David gegen Goliath – du hast keine Chance, nutze sie

von Michael Felke

TSV Klausdorf – FC Kilia Kiel

Treffen der Spitzenreiter und der Tabellenzweite aufeinander, dann hinkt der Vergleich mit der biblischen Geschichte von David und Goliath gewaltig. Wenn am Freitag, 19 Uhr, der TSV Klausdorf den Tabellenführer FC Kilia Kiel zum Schlagerspiel der Landesliga Mitte empfängt, ist der Vergleich aber ausnahmsweise erlaubt.

Bei den Buchmachern hätten wir wohl eine Quote von 1:20. Sollten wir gewinnen, käme das fast schon einer Sensation gleich“, meint Klausdorfs Trainer Dennis Trociewicz und betreibt damit kein Understatement. Doch warum? Ein Blick auf die Tabelle deutet nicht unbedingt auf eine außergewöhnliche Dominanz hin. Die Kilianer haben lediglich fünf Punkte Vorsprung. Das ist nichts Außergewöhnliches. Außergewöhnlich hingegen sind die bisherigen Auftritte der Kieler und die hohe Qualität des Kaders. Die Kieler sind gespickt mit Spielern, die mindestens Oberligaformat besitzen und erzielen zwischen fünf und sechs Tore pro Partie. Außerdem erwies sich die Abwehr bislang als schier unüberwindlich und kassierte in zehn Spielen erst sechs Gegentreffer. Der FC Kilia rollt wie eine Lokomotive unaufhaltsam Richtung Meisterschaft und Aufstieg in die Oberliga.

Es wird wohl nicht reichen, wenn wir sehr gut sind. Kilia muss außerdem einen schlechten Tag haben. Wenn wir dann noch keine Fehler machen, dann ist vielleicht etwas drin. Ein Punkt wäre schon ein Wunder“, meint Trociewicz, der weiß, dass gerade auf seine Defensive Schwerstarbeit zukommt. Kilias Regionalliga-Spielern Jan Matti Seidel (13 Tore) und Yannik Jakubowski (12) steht eine junge Klausdorfer Innenverteidigung gegenüber. Für Michel Petersen (20 Jahre) und Jonathan Beeck (22) eine Herkulesaufgabe, die sich den beiden aber schon einmal gestellt hat. Ende Juli trafen beide Teams im Kreispokal aufeinander. Klausdorf präsentierte sich in großer Form, unterlag dann aber verdient mit 0:2.

Die besten Torschützen duellieren sich. Marc Schwabe (li.) und Moshood Adesanya beide mit je 7 Toren und Jan Matti Seidel Topgoalgetter mit 13 Treffern. ©Ismail Yesilyurt

Die besten Torschützen duellieren sich. Marc Schwabe (li.) und Moshood Adesanya beide mit je 7 Toren und Jan Matti Seidel, Topgoalgetter mit 13 Treffern.

Das lässt ein wenig hoffen. Aber nur ein wenig. Kilia ist vom Personal her eine Mannschaft, die nicht in diese Klasse gehört“, so Trociwiecz, der auf die Außenseiterchance setzt. Für den FC Kilia hingegen wäre alles andere als ein Sieg wohl kaum zufrieden stellend. „Das ist auch eine Bürde. Jede Woche erwartet man von uns, dass wir gewinnen. Am besten deutlich. Ein erheblicher Druck, der auf jeden Spieler lastet“, erklärt Kilia-Trainer Nicola Soranno, der erstaunt ist, wie seine Jungs damit umgehen. „Ich habe in keinem Spiel das Gefühl, dass meine Spieler das nicht ernst nehmen. Und jetzt gegen Klausdorf, sind alle total fokussiert. Klausdorf wird alles reinwerfen, was die haben. Wir wissen, was auf uns zukommt“, so Soranno, der personell beinahe aus dem Vollen schöpfen kann.

Benedict Klimmek (muskuläre Probleme) und Kevin Harder (Faserriss) werden zwar fehlen, doch Soranno bieten sich viele Optionen. Patrick Amponsah und Paul Gehrmann sind nur zwei davon. „Wir haben sehr viele Spieler, die auf einem Level spielen“, so Soranno, der auf fast jeder Position ohne Qualitätsverlust variieren kann. Von den Voraussetzungen her kann Klausdorf kaum gewinnen. Aber dem kleinen David hat man gegen Goliath auch keine Chance eingeräumt. Und Wunder geschehen nicht nur in Märchen und Sagen, sondern manchmal auch auf dem Fußballplatz.

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