Tom Wüllner und Kennet Braasch sind sofort da, Benjamin Petrick (mitte, Kilia) ist gleich den Ball los. Fotos: © Ismail Yesilyurt
SVE Comet Kiel – Kilia Kiel 1:3 (0:1)
Herzlichen Glückwunsch an den FC Kilia Kiel und Volker Roese. „Das ist das schönste Geburtstagsgeschenk, das ich bekommen habe“, durfte Kilias Präsident Volke Roese gleich auf dem Sportplatz des SVE Comet Kiel das Geschenk auspacken. Der FC Kilia Kiel widmete nach dem 3:1 im Nachholspiel am Dienstagabend und die damit verbundene Meisterschaft auch dem Geburtstagskind. Im Mannschaftskreis ließen die Kilianer ihren Vereinschef, der mit seinem Engagement die traumhafte Erfolgsstory erst ermöglichte, physisch hochleben (siehe Video).
Der 17. Sieg im 17. Spiel in der Landesliga Mitte sicherte dem Team von Hasseldieksdammer Weg frühzeitig vor dem finalen 22. Spieltag den Aufstieg in die Oberliga Schleswig-Holstein. Den Erfolg gegen sehr motivierte und von Trainer Mark Hungerecker bestens eingestellte Cometen musste der Spitzenreiter hart erarbeiten. Vor allem war Geduld gefragt.
Die stark ersatzgeschwächten Platzherren rührten gleich von Beginn an Beton an. Mit einer Fünferkette, wobei Tom Wüllner ein, zwei Schritte versetzt als eine Art Libero hinter der Viererkette agierte. So wenige Meter hat der Kapitän sicherlich in keinem seiner vielen Spiele gemacht. Aber wenn es in den Zweikämpfen brannte, war der Absicherer mit seiner Übersicht sofort zur Stelle. Wo auch immer ein Kilia-Akteur sich im Zweikampf in der Hälfte von Comet durchsetzte, versperrte meistens gleich der nächste SVE-Spieler den Weg. Zusätzliche gab der etwas holprige Rasenplatz Hilfeleistung.
„In die eigene Hälfte“, schallte es einige Male aus der Defensivabteilung der Gastgeber in Richtung Vorderleute: Zehn Comet-Kicker komprimiert auf 20 Meter vor dem eigenen Strafraum bildeten über die gesamten 90 Minuten eine starke Verkehrsberuhigung im Einbahnstraßen-Fußball der Elf von Nicola Soranno. Etwas Gegenverkehr gab es auch bei einer Handvoll an guten Entlastungsangriffen. Vor allem der unbekümmert aufspielende Sanna Drammeh hatte auf der linken Seite einige Szenen mit Applaus. Auch der stark aufspielende Linksverteidiger Tim Markwardt, der sich gegen Spieler mit einer hohen Qualität wie Luca Aouci oder Tom Baller gut behauptete.
Diese Qualität der gesamten Kilia-Truppe eröffnete trotz des Bollwerks dem Spitzenreiter, der viel über die Flanken probierte, einige wenige Chancen. Erst nach 28. Minuten ging es damit los, als sich Benjamin Petrick im Zentrum durchtankte, aber mit einem Schuss von der Strafraumgrenze am guten Keeper Lukas Losch scheiterte. Die nächsten beiden Gelegenheiten (32., 36.) gab es für Toptorjäger Jan Matti Seidel, ehe die Elf vom Radsredder unglücklich zu einem unpassenden Zeitpunkt in Rückstand geriet.
Ein hoher Bogenball von Baller von der linken Strafraumecke des SVE, den alle einschließlich Losch über dem Querbalken des Comet-Gehäuses vermuteten, fiel wie ein Stein auf die Latte. Der Abpraller landete vor den Füßen von Lars Horstinger. Der Linksverteidiger des FC nahm das Leder volley und traf ins lange Eck zum 1:0.
Die zweite Hälfe begann wie die erste aufgehört hatte. Nach nur 45 Sekunden traf Seidel mit seinem 18. Saisontreffer zum 2:0. Danach entwickelte sich ein Spiegelbild des ersten Abschnitts, wobei die Gastgeber nun weniger Gelegenheiten hatten, in die gegnerische Hälfte vorzudringen. Mit Befreiungsschlägen und einer tollen Einstellung, einem kompakten Auftreten und bemerkenswerten Moral von Wüllner, Demir und Co gewährte die Heimelf dem Favoriten in der eigenen Box jedoch nicht viel. Eine ähnliche Anzahl wie in den ersten 45 Minuten.
Der Anschlusstreffer fiel dann eigentlich aus dem Nichts. Nach einem weiten Ball in die Hälfte von Kilia lief Drammeh Niklas Kessler scharf an. Der Kilia-Rechtsverteidiger hatte wohl bei der Ballannahme nicht mit einer schnellen Reaktion des SVE-Mittelfeldspielers gerechnet. Der Linksfuß luchste Kessler den Ball ab, lief auf den nahezu beschäftigungslosen Torben Franzenburg zu und traf im Eins-zu-eins-Duell gegen den Keeper zum 1:2.
Zu mehr reichte es auch nicht. „Es wäre vielleicht etwas möglich, wenn wir nachlegen könnten“, sagte der angeschlagene Torge Hansen zehn Minuten vor dem Ende im „Warmmachareal“ rechts vom eigenen Tor zusammen mit den ebenfalls an Blessuren leidenden Christoph Bolte und Max Warmuth. Elf Spieler auf dem Platz und drei verletzte auf der Auswechselbank: Wechseloptionen gab es für Mark Hungerecker und Steve Frank nicht. Wenn, dann wohl nur im Notfall.
Nach einem abgeblockten Schuss von Petrick machte Seidel alles klar für die anstehenden Meisterschaftsrituale nach dem Abpfiff. Danach feierten beide Mannschaften zusammen im SVE-Vereinsheim und -anbau den Aufstieg von Kilia.
Stimmen zum Spiel SVE Comet Kiel – FC Kilia Kiel:
SVE Comet Kiel: Losch – Wüllner – Schwaberau, Demir, Braasch, Markwardt – Niklas Schmidt, Janßen, Wagner, Drammeh – Björn Schmidt.
Trainer: Mark Hungerecker, Steve Frank.
FC Kilia Kiel: Franzenburg – Kessler (73. Ramo), Amponsah (87. Harder), Foit, Horstinger (73. Warncke) – Meshekrani – Aouci (63. Trepca), Petrick, Seidel, Baller (88. Schäfer) – Jakubowski.
Trainer: Nicola Soranno.
Schiedsrichter: Christopher Heyn (TSV Borgstedt).
Assistenten: Jan-Christian Meyer, Maik Tams.
Zuschauer: 188.
Tore: 0:1 Horstinger (44.), 0:2 Seidel (46.), 1:2 Drammeh (62.), 1:3 Seidel (86.).