Im Fokus – Yannik Jakubowski nach seinem 17. Saisontreffer. 2023 Ismail Yesilyurt
Der PSV Neumünster macht den Dreikampf an der Tabellenspitze der Flens-Oberliga zwischen Kilia Kiel, SV Eichede und SV Todesfelde noch spannender: Die Mannschaft von Marco Frauenstein reiste mit einem 1:1 im Gepäck vom Tabellenführer Kilia ab.
Punkt gewonnen oder zwei verloren?
Würde man die Frage stellen „ein Punkt gewonnen oder zwei verloren“, wäre die Antwort von beiden Seiten bestimmt eindeutiger als das enge Match. Der Tabellenfünfte aus Neumünster stand dem Sieg näher als die favorisierten Kieler. Gleich von Beginn an streuten die laufstarken Polizisten, die dem hohen Tempo mehr als nur standhielten, der Oberliga-Torfabrik mit 83 Toren in 20 Spielen ordentlich Sand ins Getriebe.
Team von Nicola Soranno erwischt keinen guten Tag
Der Spitzenreiter kam gar nicht zu seinem Spiel und schien schon eine verfrühte Frühjahrsmüdigkeit an den Tag zu legen. Doch vielmehr war es das konzentrierte und kompakte auf 30 Meter verteilte Auftreten des starken PSV, das der Elf von Nicola Soranno zu schaffen machte. Mittelfeldpressing mit schnellem Anlaufen und gute Zweikampfwerte sorgten für ausgeglichene Zahlen in den anderen Bereichen. Wobei die Kilianer zunächst etwas mehr Spielanteile verbuchen konnten.
Erste Großchancen für Elf von Marco Frauenstein
Neumünster präsentierte die erste Möglichkeit durch einen Drehschuss von Tim Möller (7.). Nach knapp einer Viertelstunde tankt sich Kilias Jan Matti Seidel mit Glück und Können durch den Strafraum, doch sein Schuss fast von der Torauslinie knallt gegen den kurzen Pfosten. In der 21. Minute bedient Mika Jöhnck nach vorangegangenem Ballgewinn am Kilianer Mittelkreis den startenden Toptorschützen der Oberliga (20 Tore) Timo Barendt. Seinen Schuss wehrt der gute reagierende Keeper Finn-Niklas Kornath bravourös in den Strafraum ab. Dort kommt Tim Möller zwei Mal zum Nachschuss. Zwei Mal rettet Tom Wüllner, der den Ball am Ende zur Ecke abblockt.
Kepper Kornath und Franzenburg top
Die nächsten Szene gehören dem Kieler Benjamin Petrick. Zunächst entschärft PSV-Goalie Torben Franzenburg den zu mittigen Knaller-Freistoß aus knapp 30 Meter zum Eckball (25.). 3 Minuten später ist es ein Gäste-Abwehrspieler, der Petricks Möglichkeit erschrocken über die eigene Torlatte bugsiert. Der nächste Hundertprozenter der Gäste folgt zugleich nach einem Eckball der Platzherren. Der Blitzkonter über Barendt landet nach einem Querzuspiel vor der Kilia-Box bei Til Küffner. Doch Kornath ist rechtzeitig rausgelaufen, hat den Winkel verkürzt und verhindert das 0:1.
Kilia Kiel wacher bis zur Pause
Die letzte Viertelstunde ist der Aufsteiger aus der Landeshauptstadt präsenter im Spiel. Aller guten Dinge plus eins sind dann drei bei Yannik Jakubowski. In der 34. und 37. Minute ohne Fortune, vollstreckt der Torjäger mit seinem 17. Treffer in dieser Saison. Tom Wüllner fängt einen Ball vor dem eigenen Strafraum ab, bedient mit einem weiten Ball auf die linke Seite Julius Alt. Dessen flache Hereingabe verpasst Seidel am kurzen Pfosten. Doch hinten ist Jakubowski, der später in der 44. Minute mit einem Heber bei Franzenburg hängenbleibt, durchgelaufen und schießt unbedrängt ein. Übrigens die einzige deutliche Schwäche des PSV Neumünster und auch von Meiko Werner im ersten Abschnitt.
PSV Neumünster fast fehlerlos
Keine Schwäche leisten sich der PSV Neumünster und Werner in den zweiten 45 Minuten. Der Linksverteidiger, noch U 19-Spieler, lässt mit seiner Schnelligkeit nichts anbrennen auf seiner Seite. Die Mannschaft von Marco Frauenstein übernimmt das Zepter und gewährt Kilia Kiel in der Offensive fast nichts. Ein gewaltiger Schuss von Wüllner (89.), mehr nicht. Die Soranno-Elf produziert aus dem Mittelfeld zu wenig Druck, Phantasie und was noch alles dazu gehört, um den Gegner ernsthaft in Bedrängnis zu bringen. Die Kieler sind nicht so produktiv wie man es von dieser Topmannschaft gewohnt ist. Das liegt aber auch am Gegenüber. Die Neumünsteraner treffen dagegen zum verdienten Ausgleich. Nach einem Eckball wird Kornath von zwei Mitspielern gestört und kann den Ball nicht festhalten. Til Küffner ist gedankenschnell beim Abstauber.
Kjell Knaak verpasst K.o.-Schlag für Tabellenführer
Die Polizisten, die das Hinspiel 1:2 abgeben mussten, kontrollieren den Ball und haben nach der Kopfball-Chance von Tim Netzel (79.) noch einen in petto: Kjell Knaak zündet in der vierten Minute der Nachspielzeit auf der rechten Seite den Turbo, doch im Strafraum hakt es bei der Entscheidungsfindung, die mit einem unvollendeten Querpass endet. 2:1, das wäre die Krönung einer meisterlichen Leistung gewesen.
Für Kilia Kiel kann der Spatz in der Hand wertvoller werden als die Taube auf dem Dach. Spielen die Polizisten noch gegen die beiden anderen Meisterschaftsfavoriten. Nach dem Schlusspfiff jubeln die Gäste zurecht über den Punkt und eine Topleistung in einem Spitzenspiel, das sehr tempogeladen war. Wadenkrämpfe der ausgewechselten Paul Falk und Tim Möller sind der Beweis für ein außerordentliches Laufpensum des PSV. Beste Spieler auf Seiten von Kilia Kiel waren Finn-Niklas Kornath, Tom Wüllner und Benjamin Petrick (1. Halbzeit). Beim PSV Neumünster überzeugten aus einer starken Elf Torben Franzenburg, Malte Petersen, Mats Melahn und Meiko Werner.
Stimmen zum Spiel
FC Kilia Kiel – PSV Neumünster 1:1 (1:0)
FC Kilia Kiel: Kornath – Lawson-Body (57. Ramo), Wüllner, Harder (78. Tobinski), Ayyildiz – Warncke (83. Yazgan) – Trepca (59. Müller), Alt, Seidel, Petrick (73. Aouci) – Jakubowski.
Trainer: Nicola Soranno.
PSV Neumünster: Franzenburg – Huber, Melahn, Petersen, Werner – Drauschke, Falk (66. Barck) – Möller (84. Knaak), Jöhnck, Küffner (77. Netzel) – Barendt.
Trainer: Marco Frauenstein.
Schiedsrichter: Mika Rosenthal (VfL Bad Schwartau).
Assistenten: Ole Schulz, Hendrik Plambeck.
Zuschauer: 311.
Tore: 1:0 Jakubowski (42.), 1:1 Küffner (53.).