Bordesholm betreibt Chancenwucher und wird bitter bestraft

von Olaf Wegerich

Maximilian Musci (hinten, Bordesholm), hier gegen Marcel Venzke (Pansdorf), bekam die Bestnote im Bordesholmer Team (Archivfoto). © 2022 Olaf Wegerich


SV Frisia Risum-Lindholm – TSV Bordesholm 2:2 (0:2)

Der TSV Bordesholm musste sich in der Auswärtspartie bei SV Frisia 03 Risum Lindholm mit einem 2: 2 begnügen. In der Nachspielzeit kamen die Gastgeber noch zum schmeichelhaften Ausgleich.

Verzichten mussten die Bordesholmer auf ihren Kapitän Alexander Meyerfeldt, der privat verhindert war und durch Luca Groth vertreten wurde. Die am letzten Wochenende in Heide mit 0:9 gehörig unter die Räder geratenen Gastgeber hatten unter der Woche den freiwilligen Rücktritt ihres gleich berechtigten Trainerteams Bernd Ingwersen und Dennis Peper zu verkraften. Interimsmäßig übernimmt Ligamanager Torge Hannemann vorerst das Traineramt.

Durch die vielen Negativerlebnisse der letzten Wochen begann Frisia sehr verhalten während Bordesholm nach dem überzeugenden 3:1 gegen Pansdorf ohnehin im Aufwind sofort das Kommando übernahm. Bereits nach vier Minuten wurde die Zielstrebigkeit belohnt, als Alexander Gerst einen stark herausgespielten Angriff zur Führung vollendete. Danach setzten die Gäste ihr druckvolles Spiel fort und erspielten sich gegen den spürbar verunsicherten Nordfriesen allein noch drei Großchancen bis zum Pausentee die jedoch allesamt ungenutzt blieben.

Eine knifflige Situation erhitze bereits frühzeitig Mitte der ersten Halbzeit die Bordesholmer Gemüter, als Maximilian Musci, dem Trainer Florian Rammer ein Topspiel attestierte, rüde im Strafraum zu Fall gebracht wurde und Schiedsrichter Dajinder Daniel Pabla zum Entsetzen der Gäste auf weiterspielen entschied. „Der fällt komisch“, war die Antwort des Unparteiischen auf die Frage von Boho-Trainer Rammer, warum der Elfmeterpfiff ausblieb.

Frisia wurde nur einmal richtig gefährlich, als Torhüter Ronny Losereit eine Kopfballchance vereiteln konnte. Drei Minuten vor der Pause belohnten sich die Bordesholmer nach einem Standard von Maximilian Musci mit dem 2:0, als der Frisia-Spieler Thore Feddersen den Ball in das eigene Tor verlängerte. Auch im zweiten Durchgang setzte sich die Bordesholmer Überlegenheit fort, aber auch die Fahrlässigkeit bei der konsequenten Nutzung der zahlreichen Einschussmöglichkeiten. Lange sah es dennoch nach einem sicheren Auswärtssieg für die Gäste aus.

Doch daraus wurde nichts. Spätestens nach dem 1:2-Anschlusstreffer durch Yago Heider hatten die Gastgeber Lunte gerochen und drängten auf den Ausgleich. Doch wie der zustande kam, sorgte für blankes Entsetzen bei den Gästen. Nach einem langen Ball der Gastgeber eroberte der kurz nach der Halbzeit eingewechselte Maximilian Ehle zunächst den Ball, verlor ihn aber wieder, weil „Ehle von hinten in die Beine getreten wurde“ so Trainer Rammer und der Schiedsrichter das klare Foul am Abwehrspieler ungeahndet lies. Die Gastgeber nutzen die Unordnung der Bordesholmer gnadenlos aus schlugen eine Flanke vor das Tor, die Eduard Klemmer in der dritten Minute der Nachspielzeit mit einem Kopfball zum schmeichelhaft Ausgleich für die abstiegsbedrohten Gastgeber nutzte.

