Todesfelde festigt Tabellenspitze – MTSV mit 0:5 noch gut bedient

von Olaf Wegerich

Tjark Sievers (MTSV Hohenwestedt) mit vollem Einsatz am Grätschen gegen Moritz Achtenberg (SV Todesfelde). © 2024 Olaf Wegerich


In einem Nachholspiel vom 18. Spieltag der Flens-Oberliga musste der MTSV Hohenwestedt am Mittwochabend gegen den amtierenden Vizemeister und aktuellen Tabellenführer SV Todesfelde eine deutliche, auch in der Höhe verdiente, 0:5 (0:3) Heimniederlage einstecken. Dennoch kann der Aufsteiger den in der Endabrechnung so wichtigen 11. Platz verteidigen, da auch der Mitkontrahent im Abstiegskampf, der FC Dornbreite Lübeck, beim 0:3 gegen den SV Eichede eine Niederlage hinnehmen musste. Der SV Todesfelde verteidigte hingegen souverän im Stil einer absoluten Spitzenmannschaft den Platz an der Sonne und ist nun am Samstag beim Verfolger PSV Neumünster gefordert.

Ausfälle auf beiden Seiten

Bei den Gästen fehlten neben den Verletzten Marco Pajonk, Niklas Sabas und Pawel Erfmann auch der etatmäßige Spielführer Kai-Fabian Schulz sowie letztmalig Rafael Krause (Rotsperre). Der MTSV verzichtete mit Thies Kochanski, Jannis Brandt und Henrik Schnoor auf drei wichtige Stammkräfte, die aus Gründen der Belastungssteuerung geschont werden sollten, vor dem Kellerderby am Samstag gegen Dornbreite. Henrik Schnoor drohte zudem nach vier gelben Karten eine Zwangspause.

MTSV mit gutem Beginn

Trotz der Umstellungen kamen die Gastgeber anfänglich gut ins Spiel. Die erste Chance gehörte dann auch dem MTSV, doch nach einer Ecke verfehlte Jasper Schwarz (5.) das Tor der Gäste deutlich.

Todesfelde übernimmt das Kommando

Danach übernahm der Titelkandidat aus Todesfelde das Kommando und schnürte den Aufsteiger förmlich in dessen Hälfte ein. Die seltenen Versuche der Gastgeber, für Entlastung zu sorgen, verpufften gegen die routinierten Gäste meist auf Höhe der Mittellinie. Die Mannschaft von Trainer Björn Sörensen dominierte nach Belieben, beherrschte dabei Ball und Gegner und hatte gefühlt 85 Prozent Spielanteile. Das Kombinationsspiel der Gäste war so schnell und brutal effektiv, dass die Gastgeber wiederholt Mühe hatten, in die Zweikämpfe zu kommen. MTSV-Torhüter Enno Beckmann wurde dabei mehrfach auf die Probe gestellt und konnte zunächst Schlimmeres verhindern.

Immer wieder waren es Angriffe über die schnellen Außenspieler, die für Gefahr sorgten. Insbesondere die jungen Wilden wie Paul Meseberg, Julius Kliti oder Benny Soares sind hier zu nennen, die sich immer wieder in ihren Dribblings durchsetzen konnten und entweder selbst gute Abschlüsse hatten oder aber Torjäger Morten Liebert im Zentrum als Abnehmer suchten.

Kliti legt auf für Liebert

So auch beim Führungstreffer der Gäste, als Julius Kliti maßgerecht auf Morten Liebert (14.) flankte, der hochstieg und zum 0:1 einschädelte. Für Liebert war es der 19. Saisontreffer. Der Aufsteiger warf kämpferisch alles in die Waagschale und wehrte sich gegen den scheinbar übermächtigen technisch beschlagenen Gegner nach Kräften. Wiederholt konnten Clas Sievers und Fabian Engbrecht oft in höchster Not klären und gaben kämpferisch alles. Gegen den handlungsschnellen und zielstrebigen Gegner zahlte sich auch die Routine der erfahrenen Haudegen Mathias Landt und Marcel Pinkert aus, die ihrer Mannschaft mit ihrem guten Stellungsspiel zusätzlichen Halt gaben.

