Übersicht LL Schleswig: Abbruch in Rotenhof – nach gelb-rot bleibt Webessie auf dem Platz

von Ismail Yesilyurt

Jannik Drews (Frisia Risum-Lindholm), hier beim Kopfball im Spiel bei Rot-Schwarz Kiel, erzielt ein eminent wichtiges goldenes Tor. © 2023 Ismail Yesilyurt


Von den 6 Spielen in der Landesliga Schleswig werden nur 4 regulär beendet. Die Partie in Friedrichsberg gegen Rantrum ist abgesetzt worden. Das Spiel zwischen Tabellenführer TuS Rotenhof und dem TSV Altenholz wird in der 86. Minute beim Stande von 4:0 für den Spitzenreiter abgebrochen.

Am Sonntag entscheidet der SV Frisia 09 Risum-Lindholm das Nordfriesland-Derby aus dem Keller der Liga gegen den Husumer SV mit 1:0 und verlässt die Abstiegsplätze.

Mehr als Big Points sammelt Frisia Risum-Lindholm im Keller-Topduell zwischen den beiden letztjährigen Oberligisten. Während die Gastgeber nun mit 17 Punkten aus den 3 Regelabsteigerplätzen rauskrabbeln, verbleibt der Husumer SV auf dem 15. von 16 Rangen mit 13 Punkten und Nachholspielen in der Hinterhand.

Gegen kompakt auftretende Husumer fällt es Frisia Risum-Lindholm schwer im Nordfriesland-Derby, geeignete Lücken zu finden. Trotz mehr Spielanteilen kommt die Truppe von Chefcoach Uwe Petersen nicht weiter. Dann ist es eine sehr gute Aktion von Jannik Drews, das das goldene Tor ermöglicht. Im Spielaufbau holt sich Drews im Zweikampf den Ball, der Sekunden später vom Stürmer abgesendet zum 7 Mal im gegnerischen Gehäuse einschlägt.

Bei sehr böigen Ostwind versucht der Gast, der aufgrund Kaderproblemen auf 5 U 19-Spieler zurück greift, tief stehend den Naturgewalten und auch Frisia weiter zu widerstehen. Das klappt gut, aber nicht das eigene Offensivspiel. Ohne fehlende wichtige Stützpfeiler wie Flemming Westensee, Leon Poschkamp oder even Jensen fällt das sehr schwer. Auch nach der Umstellung nach der Pause von 4-5-1- auf ein 4-4-2-System. HSV-Coach Wolfgang Empen, der händeringend auf der Suche ist nach einem Spieler, der vorne auch mal ein Ding reinmacht, ist nicht erfreut, dass man auf Kunstrasen spielen musste: „Wenn das weiterhin die Zukunft des Sportes ist, dann werde ich nicht weitermachen, wenn wir bei gutem Wetter auf Kunstrasen ausweichen müssen. Und wir da benachteiligt sind. So geht das wahrscheinlich allen, die keinen Kunstrasen haben. Dann ist das nicht mehr sportlich.“

Stimmen

Wolfgang Empen (Trainer Husumer SV)
Uwe Petersen (Trainer Frisia Risum-Lindholm)

Plan A des SV Dörpum geht zu Beginn der Partie nicht auf. Es sind die Gäste aus Schleswig, die in die aggressive und aktive Rolle schlüpfen. Das 1:0 durch Sascha Möller ist somit verdient für SIF. Als dann Felix Kinecki mit einem Pass Henrik Möllgaard auf die Reise zum 1:1 schickt, ist der Optimismus auf Seiten der Gastgeber groß, dass es nun besser läuft. Jedoch ist Slesvig IF präsenter und führt 2:1 zur Pause, nachdem SV-Ausnahmespieler Thies Borchardt mit einem Kopfball gegen den Pfosten das 2:2 verpasst. Das 3:1 kurz nach der Pause scheint dem Gast, der mit 16 Punkten vor dem Spiel den Klassenerhalt bestreitet, die Entscheidung zu bringen.

