Dürfen sich mit ihrem Team auf dem Platz an der Sonne aufhalten – Heikendorfs Trainergespann Mark Hungerecker und Jan Sell (re.). © 2023 Ismail Yesilyurt
Im einzigen Spiel am Sonntag in der Verbandsliga Ost war vor dem Anpfiff klar: Es gibt nach dem Spiel einen neuen Tabellenführer. Aufgrund der Tabellenkonstellation mit Platz zwei für den Heikendorfer SV und drei für den Gast Probsteier SG bedeutete ein Sieg auf jeden Fall den Sprung an die Tabellenspitze. Bei einer Punkteteilung würde die Heimelf nach diesem Derby vor der guten Zuschauerkulisse von 221 die Pole Position übernehmen.
Last-Minute-Ausgleich durch Nico Schümann
So kam es auch. Auch wenn der 2:2-Ausgleich glücklich in der 4. Minute der Nachspielzeit fällt, waren beide Lager mit dem gerechten Unentschieden einverstanden. Nach einem Freistoß von Azem Mehanovic ist Linksverteidiger Nico Schümann zur Stelle zum 2:2.
Stärke der Probsteier SG ist die Achillesferse des Heikendorfer SV
„Wir wollten es eigentlich vermeiden viele Standards, weil wir wussten, dass da die Probsteier SG sehr gefährlich ist. Das haben wir nicht hinbekommen. Das ist einfach unserer Unerfahrenheit ein bisschen geschuldet. Die sind alle jung, noch wild“, sagte HSV-Coach Mark Hungerecker. Genau wie beim 2:2 ging auch dem ersten Treffer der Elf von Spielertrainer Florian Stahl ein „blödes Foul“ voraus. Den fälligen Freistoß servierte Mehanovic auf Haris Osmanovic, der wie Schümann als Verteidiger bei ruhenden Bällen aufrückt.
Standard-Festival auf dem Heikendorfer Kunstrasen
Auf den Kunstrasenplatz in Heikendorf sollte es dann das Spiel der Standards werden. Denn die Gegenseite aus Heikendorf schlägt in diesem Plöner Derby im Osten von Kiel mit gleichen Mitteln zurück. Einen Freistoß von „Pajo“ Johannsen aus dem Halbfeld verwertet dieses Mal ein Heikendorfer Defensivspieler. Florian Soussou köpft über den Keeper Thomas Bohrmann, vor der Saison aus Heikendorf zur PSG gewechselt, hinweg zum 1:1. Auch dem 2:1 liegt ein Freistoß zugrunde. Wieder durch Johannsen. Das Stahl-Team kann zwar abwehren, jedoch nicht aus der Gefahrenzone im eigenen Strafraum. Paul Langner steht richtig und trifft volley zu seinem 9. Saisontreffer in der 59. Minute.
„Für uns wie ein gefühlter Sieg“
„Ab der 60. Minute geht es hin und her. Für die Zuschauer war es ein geiles Spiel“, sieht Florian Stahl Chancen hüben wie drüben und wie schon zuvor weiterhin ein Spitzenspiel. Mit dem besseren Ende für die Gäste, weil dem Heikendorfer SV nicht das 3:1 gelingt. „Für uns wie ein gefühlter Sieg“, resümiert Stahl nach dem 2:2. Auf der anderen Seite ist trotz vom Zeitpunkt her verschenkter Punkte die Freude groß, im dritten Anlauf den Sprung ganz nach oben geschafft zu haben. Am Spieltag 12 (3:4 beim Wiker SV) und 16 (3:3 gegen Dänischenhagen) hatte das nicht geklappt. Im dritten Anlauf am 18. Spieltag im 5. Heimspiel in Folge dann doch. Punktgleich mit dem TSV Plön steht der HSV ganz oben. „Alle durchweg positiv auf dem Platz“, erfreut Hungerecker die Unbekümmertheit und Leistung seines sehr jungen Teams, in dem der 37 Jahre junge Patrick Johannsen das Durchschnittsalter der Heikendorfer mit etwa 21 etwas mehr anhebt.
Azem Mehanovic Meister der Standards
Bester Spieler beim Heikendorfer SV ist Florian Sossou. Der Rechtsverteidiger erledigt seine defensiven Aufgaben mit Bravour und versprüht viel Gefahr, wenn er aufrückt vor das gegnerische Tor. Auch Haris Osmanovic, der ja schon letztes Jahr bei der TSG Concordia Schönkirchen als Abwehrspieler 9 Tore erzielte. Nun sind es schon wieder 4 für die Probsteier SG für einen der besten Akteure auf dem Platz. Osmanovic hält hinten alles dicht in der Kette mit vollem Körpereinsatz und sorgt bei Standards auf der anderen Seite für Unruhe. Eine gute Note gibt es auch für Azem Mehanovic, der sich zudem den Titel „Meister der Standards“ in seine sportlichen Lebenslauf eintragen darf. Mit Jorve Steffen, der bei seiner Premiere auf der Rechtsverteidiger-Position eine überragende Performance liefert, sticht ein weiterer Akteur aus dem starken PSG-Team, das toll gefightet hat, hervor.
Stimmen zum Spiel
Heikendorfer SV: Müller – Sossou, Johannsen, Klindt, Mordhorst (61. Feldkamp) – Rumohr – Menken, Martens (83. Gnauck), Sand, Deutschbein (90. Mussmann) – Langner (87. Kracht).
Trainer: Mark Hungerecker.
Probsteier SG: Bohrmann – Jorve Steffen, Osmanovic, Schindler, Schümann – Stahl, Mehanovic, Witt – Amiri, Reinke, Bossmann (59. Müller).
Trainer: Florian Stahl.
Schiedsrichter: Maximilian Plack (TSV Wiemersdorf)
Assistenten: Carl Naeve, Andre Koop.
Zuschauer: 221.
Tore: 0:1 Osmanovic (17.), 1:1 Sossou (26.), 2:1 Langner (59.), 2:2 Schümann (90.+4).