Kein Tor – Muhammet Tasci bekommt den Ball nicht aufs bzw. ins Tor. Fotos: © Ismail Yesilyurt
Inter Türkspor Kiel II – SG Dobersdorf-Probsteierhagen 1:3 (0:1)
Darf man bei einem 3:1 des Tabellenzehnten beim besser platzierten Tabellennachbarn in der Verbandsliga Ost überhaupt von einer Überraschung sprechen? Auch, vor dem Spiel, fünf Punkte Differenz zwischen den abstiegsbedrohten Konkurrenten rufen beim Erfolg der SG kein Erstaunen hervor. Wirft man einen Blick auf die Startformation von Inter Türkspor Kiel II, ist die Verwunderung gleich auf Höchststufe bei den Kennern der Szene.
Nur die Vierer-Abwehrkette war orginal. Alle Akteure aus dem Kader von Inter II. Alle anderen Positionen besetzten Spieler aus dem ersten Team des Vereins. Aus der Mannschaft, die kürzlich in die Meisterrunde der Oberliga Schleswig-Holstein einzog. Spieler, die zum Stammpersonal zählen oder schon häufig eingesetzt wurden in der Flens-Oberliga Nord. So gesehen Hut ab vor der Truppe um das Trainertrio aus Dobersdorf. Mit großer Leidenschaft, viel Biss in den Zweikämpfen und im Kollektiv stemmten sich die Gäste gegen das Unheil versprechende große Potenzial. Mit Matchglück und einer effektiven Chancenverwertung nahmen die Gäste alle drei Punkte aus Kiel mit.
„Der Gegner hat auf Konter und Standards gewartet“, analysierte Türkspor-Coach Nurol Ergen. Seine Elf übernahm von Beginn an die Spielregie, geriet aber durch einen Fehlpass im Mittelfeld mit 0:1 in Rückstand. Marcel Gonda bediente Niklas Matthias zu seinem ersten Treffer. „Wir hatten mehr Chancen als der Gegner, aber der letzte Schritt fehlte“, bemerkte Ergen. Auch nach der Pause verzettelte sich Inter II und starb in Schönheit. Immer wieder rannten die Gastgeber zu oft und unnötig in die Zweikämpfe.
„Die SG hat diese sehr aggressiv und fair geführt“, erklärte Kiels Sportlehrer, der von seiner Elf gerne weniger Kontakte im Spielaufbau gesehen hätte. So blieb der SG Dobersdorf/Probsteierhagen genug Zeit, in die Zweikämpfe aus einer guten Position einzusteigen. Da daneben auch „das Quäntchen Glück“ im Abschluss, u.a. durch Mahsun Dogan, Joshua Timm und Muhammet Tasci, für die Platzherren fehlte, summierten sich die vielen kleinen Unebenheiten trotz Personalverstärkung zu einer großen Enttäuschung.
Inter Türkspor Kiel II: Kizilay – Ercan (50. Timm), Nurtac Ergen, Özcan, Horn (73. Yilmaz) – Schmidtke, Ibrahimoglu – Lorentzen, Dogan, Tasci (86. Oruc) – Cumur.
Trainer: Nurol Ergen.
SG Dobersdorf-Probsteierhagen: Rühr –Wienand, Heese, Rönnau, Schümann (58. Kock) – Mierse (80. Ober), Bastian Matthies – Marcel Gonda, Ohle, Bahn – Niklas Matthies (83. Götting).
Trainer: Bastian Matthies/Kjell Gonda/Yannick Schnoor.
Schiedsrichter: Steffen Brandt (SV Wasbek).
Assistenten: Lukas Brandt, Olaf Schließeit.
Zuschauer: 125.
Tore: 0:1 N. Matthies (36.), 0:2 N. Matthies (72., FE), 1:2 Cumur (90., FE), 1:3 Ohle (90./+5).