Trainer Florian Rammer (Bordesholm) war nicht mit einigen Entscheidungen des Referees überhaupt nicht einverstanden (Archivfoto). © 2022 Olaf Wegerich
Trainer Florian Rammer (Bordesholm) war nicht mit einigen Entscheidungen des Referees überhaupt nicht einverstanden (Archivfoto). © 2022 Olaf Wegerich

Danach hatte der Bordesholmer Torhüter Ronny Losereit Klärungsbedarf, lief aus dem Tor und stellte Schiedsrichter Pabla zur Rede und befragte ihn warum er das vorherige Foul nicht geahndet hat. Pabla zeigte Losereit sofort die Gelbe Karte und als dieser keine Anstalten machte, ins Tor zurück zu kehren, folgte binnen weniger Sekunden die Gelb-Rote Karte. Nach dem Spiel hatte Trainer Rammer wie er sagte in einem guten Gespräch noch die Möglichkeit sich von Schiedsrichter Pabla seine Entscheidungen erklären zu lassen. „Das Foul an Ehle, das zum 2:2 führte, nannte der Schiedsrichter einen Unfall. Die erste Gelbe Karte gab es wegen aggressiven Herauslaufen und die Gelb-Rote weil der Torhüter nicht in sein Tor zurückkehren wollte“, sagte ein restlos bedienter Trainer Florian Rammer.

Zu allem Überfluss verletzte sich noch Innenverteidiger Mats Hendrik Weltrowski mit einer Innenbandverletzung, als er bei einer Abwehraktion im Rasensprenger gelandet war und durch Maximilian Ehle ersetzt werden musste. Ins Bild passte auch, dass die Bordesholmer bei ihrer zweistündigen Anreise lange Zeit am Rendsburger Kanaltunnel im Stau standen und somit einen gebrauchten Tag erlebten. Als nächster Gegner wartet auf die Bordesholmer der Titelaspirant SV Eichede, der am Samstag um 13.30 am Möhlenkamp antritt.

Stimmen zum Spiel

Trainer Florian Rammer (TSV Bordesholm): „Das haben wir heute selber vergeigt. Das Spiel hätte bei weitem nicht so ausgehen dürfen. Wir haben uns das Leben selber schwer gemacht, weil wir mindestens 6 bis 8 klare Chancen liegen gelassen haben, die wir nicht nutzen. Max Musci hat das gut gemacht. Er allein hat drei Bälle im Strafraum gut aufgelegt, wo nur noch einer stehen muss und Danke sagen muss.

Der Schiedsrichter hatte heute keinen Sahnetag. Von den Spielern wird immer erwartet, dass sie sich vernünftig verhalten. Das erwarten wir aber auch vom Schiedsrichter. Die Kommunikation heute war nicht gut.“

Luca Groth (TSV Bordesholm): „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen. Gerade in der ersten Halbzeit betrieben wir Chancenwucher und ließen beste Möglichkeiten ungenutzt. In der zweiten Halbzeit haben wir es verpasst den Deckel drauf zu machen und haben zum Ende hin die Kontrolle verloren, müssen aber trotzdem eine unserer Chancen nutzen.

Dem 2:2 geht ein klares Foulspiel voraus, trotzdem müssen wir uns an die eigene Nase packen, weil dies aufgrund einer Vielzahl ungenutzter Torchancen definitiv zwei verschenkte Punkte waren.“

SV Frisia Risum-Lindholm: Christiansen, Dethlefsen (89. Rapräeger), Klemmer, Feddersen (90. Nielsen), Bruhn, Heider, Kuevi, Lorenz, Gatzmanga (62. Ljaskaj), Drews, Melfsen.
Trainer: Torge Hannemann.

TSV Bordesholm: Losereit – Weltrowski (49. Ehle), Bräunling, Scherbath (71. Özkan), Ostermann – Aaron Meyerfeldt (90./+5 Gabriel), Spohn, Groth, Gerst (87. Noetzelmann), Musci – Lucht.
Trainer: Florian Rammer.

Schiedsrichter: Dajinder Daniel Pabla (TuS Jevenstedt).
Assistenten: Jannis Flaszynski, Friedrich Wichmann.

Zuschauer: 177.

Gelb-Rote Karte: Ronny Losereit (90./+3, TSV Bordesholm).

Tore: 0:1 Alexander Gerst (4.), 0:2 Thore Feddersen (42., ET), 1:2 Yago Heider (77.), 2:2 Eduard Klemmer (90./+3).

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