2 Elfer – personalgeschwächtes VfB Kiel hadert mit dem Referee

von Helwig Pfalzgraf

Philipp Herzog-Truxa (5, VfB Kiel) trifft zum 2:1. © 2023 Tobias Möhle


Während es für den TSV Flintbek, mit mehrfachem Ersatz angetreten laut Torwart Tjark Klarmann „nur noch um die golden Ananas“ ging, musste der VfB dringend gegen den Abstieg punkten. Doch wie auch der Gegner war der VfB personell stark geschwächt. Gleich acht Leute fehlten. Neben den verletzten Pagel-Brüdern und den erkrankten Bent Möllgaard und Simon Martin fehlten auch drei weitere Spieler, die sich lieber in Düsseldorf ein bedeutungsloses Zweitligaspiel anguckten. Auch Oussama Stitou war ortsabwesend.

Elfmeter-Geschenk Nr. 1 für Flintbek

Die dezimierte VfB-Mannschaft stand erstmal tief, überließ dem TSV Flintbek das Spielgeschehen. Über Burak Özcan und Moritz Hübner und dem immer wieder aufbauenden Arber Azemi lief das Spiel sehr ansehnlich. Doch die spielerisch unterlegene Heimellf stand hinten konzentriert und konterte. Und hebelte die Abwehr der im 3-4-3 agierenden Lehwald-Elf ein ums andere mal aus: Kevin Hopp frei nach Jonas Beese-Zuspiel vor Tjark Klarmann, der hält (9.), Hopp nach Zeller-Solo völlig frei vor dem stark reagierenden Klarmann (17.), Zeller frei von halbrechts scheitert an Klarmann (O-Ton des TSV-Keepers: „Da war ich grade noch dran, der hätte gepasst.“, 27., der Schiri gab Abstoß), Hopp nach Imm-Flanke aus 5 Metern völlig frei per Kopfball vorbei (40.).

Allerdings ging der TSV zwischendurch durch ein Elfmeter-Geschenk in Führung. Torben Frahm war dem VfBer Marco Franciosi in die Hacken getreten und fiel. Statt Stürmerfoul gab es zur Überraschung aller Strafstoß. Moritz Hübner verwandelte (35.). Doch der letzte VfB-Konter vor der Pause saß. Zeller erlief einen Hopp-Ball, war vor Klarmann am Ball, umspielte ihn und traf ins leere Tor. So ging es mit einem Unentschieden in die Pause.

Flintbek dominiert, der VfB geht in Führung

Nach der Pause stand Flintbek hinten in der Tiefe etwas gestaffelter, konnte so die Konter meist schon im Ansatz unterbinden. Und erarbeitet sich auch ein Chancenplus. Vor allem Tim Luca Hartlepp machte bis zu seiner Auswechselung viel Dampf. Sebastian Klimmek hatte einen Kopfballriesen aus 5 Metern, verfehlte nur um Milimeter. Es schien nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis Flintbek in Führung ging. Doch vor allem über Yannik Imm kam die Waldwiesen-Elf immer mal in Kontersituationen. Insgesamt wurde er sechs Mal gefoult, vier Mal gab es zu Recht gelb für seine jeweiligen Gegenspieler. Und nach so einem Foulspiel folgte ein Freistoß von halblinks (70.). Imm flankt selbst und Philipp Herzog-Truxa köpft zum 2:1 ein.

Elfmeter-Geschenk Nr. 2 für Flintbek

Doch nach 76 Minuten die nächste krasse Fehlentscheidung des Referee. Im VfB-Sechzehner ist Kevin Hopp vor seinem Gegenspieler am Ball. Der schiebt von hinten, Hopp kommt etwas aus dem Gleichgewicht, fährt dabei unkontrolliert den Arm aus: Elfmeter für Flintbek. Den Hübner verwandelt.

Hammerich am Kopf getroffen, Flintbek trifft zum Siegtor

Als fünf Minuten später Finn Hammerich nach einem Zweikampf am Kopf getroffen liegen bleibt, lässt der Schiri weiterspielen. Direkt aus dieser Spielsituation heraus staubt Sebastian „Seb“ Klimmek zum 2:3 ab. Wütende Proteste der Gastgeber folgen, aber das Tor zählt. Hammerich muss benommen ausgewechselt werden.

Getümmel im TSV-Strafraum zwischen VfB Kiel und dem TSV Flintbek (in rot). © 2023 Tobias Möhle
Getümmel im TSV-Strafraum zwischen VfB Kiel und dem TSV Flintbek (in rot). © 2023 Tobias Möhle

Wenig später (86.) wird bei einem Flintbeker Konter Hübner hart gefoult, bleibt verletzt liegen. Der Schiedsrichter lässt laufen, auch Flintbek spielt weiter. VfB-Torwart Quoos rettet und leitet schnell den Konter ein. Erst jetzt erst pfeift der Unparteiische ab. Die Bank der Kieler protestiert lautstark. Als der Schiri auch noch dem fast bei jeder Aktion gefoulten Yannick Imm gelb-rot zeigt (siehe unten), läuft die VfB-Bank Sturm. Ungezählte gelbe Karten und gelb-rot für Obmann Thomas Karbsch sind die Folge.

Abstiegsendspiel in Stein wartet auf VfB Kiel

Trainer Matthias Liebal nach Spielende: „Unglaublich. Nun sind wir auch beim zweiten Spiel gegen Flintbek vom Schiedsrichter klar benachteiligt worden.“ Mit dieser Meinung stand der VfB Kiel nicht alleine da. Auch ein Flintbeker Akteur, der namentlich nicht genannt werden will, sprach Klartext: „Zwei Witzelfmeter. So will man eigentlich nicht gewinnen.“ Besonders ärgerlich: Mit Yannik Imm fehlt dem VfB beim „Abstiegsendspiel“ in Stein ein wichtiger Spieler.

VfB Kiel – TSV Flintbek 2:3 (1:1)

VfB Kiel: Quoos – Tiedemann (88. Frahm), Franciosi, Herzog-Truxa, Ludwig – Rermsoongnern, Hammerich (82. Ramalho), Beese, Imm – Zeller, K. Hopp.
Trainer: Matthias Liebal.

TSV Flintbek: Klarmann – Schröder, Büssau, Azemi (77. Ratjen) – T. Frahm, Özcan, Hübner, Rober (56. Ferhat) – Hartlep (67. Erasmi), Klimmek, M. Frahm (89. F. Szellas).
Trainer: David Lehwald.

Schiedsrichter: Jorrit Jessen (TSV Wankendorf).
Assistenten: Björn-John Groth, Leo Timmermann.
Waren dem Spiel nicht gewachsen. Entschieden mit zwei krassen Elfmeter-Fehlentscheidungen dieses Spiel mit. Auch sonst ohne jedes Fingerspitzengefühl. Gaben dem ständig gefoulten Yannik Imm, der nach einem Ellenbogenschlag ins Gesicht aus der Nase blutend am Boden lag, für die Bemerkung „Schiri, du hast hier gar nichts im Griff“ gelb-rot (95.).

Zuschauer: 110.

Gelb-Rote Karte: Imm (95., VfB Kiel).

Tore: 0:1 Hübner (35., Foulelfmeter), 1:1 Zeller (44.), 2:1 Herzog-Truxa (70.), 2:2 Hübner (76., Foulelfmeter), 2:3 Klimmek (81.).

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