„Die Moral der Truppe in Dörpum die stimmt einfach wie sonstwas“, gibt Coach Gunnar Clausen preis, was das Team aus Nordfriesland besonders auszeichnet. Als Maurice Sander aus dem Gewühl zum 3:3 (86.) trifft, sind genau wie nach dem 1:1 die Hoffnungen heiß auf mehr. Gleich gekühlt eine Minute später durch eine unglückliche Verteidigung. Danach wird die Dörpumer Brechstange rausgeholt. Mit Erfolg. Nach einem Foulspiel an Borchardt verwandelt Henrik Moellgaard den Elfmeter und zieht damit in der internen Torschützenliste mit dem Gefoulten mit 9 Toren gleich.

„Wir wollten eigentlich einen Dreier holen, damit wir ordentlich Luft schaffen zwischen uns und Slesvig. Aber ein Unentschieden dann nach dem Spielverlauf nehmen wir gerne so mit. Ich bin stolz auf die Truppe wie die wiedergekommen sind“, ist für Gunnar Clausen und seine Mannschaft wenigstens der 7-Punkte-Abstand zu den Schleswiger weiterhin vorhanden.

Stimmen

Gunnar Clausen (Trainer SV Dörpum)

Hamstert sich der Gettorfer SC zum Abstieg? Zweites Spiel, zweites 1:1 für den 16. und Tabellenletzten der Landesliga Schleswig. Wie schon in der Vorwoche bei der SG Eckernförde/Fleckeby verpasst die Mannschaft von Marcel Korn durchaus einen Sieg. Nach dem starken Beginn der Flensburger durch den Treffer von Kim-Patrick Nitschke liegen die Gäste schnell 0:1 zurück. Mit etwas Glück übersteht die Korn-Elf die schwierige Phase, die durchaus weitere Treffer von Stjernen hätte beinhalten können.

Der GSC kommt peu á peu besser in Fahrt. Das 1:1 kurz vor der Pause ist der Katalysator für die zweiten 45 Minuten der Gäste. Da aber IF-Torwart Daniel Benzin bei den gefährlichen Situationen stets Herr seiner Box ist, gibt es kaum klare Chancen. Wenigstens reisen die Gettorfer mit einem Punkt ab, denn kurz vor Schluss verpasst Nitschke sein 9. Saisontor. Bei IF Stjernen gab es vor dem ersten Punktspiel 2024 mit dem 2:0 am 2. März einen Trainerwechsel. Lars Meyer, der zum Saisonende aufhören wollte, hat sein Amt vorzeitig freigegeben. Ex-Co-Trainer Marco Jannsen ist nun hauptverantwortlicher Coach.

Das Abstiegsduell auf dem Sportplatz in Fleckeby sollte wie nicht anders erwartet über die 90 Minuten physischer Natur sein. Beide Seiten konnten schon im ersten Punktspiel vor einer Woche Spielpraxis sammeln. Während die SG gegen den Tabellenletzten Gettorfer SC mit einem 1:1 den Abstand wahrte, unterlagen die Osterrönfelder 0:2 dem SV Dörpum.

Mit Wind im Rücken ist der Osterrönfelder TSV sofort im Spiel. Mit viel Leidenschaft und großen Einsatz werden die Gastgeber in die Defensive gedrängt. Tormöglichkeiten entstehen meistens aus Standards. Die verdiente Führung gelingt noch vor der Pause. Felix Peter Struck nutzt ein Zuspiel aus, um mit einem Schuss gegen zwei Gegenspieler und den Torwart auf dem falschen Fuß zu erwischen.

