Trat auch bei der Wiederholung des Handelfmeters wieder an – Matchwinner Malte Lucht (in blau, Bordesholm). © 2022 Ismail Yesilyurt
Inter Türkspor Kiel – TSV Bordesholm 0:1 (0:0)
Coinflip für den TSV Bordesholm am Freitagabend! Und damit drei wichtige Punkte im aktuellen Abstiegskampf mit dem 1:0-Sieg im Kieler Derby bei Inter Türkspor Kiel auf dem Kunstrasenplatz. Dabei war eigentlich alles geregelt für einen gerechten Ausgang. Die Mannschaft von Liridon Imeri hatte in der ersten Halbzeit die Möglichkeiten zur Führung. Nach dem Seitenwechsel kam die Elf von Florian Rammer zu ihren Chancen. Ja, ein Unentschieden wäre ein fairer Preis für beide Seiten gewesen.
Doch dann passiert Inters Moritz Haye ein unvermeidbares Missgeschick in der 88. Minute. Einen Ball von Bordesholms sehr offensivfreudigen rechten Verteidiger Maximilian Musci bekommt der Linksverteidiger im Strafraum an den Arm. Die Folge ist ein strittiger und heftig diskutierter Handelfmeter. Eine ähnliche Situation gab es im ersten Abschnitt auch in der Bordesholmer Box. Doch den Strafstoß in seine linke untere Ecke pariert der Türkspor-Keeper gegen Malte Lucht (89.). Ganz Inter feiert danach ausgiebig seinen Helden Nikolas Wulf an diesem Abend.
Bis Schiedsrichter-Assistent Mats Siegmund Kontakt mit Malte Gerhard aufnahm. Nicolas Wulf hat sich zu früh von seiner Torlinie fortbewegt lauten die Worte. Trotz großer Emotionen bei den Kielern – auch Bordesholmer und objektive Betrachter waren geteilter Meinung – wird der Elfmeter wiederholt. Lucht tritt erneut an und verwandelt dieses Mal sicher im anderen Eck.
In der 7-minütigen Nachspielzeit kommen die Gastgeber sogar noch zur Ausgleichschance. Doch ein Bogenschuss von Jeppe Waschko plumpste gegen die Latte (97.). Ein bitteres Finale für den Tabellensiebenten in einem Spiel, das in den ersten 25 Minuten von hohem Tempo geprägt war. Jedoch ohne großartige Szenen in den gefährlichen Räumen. Erst mit der ersten gefährlichen Chance gewann Inter mehr an Fahrt. Einen Schuss von Moshood Adesanya lenkt BoHos guter Torwart Ronny Losereit mit Übergreifen über die Latte (23.). Der hätte gepasst!
Die Rammer-Truppe kommt nach knapp 30 Minuten zur ersten Gelegenheit. Arda Özkan setzt jedoch einen schwer zu nehmenden Volley neben das Tor (31.). Drei Minuten später rutscht Grady Zinkondo Zentimeter an einer scharfen Hereingabe von Adesanya und dem 1:0 aus acht Metern vorbei. Mehr Erfolg hat Adesanya kurz darauf auch nicht (36.). Nach einem Freistoß von Moritz Haye an den zweiten Pfosten kann sich Türkspors bester Torschütze (12) auf engsten Raum behaupten, bleibt aber zweimal aus kurzer Distanz an Losereit hängen. Nach einem Schuss von TSV-Akteur Jasper Bandholt (44.) geht es torlos in die Pause, da Zinkondo eine schöne Rückgabe von Rezan Acer von der Strafraumgrenze über das gegnerische Gehäuse schaufelt (45./+1).
„Weiterhin ruhig bleiben“, bespricht Lirion Imeri vor dem Kabinengang mit seinem Co Sascha Schneider die Worte in der Pause. Doch Inter Türkspor Kiel kommt zu ruhig wieder heraus. Der TSV Bordesholm übernimmt nun die Regie und produziert vier Torchancen (52., 55., 59., 75.). Bei den Gästen greift nach dem Seitenwechsel die SOKO Rezan Acer vermehrt, sodass die Bordesholmer Inter zunächst von ihrem Tor fernhalten können. Die ruhig und umsichtig auftretenden Sechser Jannick Ostermann und Aaron Meyerfeldt lenken das TSV Spiel, während Luca Groth für die Sonderbewachung von Türkspors in dieser Saison überragenden Acer verantwortlich ist.
In der letzten ausgeglichenen Viertelstunde werden Inter Türkspor Kiel und Acer stärker und alles deutet – nach Chancen von Acer (82.) und Scherbath (87.) – auf ein gutes 0:0-Spiel hin. Bis der Coin fällt. Zu welchen Gunsten in diesem Fifty-Fifty-Spiel? Siehe oben.
Stimmen zum Spiel
Inter Türkspor Kiel: Wulf – Lahu, Akbaba, Schmidtke (46. Svirca), Haye – Zinkondo, Jeppe Waschko – Adesanya, Acer, Lorentzen (83. Hamze) – Yildirimer (68. Erkocu).
Trainer: Liridon Imeri.
TSV Bordesholm: Losereit – Musci, Alexander Meyerfeldt, Nötzelmann, Simon Stegner – Ostermann, Aaron Meyerfeldt (90./+4 Ehle) – Bandholt (90./+3 Klimmek), Groth (74. Scherbath), Özkan (77. Gerst).
Trainer: Florian Rammer.
Schiedsrichter: Malte Gerhardt (Kieler MTV).
Assistenten: Mats Siegmund, Finn Repenning.
Zuschauer: 200.
Tore: 0:1 Lucht (90./+1, HE).