Vorlagengeber Yannik Jakubowski mit Riesenfreude nach dem 1:1 durch Jan Matti Seidel (im Hintergrund). Heides Keeper Tom Pachulski reklamiert vergeblich auf Abseits. © 2022 Ismail Yesilyurt
FC Kilia Kiel – Heider SV 3:2 (2:2)
Der FC Kilia Kiel besteht die Nagelprobe mit Bravour, schlägt den Regionalliga-Absteiger Heider SV aufgrund einer bärenstarken zweiten Halbzeit verdient mit 3:2 und unterstreicht seine Titelambitionen in der Flens-Oberliga eindrucksvoll. Vor allem die letzten 20 Minuten, als beide Teams in Unterzahl waren und sich einen offenen Schlagabtausch boten, begeisterten die 430 Zuschauer restlos.
„Ich bin froh, dass wir gegen einen starken Gegner in diesem intensiven Spiel auf hohem Oberliganiveau drei Punkte geholt haben“, fasste ein zufriedener Kilia-Coach Nicola Soranno die Partie treffend zusammen. In der ersten Halbzeit jedoch sah es gegen die abgeklärten Heider nicht nach einem Sieg aus. Spielerisch hatten die Gäste ein optisches Übergewicht und gingen durch Mika Kieselbach nach einer herrlichen Direktabnahme ins lange Eck mit 1:0 in Führung. Kilia hingegen konnte nur Nadelstiche setzen, die allerdings brandgefährlich waren. Yannik Jakubowski (2., 7.) vergab aber ebenso wie der starke Jan Matti Seidel (18.). Seidel war es dann schließlich, der nach einer feinen Vorarbeit von Jakubowski den kurzzeitigen Ausgleich markierte (30.), ehe Jesper Tiedemann eine Gedankenpause der Kieler nutzte und den Heider SV erneut in Führung brachte (32.).
„Zum Glück haben wir kurz vor der Halbzeit noch den Ausgleich gemacht und konnten mit einem Unentschieden in die Halbzeit gehen“, meinte Kiels Fußball-Obmann Harry Witt. „Wir haben in der ersten Halbzeit Riesenprobleme gehabt, was die Aufnahme angeht. Wir haben Heide mit einem 3-5-2 erwartet. Das nehme ich auf meine Kappe“, gab Soranno unumwunden zu, dessen Team nach einer taktischen Umstellung wie verwandelt aus der Kabine kam. Kilia hatte nun mehr vom Spiel und hochkarätige Torchancen. Jakubowski (47., 51.) ließ jedoch die mögliche Führung liegen. „Heide war aber jederzeit gefährlich. Da hätte schnell auch ein Gegentor fallen können“, meinte Harry Witt und bezog sich dabei auf eine Heider Flanke, die Kevin Harder in höchster Not aus der Gefahrenzone köpfte (64.).
Als dann binnen 60 Sekunden erst der erneut brillante Kieler Benjamin Petrick (72.) und dann Heides David Quade (73.) die Ampelkarte sahen, nahm die bis dahin schon gute Partie erst so richtig an Fahrt auf. Die Kilianer zündeten den Turbo und drängten gegen die stark nachlassenden Gäste mit Macht auf die Entscheidung. Jetzt stand vor allem der überragende HSV-Schlussmann Tom Pachulski im Mittelpunkt der reihenweise beste Kieler Möglichkeiten zunichte machte (87., 90., 90.+2, 90+4). Gegen den Treffer von Jakubowski, der nach einem tollen Ballgewinn von Tom Baller an Heides Strafraumgrenze überlegt zum 3:2-Siegtreffer einschob (85.), war Pachulski allerdings machtlos.
„Unser Erfolg ist aufgrund der zweiten Halbzeit verdient. Wir hatten zum Schluss mehr Körner auf unserer Seite. Am Ende hätte es sogar noch höher ausfallen können. Da hält der Pachulski innerhalb von wenigen Minuten vier, fünf Mal überragend“, resümierte Kilias Trainer Nicola Soranno.
FC Kilia Kiel: Kornath – Ramo, Wüllner, Harder – Meshekrani (56. Trepca) – Alt, Petrick – Baller, Ayyildiz (85. Horstinger) – Seidel, Jakubowski (85. Müller).
Trainer: Nicola Soranno.
Heider SV: Pachulski – Busch, Quade, Kamusella (85. Siemund), Hinz – Reimers – Ehlert, Tiedemann, Hahn – Kieselbach (67. Jeßat), Butzek.
Trainer: Markus Wichmann.
Schiedsrichter: Luca Sambill (VfB Lübeck).
Assistenten: Jan-Ole Ehlers, Sven Erik Asmussen.
Tore: 0:1 Kieselbach (25.), 1:1 Seidel (30.), 1:2 Tiedemann (32.), 2:2, 3:2 Jakubowski (42., 85.).
Gelb-Rote Karten: Petrick (72., Kilia), Quade (73., Heide).
Zuschauer: 430.