sie geht es noch um den Klassenerhalt, für uns nicht. Wir sind durch“.
Den Ursprung hatte die aufgeheizte Stimmung durch das Hinspiel bekommen, das die SG NieBar in Wahlstedt sportlich mit 4:1 zu ihren Gunsten entschieden hatte, im Nachgang aber für Wahlstedt gewertet wurde, weil Nathalie Otto trotz ihrer fünften gelben Karte zum Einsatz gekommen war.
Zum Glück stand dann in der zweiten Hälfte wieder verstärkt der Sport im Mittelpunkt, obwohl die harte Gangart von beiden Seiten beibehalten wurde. So gab es für die Gastgeber, die auch deutlich mehr Spielanteile hatten, in der zweiten Hälfte genügend Chancen, frühzeitig den Sieg klarzumachen. Eine davon nutzte Femke Lotta Harms (65.) nach schöner Vorarbeit von Jurkat-Einfeldt zum erlösenden 4:2-Siegtreffer. „Wir waren in der zweiten Hälfte nicht zwingend genug“, ärgerte sich der Wahlstedter Trainer.
Damit ist der SG NieBar in den verbleibenden drei Punktspielen bis zum Saisonende gegen die drei Topmannschaften SSC Hagen Ahrensburg, Kieler MTV und Rot-Schwarz Kiel der gute 6. Platz kaum noch zu nehmen. Aber alle freuen sich schon jetzt auf den Saisonhöhepunkt, wenn am 31. Mai in Nienkattbek um 19.00 das Finale im Kreispokal gegen den FFC Audorf/Felde ansteht. Wahlstedt steht weiterhin über den Strich und empfängt am kommenden Sonntag im Kellerduell die punktgleiche Mannschaft von Holstein Kiel II und könnte mit einem Sieg einen Riesenschritt in Richtung Klassenerhalt machen.
SG NieBar: Maret Horst – Tanja Staben, Stefanie Hansen, Jana Reimers, Sarah Nicklaus (74. Jana Hertel) – Alina Ecberger, Christin Engellandt, Nathalie Otto, Femke Lotta Harms (90+1 Denise Prohl) – Lilly Jurkat-Einfeldt, Johanna Schmidt.
Trainer: Frank Weschke.
SV Wahlstedt: Anna Dreekmann- Lea Komm, Laura Geiselberger, Lia Geerke, Alexandra Bath- Laura Berisha, Paula Stoffers, Michelle Philipkowski (90+1 Pia Müller), Emma Stoffers- Kaja Komm- Carolin Grothkopp (56. Lea Hack).
Trainer: Frank Stoffers.
Schiedsrichter: Patrick König.
Zuschauer: 75 in Nienkattbek.
Tore: 1:0, 2:0 Femke Lotta Harms (2., 6.), 2:1 Laura Berisha (16.), 3:1 Femke Lotta Harms (16.), 3:2 Kaja Naomi Komm (26.), 4:2 Femko Lotta Harms (65.).