TSV Kronshagen endlich effektiver – MTSV personell arg gebeutelt

von Olaf Wegerich

Erfolgreiches Tackling von Finn Malte Kallenbach (TSV Kronshagen) gegen Torge Falkenhagen(MTSV Hohenwestedt). © 2022 Olaf Wegerich


MTSV Hohenwestedt – TSV Kronshagen 1:3 (1:3)

In der Landesliga Mitte verabschiedet sich der MTSV Hohenwestedt mit einer verdienten 1:3-Heimniederlage gegen den TSV Kronshagen in die Winterpause. Damit kassierte der MTSV die erste Heimpleite seit dem 26. März, als man dem SV Tungendorf mit 1:3 unterlag. Trotz der dritten Saisonniederlage überwintern die Gastgeber mit einem komfortablen Vorsprung von fünf Punkten auf Verfolger Eidertal Molfsee auf Rang drei und bestätigen damit den guten 6. Platz nach toller Aufholjagd aus der letzten Saison. Der bisher so enttäuschende Oberligaabsteiger aus Kronshagen hat mit dem erst dritten Sieg den Anschluss an den Relegationsplatz, den derzeit noch der Heikendorfer SV belegt, erreicht und hat am kommenden Samstag noch das Nachholspiel beim SV Tungendorf vor der Brust. Der MTSV empfängt am 25. März den SVE Comet Kiel und darf sich in den verbleibenden acht Spielen über fünf Partien vor eigenem Publikum freuen.

Die zuletzt so formstarken Gastgeber mussten personell arg gebeutelt in die Partie gehen und auf vier absolute Leistungsträger verzichten. Nachdem es in der Vorwoche beim Spiel in Tungendorf zunächst Abwehrchef Marcel Pinkert (Muskelfaserriss) und Tjark Sievers (Bänderverletzung) traf, erwischte es unter der Woche Angreifer Falko Möller (bronchiale Beschwerden) und am Donnerstag Torjäger Thies Kochanski, den beim Abschlusstraining eine Oberschenkelzerrung außer Gefecht setzte. Die von Trainer Peter Speth sehr offensiv eingestellten Kronshagen agierten sehr selbstbewusst, kamen gut in die Zweikämpfe und verstanden es immer wieder die durch die vielen Ausfälle geschwächten Gastgeber vor große Probleme zu stellen.

Bereits frühzeitig stellte der Oberligaabsteiger die Weichen auf Sieg. Nach einer präzisen Flanke von Rune Kresten Möller von der rechten Außenbahn landet der Ball beim sträflich ungedeckten Nick Rixen (12.), der mit einer herrlichen Direktabnahme unhaltbar für Enno Beckmann im MTSV-Tor zum 0:1 trifft. Doch auch die zu vielen Umstellungen gezwungenen Gastgeber zeigen ihre außerordentlichen Qualitäten, die in der offensiven Grundausrichtung liegen. Nach einem Freistoß aus gut 40 Metern, der direkt vor dem Kronshagener Tor landet, steigt Hendrik Schnoor am höchsten und trifft trotz Bedrängnis mit einem wuchtigen Kopfball zum 1:1. Nach einer schnell ausgeführten Ecke hätte es dann fast zur Führung für den MTSV gereicht. Doch der Schuss von Hannes Kracht landet an der Unterkante der Latte.

Die Kronshagener Defensive hielt die 3:1-Halbzeitführung bis zum Schlusspfiff aufrecht. © 2022 Olaf Wegerich
Die Kronshagener Defensive hielt die 3:1-Halbzeitführung bis zum Schlusspfiff aufrecht. © 2022 Olaf Wegerich

Dann unterläuft dem MTSV-Schlussmann Enno Beckmann ein folgenschwerer Fehler, als er einen Rückpass aufnimmt und ihn ohne Not dem Kronshagener Rune Kresten Möller (22.) in die Füße spielt. Dieser erkennt sofort, dass Beckmann zu weit vor seinem Tor steht und trifft mit einem überlegten Schlenzer zum 1:2. Nach einem Foul an David Wagner im Strafraum entscheidet dann Schiedsrichter Chris Olimsky zum Unverständnis der Gastgeber auf Foulelfmeter. Die Chance lässt sich Nick Rixen (32.) nicht nehmen und verwandelt eiskalt zum 1:3.

