Ein eingespieltes Trainerduo seit Jahren – Cheftrainer Ole Jacobsen (Concordia Schönkirchen) und Co Andre Hübner (re.). © 2023 Ismail Yesilyurt
Die TSG Concordia Schönkirchen befindet sich in der Saison 2023/24 mitten im Abstiegskampf. Die Ostkieler sind im Winterschlaf auf Platz 13. Damit auf dem Relegationsplatz der Verbandsliga Ost, der eventuell bei vermehrtem Abstieg aus den höheren Ligen zum Tragen kommen könnte. Hinter der TSG lauern die drei Abstiegsplätze.
Damit ist der 3-Jahres-Plan für die Ostkieler, nach der Corona-Pause mit Neutrainer Ole Jacobsen aufgestellt, nicht mehr möglich. Mit vielen Zugängen aus der eigenen Jugend und externen Jungtalenten sollte eine weitere Zurückstufung in die nächstniedrigere Liga, in diesem Fall die Kreisliga, nach einem Jahr Oberliga in der Spielzeit 2016/17 aufgehalten werden.
Phase 1 und 2 mehr als im Soll
Im ersten Jahr des Vorhaben sollte eine Mannschaft geformt werden, die den Klassenerhalt sichert. Das gelang eindrucksvoll mit erfrischendem Offensivfußball mit 34 Punkten und Platz 6. Schritt zwei im Plan hieß: Etablierung in der Verbandsliga mit Blick nach oben. Hier erfüllte die Jacobsen-Elf wie schon im Vorjahr mehr als das Soll. Der 3. Platz, bei besserem Lauf mit viel Luft nach oben, hinter den Spitzenteams Rot-Schwarz Kiel und Wiker SV sprach für eine vielversprechende Zukunft. Die sollte mit einem möglichen Aufstieg vergoldet werden.
3-Jahres-Plan verlängert?
Doch die sieht aktuell, wie schon eingangs erwähnt, nicht rosig aus. Warum eigentlich? Da gibt es mehrere Gründe, die auch ineinander greifen. Zuallererst ist das große Verletzungspech zu nennen. Schon in der letzten Saison traf es die Concorden hart und das setzte sich auch im ersten Teil der Serie 2023/24 fort. „Das größte Problem ist einfach die Nicht-Eingespieltheit. Man musste immer mit anderen Formationen spielen“, erkannte auch Peter Speth. Der ehemalige Cheftrainer des TSV Kronshagen ist seit den ersten Wochen der neuen Saison Fußballobmann am Augustental. 2023 musste der Coach teilweise auf Spieler der weiteren Teams zurückgreifen.
Viele TSG-Talente suchen ihr Glück woanders
Zudem hat Coach Ole Jacobsen das Problem, dass in den letzten Jahren und auch Zukunft Talente und Leistungsträger nicht mehr den gemeinsamen Weg bestreiten. So spielt, um einige zu nennen, Melih Cerrah über die Zwischenstation Preetzer TSV beim Oberligisten Inter Türkspor Kiel. Luca Senger schloss sich in dieser Saison dem Landesligisten TSV Klausdorf an. Mit Paul Kraatz verlieren die Schönkirchener zur kommenden Saison ein weiteres Talent. An Ligakonkurrent Probsteier SG, die u. a. seit dem 1. Juli auch TSG-Spielmacher Azem Mehanovic von eigenen Ambitionen überzeugen konnte.
Schönkirchen Schießbude der Liga
Zudem hat Concordia Schönkirchen ein (Gegentor)Defensivproblem. Mit 49 eingefangenen Treffern stellt die TSG den Höchstwert in der Verbandsliga Ost. „Es sind auch zu viele Tore durch individuelle Fehler gefallen. Aus dem Spielaufbau. Es ist von allem etwas gewesen. Viel Fluktuation in der Stammformation, Verletzungen, dazu Sperren“, weiß Speth, dass die überflüssigen Gegentore nicht an der sehr offensiven Spielweise liegen. Um in der restlichen Spielzeit 2024 für den Abstiegskampf gut gerüstet zu sein, ist im Kader nachgebessert worden. Ob die auch vorhandene Abschlussschwäche damit beseitigt werden kann, ist natürlich nicht zu berantworten.
Fünf Zugänge in der Winterpause
„Wir hoffen, dass wir jetzt mit einem großen, breiten und fitten Kader uns richtig einspielen können. Und die Breite des Kaders dafür sorgt, dass wir sowohl eine eingespielte Stammformation haben und heiße eingewechselte Spieler, die von der Bank kommen und noch einmal Schwung reinbringen“, sagt Speth zum 30-Mann-Kader. Mit Yasin Cheriag verfolgt Schönkirchen weiterhin den vor drei Jahren eingeschlagenen Weg. Der U 19-Akteur trainiert in der Rückrunde in der Liga mit und wird seine Einsätze erhalten. Extern kommen Mattheo Tiesch, Torben Keller (beide MTV Dänischenhagen), Sylvester Botchway (Phönix Kisdorf II) und Rockefeller Konneh-Tandoh (TSV Altenholz). Die Stürmer Tiesch und Konneh-Tandoh bringen höherklassige Erfahrung mit.
Krieg verhindert Profi-Einstieg von Sylvester Botchway
Der 22-jährige Botchway hat bei seiner Vorstellung schon positiv überrascht. „Ganz feiner Kerl und in den ersten Trainingseinheiten hat er schon einen ganz guten Eindruck gemacht“, sagt Speth über den zentralen Mittelfeldspieler nach der Aufnahme der Trainings am letzten Montag. Für den Kieler Studenten sind die Fahrten nach Kisdorf inzwischen zu zeitintensiv, sodass ein Wechsel in den Kieler Bereich die naheliegendste Lösung war. Botchway lehrte in Ghana an der Akademie der Red-Bull-Schule Fußball und wollte dann in der Ukraine in der 2. Liga den Weg des Fußball-Profis einschlagen. Aufgrund des Kriegs folgte der nächste Lebensabschnitt in Deutschland.
Potenzial spricht klar gegen Abstieg
Die TSG Concordia Schönkirchen hat ein großes Spieler- und Leistungspotenzial und dürfte dem Abstieg schnell ade sagen. Auch wenn einige Faktoren nicht beeinflusst werden können. „Wir sind motiviert und ganz guter Dinge bis jetzt“, wird Peter Speth an der Änderung des 3-Jahres-Plans mit einer Verlängerung teilhaben.