Nico Hirsch (Heikendorfer SV) „kitzelt“ Adrian Ruspsch (SC Rönnau), dem das gar nicht gefällt. Timo Martens (li,) und Sebsatian Buss schauen zu. © 2024 Ismail Yesilyurt
Der SC Rönnau steht vor einem der größten Erfolge in der Vereinsgeschichte! Im Topspiel der Verbandsliga Ost beim Tabellenführer Heikendorfer SV gewinnt das Team aus Klein-Rönnau bei Bad Segeberg mit 2:1. Damit besteigt die Mannschaft von Sören Warnick nach dem 28. von 30 Spieltagen mit 57 Punkten vor den Heikendorfer SV (55) den Thron, der zum direkten Aufstieg in die Landesliga berechtigt.
Mirco Schultz trifft per Freistoß in der 90. zum Sieg
Das entscheidende 2:1 fällt in der letzten der regulären 90 Minuten. Ein Freistoß vom Rönnauer Innenverteidiger Mirco Schultz segelt weit und gefährlich in den stark frequentierten HSV-Strafraum und dann ins Heikendorfer Tornetz zum entscheidenden Treffer. Das Tor wird vom Unparteiischen den Freistoß-Schützen gutgeschrieben. Der aufgerückte Rechtsverteidiger Tim Hamann will mit der Schulter dran gewesen sein, Adrian Rupsch mit dem Kopf.
Team von Sören Warnick etwas gieriger auf drei Punkte
Summa summarum verlässt die richtige Mannschaft mit drei Punkten den Platz. Der Gast erwischt in der ersten Halbzeit den weitaus besseren Start und ist nach dem Seitenwechsel das Team, das mehr für das Spiel tut. Eine Vielanzahl an Möglichkeiten gibt es nicht nach der Pause, aber die Standards mit einigen Ecken und Freistößen der Elf aus dem Kreis Segeberg erzeugen in der Heikendorfer Defensive und auch Trainerbank ein mulmiges Gefühl.
Verdientes 1:0 für Gast aus Klein-Rönnau
Wie beim 0:1 nach einem unnötigen Foul, über das sich auch HSV-Co-Trainer Jan Sell ärgert. Wohl mit der Kenntnis aus Spielbeobachtungen, dass die ruhenden Bälle eine der Stärken des SC ist. Mirco Schultz setzt den scharf getretenen Ball aus dem linken Halbfeld rechts an der Mauer vorbei ins lange Eck zum 1:0. Nicht unhaltbar der Aufsetzer, aber gut geschossen und schwer einzuschätzen bei vielen Spielern im Strafraum.
Das ist die verdiente Führung, weil die Elf von Sören Warnick in der ersten Viertelstunde einfach besser ist. Heikendorf kommt mit dem Rönnauer System am Anfang nicht klar. Der SC verteidigt meist in einem 4-2-3-1-System und bei Ballgewinn wird es ein 4-1-3-2. Das überrascht die Gastgeber überraschenderweise. Wie in der 2. Minute, als Rönnaus Freigeist Adrian Rupsch mit einem perfekten Schnittstellenpass Mitspieler Ruven Seydel auf die Reise zu Philipp Müller schickt. Der Lupfer des rechten Läufers geht am Kopf des Keeper und rechten Pfosten vorbei.
Schützlinge von Mark Hungerecker beißen sich in die Partie rein
Nach und nach arbeitet und kämpft sich der HSV jedoch wieder in ein Spiel zurück, das in spielerischer Hinsicht nicht den Erwartungen eines Topduells entspricht, jedoch mit packenden, interessanten, erlaubten und nicht erlaubten Zweikämpfen viel Unterhaltungswert bietet. Nachdem Rupsch zunächst geblockt wird und der Nachschuss aus dem Strafraum heraus weit neben das Tor geht, sammeln die Kicker von Mark Hungerecker ihre Pluspunkte bis zur Halbzeit. Das geht gleich mit dem Ausgleich los. Einen Freistoß aus zentraler Position schießt Niko Hirsch links an der Mauer, die irgendwie keine Ecke abzudecken scheint, vorbei. Das Spielgerät landet vom Innenpfosten im Netz. Torwart Thore Dohm schaut verdutzt am anderen Pfosten postiert rüber.