Tim Sienknecht (MTSV Hohenwestedt) kann den Pass von Christian Rave (SV Todesfelde) nicht unterbinden. © 2024 Olaf Wegerich
Tim Sienknecht (MTSV Hohenwestedt) kann den Pass von Christian Rave (SV Todesfelde) nicht unterbinden. © 2024 Olaf Wegerich

Tjark Sievers hat den Ausgleich auf dem Fuß

Tatsächlich hatte der MTSV durch Tjark Sievers nach einer starken Balleroberung gegen Moritz Achtenberg den möglichen Ausgleich auf dem Fuß. Doch Sievers wurde im Laufduell mit dem ihm nachfolgenden Achtenberg zu sehr zur Seite abgedrängt, sodass Landvoigt im Tor der Gäste den Ball zur Seite abwehren konnte. Als dann ein nachrückender Todesfelde-Spieler im Kampf um den Ball am Boden liegend das Spielgerät unter seinem Körper begrub, wäre nach den Regularien eigentlich ein indirekter Freistoß für die Gastgeber zu erwarten gewesen, doch der Schiedsrichter wollte ein Foulspiel erkannt haben und pfiff Freistoß für Todesfelde.

Missverständnis führt zum zweiten Gegentor

Dann wurde es richtig ärgerlich für die Gastgeber. Spätestens nach dem 0:2, einem Eigentor durch Hinrich Schröder (25.), der aus gut zwanzig Metern zu seinem Torhüter zurückspielen wollte, ohne zu sehen, dass dieser sich in eine andere Richtung bewegte, war das Spiel entschieden. „Das war der Genickbruch für uns. Kurz davor haben wir noch die Chance durch Tjark Sievers zum Ausgleich gehabt“, ärgerte sich MTSV-Trainer Udo Kochanski.

Sirmais trifft für Todesfelde

Noch vor der Pause konnte Henrik Sirmais (35.) auf 0:3 für Todesfelde erhöhen, nachdem zuvor Mats Klüver an Enno Beckmann gescheitert war, der zudem noch weitere Großchancen der Gäste mit starken Paraden zunichtegemacht hatte, aber auch Glück hatte, dass Paul Meseberg (40.) nur den Pfosten traf. Bei konsequenter Chancenauswertung hätte Todesfelde bereits zur Pause deutlich höher führen müssen.

Todesfelde legt nach – Weidemann und Möller treffen

Auch nach dem Seitenwechsel setzte sich das ungleiche Spiel fort. Der Torhunger der Gäste ist noch lange nicht gestillt. Nach schöner Vorarbeit von Mats Klüver trifft Til Martin Weidemann (54.) zum 0:4. Für den standesgemäßen 0:5-Endstand sorgte Felix Möller (65.) nach schöner Einzelleistung mit einem Treffer aus halblinker Position.

MTSV mit mehr Entlastung

Danach konnte der MTSV zumindest phasenweise die Partie etwas beruhigen, da die Gäste nun auch nicht mehr mit der letzten Konsequenz angriffen, und hatte dabei auch einige schöne Umschaltmomente, ohne jedoch wirklich gefährlich zu werden. „Insbesondere im Duell Mann gegen Mann wurden die Defizite beim Aufsteiger deutlich. ‚Wir sind nicht gut in die Zweikämpfe gekommen. Todesfelde war schneller, sehr laufstark und athletisch‘, musste auch MTSV-Trainer Udo Kochanski eingestehen, ohne jedoch seiner Mannschaft einen Vorwurf machen zu wollen. ‚Uns war schon vorher klar, dass wir einen Sahnetag brauchen, um hier etwas zu holen. Wir wollten den Kopf hoch halten und uns nicht abschlachten lassen. Ich denke, das ist uns gelungen. Jetzt ist alle Kraft auf Samstag gegen Dornbreite gerichtet. Da müssen wir liefern, wenn wir die Klasse halten wollen‘“, hatte Kochanski die Niederlage dann auch schnell abgehakt und ging zur Tagesordnung über.

Todesfelde-Trainer Björn Sörensen konnte hingegen mehr als zufrieden sein. „Das haben wir heute sehr seriös und abgeklärt gemacht. Das waren keine leichten Rahmenbedingungen. Wir hatten einige Ausfälle und der Platz war schwer zu bespielen. Dennoch hätten wir auch höher gewinnen können.“

Ähnlich sah es der regionalligaerfahrene Christian Rave: „Ich bin froh, dass wir diese Hürde so seriös genommen haben. Eigentlich hätte ich einen Tick mehr Gegenwehr erwartet‘. Auf die Aufstiegsambitionen von Todesfelde angesprochen, sagte Rave: „Wir sind noch lange nicht durch und haben noch schwere Spiele vor uns. Wir müssen erst einmal Meister werden. Bei den Gegnern in der Aufstiegsrunde zu bestehen, wird brutal schwer. Unabhängig davon, wer am Ende oben steht“. Auch der erste Vorsitzende Holger Böhm schlug in die gleiche Kerbe. „Wir haben noch nichts erreicht und müssen weiter demütig bleiben.“

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