Gegen den Wind wird es für den OTSV nach dem Wechsel viel schwerer. In einem kampfbetonten Spiel, in dem der Schiedsrichter die lange Leine auspackte und „eine ganze Menge laufen ließ“. Die Osterrönfelder, die bei berufsbedingter Abwesenheit von Co-Trainer Malte Hubert angeleitet wurden, sahen eine anrennende Elf von Christian Jorrens, der am Saisonende aufhört. Die Versuche der Gäste, mit langen Bällen den Druck der SG aus dem Segeln zu nehmen, verpufften beim Gegenwind. Somit fiel es schwer, für Entlastung beim Dauerdruck zu sorgen. Zwei Mal gelang das dem Team von Malte Hubert. Durch Ali Ahlindawi gab es dabei sogar die Möglichkeit, auf 2:0 davonzuziehen. Ein glückliches Händchen hat dann Christian Jorrens. Zwei Minuten nach seiner Einwechslung gelingt Mike Hamann das 1:1. Dabei bleibt es auch trotz Gelegenheiten für die Heimelf. Am Ende in der Gesamtbetrachtung sicherlich eine gerechte Punkteteilung.

Stimme zum Spiel

Malte Hubert (Co-Trainer Osterrönfelder TSV)

„Es ist sehr traurig, was da passiert ist in der 86. Minute. Viele Menschen, die schon so wie ich 50 Jahre Fußball spielen, haben so was in ihrem Leben noch nicht erlebt. In einem Zweikampf fährt er seine Ellbogen aus und trifft unseren Spieler vehement auf der Nase. Im ersten Moment dachte ich, er hat sich das Nasenbein gebrochen. Gelbwürdige Geschichte“, sieht Rotenhofs Trainer Hermi Lausen wie Schiedsrichter Morten Dumstrei den gelb vorbelasteten Pierre Webessie mit der Ampelkarte vom Platz schicken möchte. Doch Webessie weigert sich, den Platz zu verlassen. Trotz gutem Zureden und Bemühungen aller Seiten ist der 34-Jährige nicht von seinem Vorhaben abzubringen.

Schiedsrichter Dumstrei unterbricht nach knapp einer halben Stunde das Spiel und bittet die Mannschaften in die Kabinen, um die Gemüter zu beruhigen. Eine Fortführung der Partie findet anschließend jedoch nicht statt. „Dann hat der Schiedsrichter das Spiel unterbrochen und meine Mannschaft hat daraufhin gemeinschaftlich entschieden, das Spiel abbrechen zu wollen“, kommentierte der Altenholzer Trainer Frederick Asmussen den Vorfall.

„Das sind zwei klare gelbe Karten gewesen“, sagte Lausen in der Nachbetrachtung, „da war nichts von der gefühlten Ungerechtigkeit, die der Spieler dann lautstark über den Platz schreiend kundgetan hat. Es tut mir einfach leid für die Altenholzer. In der Regel eine gute Mannschaft, die auch versucht, Fußball zu spielen. Die einen guten Trainer hat.“

Das Spiel ist eine souveräne Angelegenheit. Bevor das aber passiert, ist es zunächst eine ausgeglichene Partie. Die Mannschaft von Frederick Asmussen verzeichnet in dieser Phase mit einem Pfostenschuss die gefährlichste Möglichkeit. Nach einem Traumzuspiel von Mats Henke in die Schnittstelle läuft Moritz Gersteuer in diese rein und bringt den Ball zum 4:0 ins Rollen. Erneut, wie schon letzte Woche, bringt ein Freistoßtreffer von Henke die nötige Sicherheit für den weiteren Verlauf.

Nach der Pause setzt der TSV Altenholz auf Abwehrpressing, um mit schnellem Umschaltspiel zum Erfolg zu kommen. „Wir haben das Angebot nicht angenommen, dass wir wild nach vorne spielen. Wir haben das Spiel dann halt beim 3:0-Vorsprung dann sinnvollerweise verschleppt, sodass sich kein ansehnliches Spiel in der zweiten Halbzeit entwickelt hat“, verriet Hermi Lausen die Vorgehensweise des Spitzenreiters in der zweiten Halbzeit.