Während die Gastgeber auch nach dem Wechsel noch einmal alles in die Waagschale werfen und vergeblich gegen das gut organisierte Kronshagener Abwehrbollwerk anrennen, aber nicht die übliche Wucht bei ihren Angriffen entfalten können, brillieren die Männer von Trainer Peter Speth mit ihren schnellen überfallartigen vorgetragenen Konterangriffen und haben zudem Pech mit zwei Aluminiumtreffern. Nach sechs Spielen ohne Sieg, davon vier Partien ohne eigenes Tor, schöpft der Oberligaabsteiger aus Kronshagen endlich wieder Hoffnung auf ein versöhnliches Saisonende.

Stimmen zum Spiel

Sebastian Barth (Trainer MTSV Hohenwestedt): Die Saison ist bisher für uns sehr gut gelaufen. Die Ausfälle von vier Führungsspielern waren aber nur schwer zu verkraften. Kurz vor dem 1:2 treffen wir die Unterkante der Latte. Da hatten wir nicht das Spielglück. Ärgerlich war die Situation, die zu dem Elfer gegen uns geführt hat. Der Schiedsrichter hatte uns nach Sicht der Bilder in der Halbzeit bestätigt: „Den muss man nicht geben“. In der zweiten Hälfte hatten wir dann noch eine gute Szene, wo Ploog im Strafraum zu Fall gebracht wird. Das war ein klares Foul. Nach dieser Niederlage ist es auch gut, ein bisschen geerdet zu sein. Kronshagen war athletisch und fußballerisch sehr stark und hat sehr abgeklärt gespielt. Zudem hatten sie in der zweiten Hälfte auch viele Konterchancen. Da dürfen wir uns nicht beschweren wenn es am Ende 1:4 oder 1:5 gegen uns steht. Es ist nicht zu verstehen, dass so eine Mannschaft so weit unten in der Tabelle steht. Bei uns hat Tim Sienknecht ein Bombenspiel gemacht.

Mathias Landt (Spieler MTSV Hohenwestedt): Es ist schade, nach so langer Zeit wieder ein Heimspiel verloren zu haben. Mit unseren 27 Punkten stehen wir aber weiter sehr gut da. Auch nach dem Rückstand haben wir trotz der vielen Ausfälle nie aufgegeben. Das zeichnet uns aus.

Peter Speth (Trainer TSV Kronshagen): Ich bin sehr glücklich über den Sieg. Wir hatten heute endlich einmal das nötige Spielglück auf unserer Seite, als der MTSV nur die Unterkante der Latte trifft und wir nur wenige Minuten später in Führung gehen. In der zweiten Hälfte hatten wir mit dem Pfosten- und Lattentreffer sowie einigen anderen Chancen, wo wir frei auf den Torhüter zulaufen, eine wahre Chancenflut. Ansonsten haben wir das in den vorherigen Spielen im letzten Drittel nicht gut ausgespielt. Oft hat ein Gegentor gereicht, uns aus dem Konzept zu bringen. Heute haben wir unser Potential abgerufen. Das war offensiv eine tolle Leistung. Wichtig war auch, das Niklas Kessler endlich wieder zur Verfügung stand. Er hat im Sturm viele Gegenspieler beschäftigt. Der Sieg heute war unheimlich wichtig.

MTSV Hohenwestedt: Beckmann – Landt, Brandt (79. Falkenhagen), Schnoor, Kasch – Sienknecht, Rathje, Clas Sievers, Ploog – Kracht, Lewin (69. Behnke).
Trainer: Sebastian Barth/ Udo Kochanski.

TSV Kronshagen: Wiedenroth – Wirth, Kiewald, Hencke, Kallenbach – Schulte, Möller (90+2 Alberts), Rixen, Wagner, Kessler (77. Krege) – Mousa (69. Wethgrube).
Trainer: Peter Speth.

Schiedsrichter: Chris Olimsky (MTV Tellingstedt).

Assistenten: Jan-Pascal Karasch, Jost Wendelin Hagelstein.

Tore: 0:1 Rixen (12.), 1:1 Schnoor (17.), 1:2 Möller (22.), 1:3 Rixen (32.).

Zuschauer: 112 auf dem Sportplatz Wilhelmshöh in Hohenwestedt.

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