5:1 gegen Norderstedt: Jungstörche schießen sich Frust von der Seele

von Ismail Yesilyurt

Lasse Rosenboom (re., Holstein Kiel II), hier gegen Dane Kummerfeld (Eintr. Norderstedt), ist Holsteins Wegweiser zum ersten Sieg. © 2024 Ismail Yesilyurt


Eintracht Norderstedt ist der Lieblingsgegner von Holstein Kiel in der Regionalliga Nord! Zum siebenten Mal in Folge blieben die Jungstörche gegen die Hamburger Randstädter unbesiegt und gewinnen am regnerischen Sonntagnachmittag mit 5:1 am 6. Spieltag. Der erste Saisonsieg der Schleswig-Holsteiner ist zugleich auch die erste Niederlage im 5. Spiel für die Norderstedter.

In der Torsumme etwas zu hoch fällt diese für die Truppe von Jean-Pierre Richter aus, der auf mehr als eine Handvoll an Spielern nicht zugreifen konnte. Holstein-Cheftrainer Willi Weiße standen mehr Alternativen zur Verfügung. So spielten in der Startformation mit Max Geschwill, Lasse Rosenboom, Aurel Wagbe, Armin Gigovic und Phil Harres 5 Akteure aus dem Bundesliga-Kader mit.

Entscheidend für den Erfolg ist der Doppelpack von Rosenboom, dem ja bekanntlich am letzten Wochenende im DFB-Pokalspiel bei Alemannia Aachen zwei Tore beim 3:2-Sieg von Holstein gelangen. Nach einem 0:1-Rückstand dreht der 22-Jährige kurz vor dem Seitenwechsel mit einem Doppelschlag die Partie. Nach einem Eckball von Noah Gumpert von links, den Norderstedts Keeper Arne Exner nicht festhalten kann, steht Kiels Offensivspieler goldrichtig (42.). Zwei Minuten später findet eine schöne Flanke von Aurel Wagbe Holsteins Torschützen, der per Kopfball aus 6 Metern keine Mühe hat zur 2:1-Führung.

Somit endet eine Halbzeit, die bei Holstein lange an die vorherigen 5 Auftritte in der vierthöchsten Spielklasse in Deutschland erinnerte, mit einem positiven Ergebnis. Mit viel Ballbesitz, aber ohne die notwendige Effektivität im Abschluss gab es in den letzten Wochen keine drei Punkte für Holstein. Die Vorbereitung dafür gibt es jetzt durch Rosenboom, nachdem die Gäste mit einer sehenswerten Kombination durch Kangmin Choi, Ersin Zehrin und Manuel Brendel zum 1:0 gekommen sind.

Die Eintracht startet die zweiten 45 Minuten mit aggressivem und bissigen Anlaufen, kann aber die sichere und robuste Kieler Defensive nicht ernsthaft in Bedrängnis bringen. Erst in der 77. Minute kommen die Gäste zu einer guten Chance. Doch Tyler Dogan kann gegen den frei vor ihm auftauchenden Phil Sieben krakenhaft mit den Armen das 2:3 verhindern.

Matthew Meier (Holstein Kiel II), vor Phil Sieben (Eintr. Norderstedt) auf der viel benutzten rechten Seite. © 2024 Ismail Yesilyurt
Matthew Meier (Holstein Kiel II), vor Phil Sieben (Eintr. Norderstedt) auf der oft benutzten rechten Seite. © 2024 Ismail Yesilyurt

Die Weiße-Mannschaft hat mit dem 2:1 im Rücken im zweiten Abschnitt viel Halt und setzt nach der kurzen Drangphase der Norderstedter zum Offensivpressing an. Was folgt, sind zwei gute Möglichkeiten für Phil Harres. In der 54. Minute blockt Moritz Frahm den Schuss aus 7 Metern zur Ecke ab. Zwei Minuten später lenkt Exner katzenartig den halbhohen Schuss von Harres aus 15 Metern über die Latte. „Weltklasse“, sagt ein sich warmmachender Norderstedter Spieler an der Torauslinie. Dem ist nichts hinzuzufügen.

Danach beruhigt sich das Duell vor den Toren etwas. Dann nimmt es aus Sicht der Holsteiner mit den Einwechselungen an Fahrt auf. Etienne Sohn, gerade mal 100 Sekunden auf dem Platz, fängt einen Pass von Keeper Exner durch den Strafraum ab und trifft mit seinem 2. Saisontor zum 3:1. Die weiteren Tore zum 5:1 sind sehenswert. Zuerst nimmt Arbnor Aliu einen Freistoß von Gumpert an den Strafraum mit nach rechts und überlistet Exner mit einem frechen Schuss aus fast unmöglichen Winkel. Der Freistoß von Armin Gigovic aus 25 Metern ist einer der Marke unhaltbar und Tor des Monats.

Arbnor Aliu (Holstein Kiel II) schwebt schon auf Wolke sieben, bevor der Ball gleich gegen zum 4:1 einschlägt. © 2024 Ismail Yesilyurt
Arbnor Aliu (Holstein Kiel II) schwebt schon auf Wolke sieben, bevor der Ball gleich zum 4:1 einschlägt. © 2024 Ismail Yesilyurt

Fazit: Der Sieg gegen die bisher beste Abwehr mit erst zwei Gegentreffern fällt zu hoch aus. Am Ende entscheidet in einem temporeichen Spiel auf technisch und taktisch hohen Niveau die höhere Anzahl der Fehler. Das starke Holstein Kiel, endlich auch mit einer guten Chancenverwertung, erlaubt sich nur leichte, unbedeutende Fehler. Die der Norderstedter sind da schon gravierender.

​Jean-Pierre Richter (Trainer Eintracht Norderstedt)
Willi Weiße (Trainer Holstein Kiel II)

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