Auf einen top motivierten Gegner trifft der TSV Klausdorf am 21. Spieltag. Die 1:4-Niederlage, das erste Mal mit mehr als zwei Gegentreffern, vom letzten Wochenende beim TSV Altenholz hat den TSV Kropp richtig gewurmt. Die Kropper Elf zeigte nun das Gesicht, das die Handschrift von Chefcoach Dennis Usadel gezeichnet hat. Mit einem kompakten und disziplinierten Auftritt ist der Tabellensechste fast die defensivstärkste (erst 18 Gegentore in 17 Spielen) Mannschaft.

„Man hat gemerkt, dass wir heute einfach wollten. Und ich glaube, dementsprechend dann auch ein hochverdienter Sieg über 90 Minuten“, gefiel Dennis Usadel die Art und Weise, wie man den mit Abstand torgefährlichsten Angriff der Liga zähmen konnte und dem Tabellenzweiten keine nennenswerte Torchance anbot. Der gute Beginn durch Bjarne Kuhn mit einer Volley- Abnahme und einem Schuss von Thies Bütow von der Strafraumgrenze, zwei Mal lenkte der aufmerksame Keeper Christian Gutsmann den Ball über die Latte, pflanzte sich im weiteren Spielverlauf fort. Klausdorf suchte mit einer Handvoll an Freistoßen aus dem Halbfeld die erste nennenswerte Chance. Gefunden haben die Gäste, denen die Achse mit Hime Hakaj, Driton Gashi und Florian Kuklinski fehlte, nichts.

Stimmen zum Spiel

Dennis Trociewicz (Trainer TSV Klausdorf)
Dennis Usadel (Trainer TSV Kropp)

Nichts für Fußball-Feinschmecker ist das Derby zwischen der SpVg Eidertal Molfsee und Rot-Schwarz Kiel. Im Spitzenspiel zwischen Tabellenplatz 3 und 5 sorgt ein sehr holpriger Platz und die falsche Schuhauswahl auf beiden Seiten in der ersten Halbzeit für unfreiwillige Misshandlung des Balles und Ausrutscher. So wie gleich zu Beginn, als Eidertals spielender Co-Trainer Nedim Hassanbegovic links frei vor Marcel Büttner auftaucht und der verspringende Ball einen genaueren Abschluss nicht zulässt. In einem Spiel auf Augenhöhe sorgen die Gäste, denen die Platzverhältnisse für ihr gepflegtes Passspiel nicht entgegenkommen, ein paar Minuten vor der Halbzeit für Höhepunkte in einem chancenarmen Duell. Nachdem sich Torwart Fynn Mohr verschätzt, kommt Oliver Dreier im Getümmel vor dem leeren Tor zum Abschluss. Ein Eidertaler Spieler lenkt das mögliche 0:1 zur Ecke. Zwei, drei Mal herrscht noch in der Heim-Box Gefahr, bevor es torlos in die Kabine geht.

Oliver Dreier (Rot-Schwarz Kiel) grätscht Tom Wüllner (SpVg Eidertal Molfsee) den Ball ab. Beide spielten früher in Schilksee Regionalliga. © 2024 Ismail Yesilyurt
Oliver Dreier (Rot-Schwarz Kiel) grätscht Tom Wüllner (SpVg Eidertal Molfsee) den Ball ab. Beide spielten früher in Schilksee Regionalliga. © 2024 Ismail Yesilyurt

Das bessere Ende haben schließlich die Eidertaler, denen kurz vor dem Abpfiff das goldene Tor durch den eingewechselten Fynn Mortensen gelingt. Die vermeidbare Niederlage stößt bei Benno Szodruch sauer auf. Oder wie ist das Fragezeichen aufwerfende Statement des SSG-Coaches zu deuten?

Stimmen zum Spiel

Benno Szodruch (Trainer Rot-Schwarz Kiel)
Michael Rohwedder (Trainer SpVg Eidertal Molfsee)

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