VfR Neumünster macht seine Hausaufgabe mit 5:2 gegen Dornbreite

von Helwig Pfalzgraf

Kevin Schulz (VfR Neumünster) umspielt gleich Keeper Nico Heden (Dornbreite Lübeck), findet aber keinen Abnehmer. © 2024 Olaf Wegerich


Am Sonntag empfing der VfR Neumünster, durch die Oberliga-Ergebnisse am Samstag auf den Abstiegsplatz 14 abgerutscht, den abgeschlagenen Tabellenletzten Dornbreite aus dem Lübecker Stadtteil Schönböcken.

Bei den Hausherren war Rin Yoshimatsu wieder fit und rückte als Rechtsverteidiger anstelle des in der Vorwoche in Satrup verletzten Linksverteidigers Nikola Prom in die Startelf. Christoph Kahlcke verteidigte links statt rechts. Außerdem begann Stone Watring anstelle von Ilir Serifi auf der rechten Außenbahn. Ansonsten gab es keine weiteren personellen Veränderungen.

Lukas Görlitz (Dornbreite Lübeck) gegen Rin Yoshimatsu (VfR Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich
Lukas Görlitz (Dornbreite Lübeck) gegen Rin Yoshimatsu (VfR Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich

Beim Gast aus Dornbreite fehlten neben Jannek Stöver, Luca Lübcke, Kevin Hermann, Furkan Kalfa und Rechtsaußen Lennox Beck auch Fares Hadj, der im Hinspiel den Veilchen einige Rätsel aufgab. Der im Hinspiel starke Ala Naader gehört gar nicht mehr zum Kader. So stand Trainer Kevin Wölk wieder selbst in der Startelf. Nur drei Feldspieler saßen auf der Bank.

Der VfR begann bei scheußlichem Wetter vor nur 123 unentwegten Zuschauern stark. Man gestattete den Gästen kaum Ballbesitz. Die Elf von Spielertrainer Kevin Wölk lief jedoch hoch an und wurde dafür gnadenlos bestraft. Der VfR bekam Räume, die mit One-Touch-Fußball vorbildlich bespielt wurden. Nach vier Minuten hatte der VfR Einwurf auf der linken Seite weit in der eigenen Hälfte. Kahlcke warf auf Patrick Amponsah, der verlagerte auf die rechte Seite zu Stone Watring, der viel Platz hatte. In der Mitte verwertete Kastriot Alija seine Flanke per Kopfball zum 1:0 (4.).

Nachdem der schnelle Arda Kati (10.) mit einem 60-Meter-Dribbling und Marcel Nagel (16., aus 14 Metern vorbei) die ersten Chancen für den FCD hatten, schlug wieder Alija zu. Der VfR gewann nach einem abgewehrten Angriff den zweiten Ball. Visar Mehmeti steckte durch, Alija schlug einen Haken und erhöhte zum 2:0 (17.).

Als wenig später Dornbreite wieder hoch presste, schlug Neumünsters Mannschaftskapitän Kenny Korup vom eigenen Fünfmeter-Eck einen 50-Meter-Ball an die Mittellinie auf Ola Adesanya, der Fahrt aufnahm, zwei Leute stehen ließ und flach aus 19 Metern Nico Heyden überwand (20.).

Danach kam Dornbreite besser zur Geltung. Der VfR ließ nach und wurde sorgloser. Es gelang keine souveräne, beherrschende Spielkontrolle mehr. Oft wurde mit Dornbreite mitgetobt. So stand Kati nach einem Konter und einem schönen Doppelpass mit Marcel Nagel frei vor Gründemann, der überragend hielt (34.). Im Gegenzug war wieder Alija durch, doch diesmal war Heyden der Sieger (35.).

Mit vereinten Kräften verhindern Keeper Nico Heyden und Simon Leu (Dornbreite Lübeck) einen Tor von Christopher Kramer (VfR Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich
Mit vereinten Kräften verhindern Keeper Nico Heyden und Simon Leu (Dornbreite Lübeck) einen Tor von Christopher Kramer (VfR Neumünster). © 2024 Olaf Wegerich

Dann marschierte Finn-Luca Anders durch das Zentrum der VfR-Defensive und verkürzte auf 3:1 (36.). Doch schon im Gegenzug schmetterte Max Klischkat in höchster Not eine scharfe Adesanya-Linksflanke vor dem lauernden Christopher Kramer ins eigene Netz zum 4:1 (37.). Nach 41 Minuten hatte Kramer das nächste Tor für den VfR nach Yoshimatsu-Flanke auf dem Kopf, scheiterte aber an Heyden.

Wie so oft war der VfR in der zweiten Halbzeit kaum wiederzuerkennen. Wieder einmal schien der Stecker gezogen. Fehlpässe häuften sich, Zweikämpfe gingen mehr und mehr verloren. Es spielte nur noch die Elf vom Steinrader Damm. Florian Wurst hatte zur Pause den auffälligen Arda Kati ersetzt. Das Geschehen fand fast nur noch in der Rasensport-Hälfte statt. Doch die Angriffe des FCD waren oft recht hausbacken und ausrechenbar; immer wieder war ein Abwehrbein dazwischen. Es gab wenig glasklare Abschlusschancen für Anders & Co., aber ein Tor lag immer in der Luft. Und es fiel dann auch. Eine ganz lange, hohe Rechtsflanke aus dem Halbfeld wurde von Gründemann weggefaustet, aber genau auf die Füße von Nagel, der aus 10 Metern die Kugel ins Netz knallte (61.). Nur noch 4:2.

Zu viel mehr als Eckenserien kam der Gast jedoch nicht. Der FCD war einfach zu harmlos gegen eine jetzt im Aufbau meist schwache, in der Defensive wacker kämpfende, aber immer kraftloser wirkende Heimelf. Und die Zeit spielte für die Lila-Weißen.

Brauchst du eine Behandlung fragt Referee Jannik Romahn beim zweifachen Torschützen Moshood Adesanya (VfR Neumünster) nach. © 2024 Olaf Wegerich
Brauchst du eine Behandlung fragt Referee Jannik Romahn beim zweifachen Torschützen Moshood Adesanya (VfR Neumünster) nach. © 2024 Olaf Wegerich

Gegen die zum Schluss mehr und mehr aufmachenden Gäste nutzte die Imeri-Elf dann doch noch einen Konter. Die einzige echte VfR-Torchance der zweiten Halbzeit: Der jetzt als Spitze spielende Riku Deguchi setzte sich rechts gegen Simon Leu durch. Seine Flanke von der Grundlinie nahm Sterling Watring direkt, doch Heyden parierte bravourös den Schuss aus sechs Metern. Ilir Serifi konnte jedoch gedankenschnell abstauben zum 5:2 (90.).

Fazit: Mit diesem Sieg klettert der VfR vom Abstiegsplatz 14 wieder auf den Schleudersitzrang 13 vor Hohenwestedt. Dornbreite, jetzt schon mit 12 Punkten Rückstand auf diesen eventuell rettenden 13. Tabellenplatz, kann nur noch ein Wunder retten. Die zweite Halbzeit zeigte deutlich, dass die Tabelle nicht lügt.

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