Dennis Lühr rutsch knapp am 2:1 für HSV vorbei
Erwähnt sei, dass vor dem Freistoß zum 1:1 zuerst ein Foulspiel an einem Rönnauer Spieler von Schiedsrichter Gerrit Steinmetz, der wechselhaft ist in seiner Linie, nicht geahndet wird. Die Gastgeber haben sich nun besser auf den SC Rönnau eingestellt und erlauben keine weiteren Chancen mehr in der ersten Halbzeit. Die Heikendorfer haben noch durch einen Schuss von Timo Martens (42.) und einer Chance, bei der Mittelstürmer Dennis Lühr knapp vorbei rutscht (44.) ein mögliches 2:1 vor den Augen. Das 1:1 zur Halbzeit ist aber nicht so verkehrt.
Heikendorfer SV kommt nach der Pause nicht auf Betriebstemperatur
Im zweiten Abschnitt verliert das Aufeinandertreffen an Intensität und auch vom hohen Tempo aus dem ersten Abschnitt. Wer hier gewinnen möchte, sieht man. Der Heikendorfer SV wäre sicherlich auch mit einem Punkt zufrieden. Der SV Rönnau will mehr und ist aktiver, weitaus öfter in der gegnerischen Hälfte und hat auch das Plus an Chancen durch Jasper Fredrich (52.), Sebastian Buss (59.) und Lasse Koth (86.). Die Heimelf lässt aus dem Spiel zwar insgesamt nicht viel zu, ist aber selbst offensiv weit unter Normalform. Gerade eine Handvoll an Besuchen in der Rönnauer Box sind nicht gerade viel. Daraus leitet sich eine gute Gelegenheit für Lukas Deutschbein ab, der aber eine flache Hereingabe von rechts von Dennis Lühr mitte der zweiten Halbzeit nicht trifft. Als alle mit einer Punkteteilung rechnen, ist Freistoßspezialist Mirco Schultz zur Stelle.
Der SC Rönnau hat nun gute Karten im Aufstiegsrennen. Relativ gesehen ist der TSV Kronshagen mit einem bessern Torverhältnis in einer guten Position. Kronshagen hat aber noch das Nachholspiel am 14. Mai bei der Probsteier SG als Stolperfalle auf der Liste. Dazu noch das nächste Spitzenspiel am kommenden Samstag gegen den Heikendorfer SV. Am letzten Spieltag am Freitag, den 17. Mai ist Kronshagen zu Gast beim formstarken und abstiegsgefährdeten TSV Vineta Audorf. Der SC Rönnau hat ebenfalls mit Audorf und auch den um den Klassenerhalt kämpfenden MTV Dänischenhagen das vermeintlich leichtere Programm aller Aufstiegskandidaten. Nicht zu vergessen ist der Tabellenvierte TSV Plön, der mit Siegen gegen den SVE Comet Kiel und SVT Neumünster dann mit 59 Punkten das Tableau noch einmal durcheinander wirbeln kann.
Stimmen zum Spiel
Heikendorfer SV: Müller – Strehlau (70. Mordhorst), Klindt, Hirsch, Soussou – Gnauck (78. Telli) – Meenken (70. Schneeberg), Martens, Sand, Langner (46. Deutschbein) – Lühr.
Trainer: Mark Hungerecker.
SC Rönnau: Dohm – Tim Hamann, Porten, Willhoeft (40. Schöning), Schultz – Buss (74. Mats Hamann), Lasse Koth – Seydel (69. Jöns), Rupsch (90./+3 Meyer), Fredrich – Loose (82. Möller).
Trainer: Sören Warnick.
Beste Spieler: Nico Hirsch – Christopher Porten, Mirco Schultz, Adrian Rupsch, Torge Schöning.
Schiedsrichter: Gerrit Steinmetz (Osterrönfelder TSV).
Assistenten: Andy Sakowski, Kai Langfeldt.
Zuschauer: 148.
Tore: 0:1 Mirco Schultz (17.), 1:1 Nico Hirsch (24.), 1:2 Schultz (90.).