Serifi und Adesanya Siegtorschützen in Reinfeld für VfR Neumünster

von Helwig Pfalzgraf

Moshood Adesanya wird immer wertvoller für VfR Neumünster. In Reinfeld gelang dem Stürmer der 2:1-Siegtreffer. © 2024 Ismail Yesilyurt


Mit einem aufgrund der besseren Chancen unter dem Strich verdienten 2:1 (0:1)-Sieg entführt Rasensport Neumünster alle drei Punkte bei den Preußen aus Reinfeld, die nach gutem Saisonstart das vierte Oberligaspiel in Folge verloren. Rasensport hat sich mit diesem Sieg erstmal im Mittelfeld der Tabelle etabliert.

Preußen-Trainer Pascal Lorenz hatte seine Reinfelder nach der 1:3-Niederlage in Hohenwestedt personell verändert. Für Mark Heinze, Mila Ole Czechel und Ryusei Abe, die heute alle drei von der Bank kamen, begannen diesmal Erik Schewe, Ben Bäßler und Nicklas Frers.

VfR-Sportdirektor Rocco Leeser, der den urlaubenden Cheftrainer Liridon Imeri vertrat, und VfR-Co-Trainer Hakan Yavuz mussten ebenfalls die zuletzt gefestigt auftretende Elf der Vorwochen umstellen. Rin Yoshimatsu und Christopher Kramer konnten in der Woche nicht trainieren und nahmen deshalb zunächst auf der Ersatzbank Platz. Das führte zu diversen taktischen Verschiebungen. Neu ins Team kamen Nick Neca und Nikolai Prom, die beide die Außenverteidigerpositionen besetzten und heute über die Außen dann auch nichts anbrennen ließen.

Bei schönstem Spätsommerwetter begannen beide Teams auf Augenhöhe. Beide Abwehrreihen hielten die jeweilige Offensive des Gegners ganz gut in Schach. Patrick Ellenberger und Christoph Böckelmann in Preußens Innenverteidigung hatten die absolute Lufthoheit, und auch die neu formierte VfR-Abwehr um den absolut souveränen Kenny Korup, diesmal mit dem sonstigen Außenverteidiger Christoph Kahlcke als Partner in der IV, hatte alles im Griff.

Bei aller körperlichen Intensität des Spiels imponierte die gegenseitige Fairness. Der gute Schiedsrichter Sven Erik Asmussen brauchte nur drei gelbe Karten im ganzen Spiel zu verteilen.

Nach etwa 20 Minuten ist dann aber doch der SV Preußen mehr am Drücker. Egzon Lahi wird nach schönem Direktspiel gerade noch geblockt, das Spiel verlagert sich immer mehr in die VfR-Hälfte.

Doch die wirklich erste Riesenchance hat der Gast. Kahlcke in seinem 100. Oberligaspiel überspielt mit einem 35-Meter-Schnittstellenpass Preußens Deckung. Ola Adesanya ist zwischen Marcel Möller und Ellenberger durchgebrochen, Torwart Marvin Zimmermann kann außerhalb des Strafraums die Hand nicht zu Hilfe nehmen, zieht zurück. Adesanya geht an Zimmermann vorbei, schießt aus spitzem Winkel aufs verlassene Tor, doch Böckelmann rettet noch per Grätsche zur Ecke.

Kenny Korup (re., VfR Neumünster) ist einer der wichtigen Eckpfeiler im VfR-Gerüst. © 2024 Olaf Wegerich
Kenny Korup (re., VfR Neumünster) ist einer der wichtigen Eckpfeiler im VfR-Gerüst. © 2024 Olaf Wegerich

Doch dann zerlegt ein 40-Meter-Diagonalball der Preußen von links nach rechts auch die bis dahin starke Neumünsteraner Deckung. Bäßler, der immer wieder mit Timon Henk die Außenbahnseiten tauscht, kommt außen ins Eins-gegen-Eins, zieht nach innen und trifft aus 20 Metern mit einem scharfen, unhaltbaren Schlenzer mit seinem starken linken Fuß genau in den Giebel (35.).

So geht es mit einem zu diesem Zeitpunkt verdienten 1:0 in die Pause, da Preußen bis dahin doch etwas mehr Spielanteile hatte.

Nach dem Wechsel opfert Leeser den nicht schlechten zentralen Mittelfeldspieler Sterling Watring und stellt den schnellen Riku Deguchi auf Rechtsaußen. Ilir Serifi geht dafür nach links. Dort wird der bisherige Linksaußen Marko Ljulic, zuletzt überzeugend als Rechtsverteidiger, auf die „Zehn“ gezogen. Damit kommt der VfR gleich besser ins Spiel. Youngster Murat Rasgele und Kevin „Schulle“ Schulz sowie Ljulic davor übernehmen langsam aber sicher die Mittelfeldkontrolle.

Timon Henk scheitert an Christopher Newe – kein 2:0

Doch trotzdem hat zunächst Preußen eine sehr gute Möglichkeit. Timon Henk wird zentral freigespielt, hat nur noch einen Abwehrspieler vor sich. Er schießt aus 16 Metern, VfR-Keeper Christopher Newe wehrt zur Ecke ab – kein 2:0, keine Vorentscheidung (53.).

Doch gleich darauf hat wieder Adesanya per Kopfball im Nachsetzen schon Zimmermann überwunden, doch wieder klärt ein Reinfelder Abwehrspieler auf der Linie.

Nach einer Stunde erhöht die Neumünsteraner Trainerbank das Risiko. Mit der Einwechslung von Christopher Kramer wird das System auf ein offensives 4-2-4 umgestellt. Riku Deguchi stellt Marcel Möller vor größere Probleme, er kommt wiederholt außen vorbei. Auch Nick Necas offenbar schwerere Verletzung (71.) wird kompensiert, Rin Yoshimatsu fügt sich nahtlos ein.

Der überfällige Ausgleich dann in der 74. Minute. Nach Foul an Schulz bleibt Kramers Freistoß zentral aus 22 Metern zwar in der Mauer hängen, doch Kramer behauptet den abprallenden Ball, spielt Ilir Serifi frei, der halblinks frei vor Zimmermann die Nerven behält und einschiebt. Auch danach bleibt der VfR am Drücker. Zwar muss Kahlcke wenig später nochmal zu einem taktischen Foul greifen (die einzige gelbe Karte der Neumünsteraner), aber danach dominiert weiter der VfR. Über links fällt dann das Siegtor. Prom hat bereits an der Mittellinie den Ball erobert, leitet weiter auf Rasgele, der Serifi steil einsetzt. Der scheitert diesmal an Zimmermann, doch Adesanya staubt ab: 1:2 (82.).

Auch danach ist Rasensport dem dritten Tor näher als Preußen dem Ausgleich. Adesanya ist wieder über links frei durch, schießt selbst, Zimmermann wehrt zur Ecke ab. Ein Pass zur Mitte auf den völlig freien Deguchi hätte das Spiel entschieden (88.). So blieb es bis zum Abpfiff spannend und hektisch. Doch der VfR schaukelt die Partie dann über die Bühne und bringt den Sieg auch über die sechsminütige Nachspielzeit nach Hause.

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