Keeper Maximilian Müller (Heikendorfer SV) hat bei einem langen Ball aufgepasst und ist vor Paul Kraatz (Schönkirchen) am Ball. © 2023 Ismail Yesilyurt
„Derbysieger, Derbysieger“, singen die Heikendorfer in ihrem tanzenden Mannschaftskreis nach 95 Minuten auf dem Rasenplatz am Augustental. Wenige Meter entfernt werfen die gastgebenden Schönkirchener enttäuscht und erschöpft einen Blick rüber. Umso intensiver sind die Gefühle auf beiden Seiten, da die Mannschaft von Mark Hungerecker mit einem späten Treffer das Duell der knapp 5 Kilometer entfernten Vereine auf dem Kieler Ostufer entscheidet.
Schnelles Umschaltspiel bringt Sieg durch Nico Haberl
Bei einem schnellen Umschaltspiel transportieren die Gäste den Ball über drei Stationen auf die rechte Seite, wo der eingewechselte Nico Haberl freistehend zum 2:1 einschießt. Das Abseitsrufen der Gastgeber findet kein Gehör und das wilde Anrennen in den verbliebenen Minuten nicht das gerechte Ergebnis. Summa Summarum wäre eine Punkteteilung zwischen den in Abstiegsnöte geratenen Concorden (Platz 13) und dem Tabellenvierten aus Heikendorf das gerechte Ergebnis gewesen.
Jury liegt völlig richtig
So entschied auch die 9-köpfige „Jury“ an der Zuschauerbande, die sich bei einem insgesamt guten Verbandsligaspiel einen schönen Samstagnachmittag mit dem beliebten Feierabendgetränk gönnte. Das Konglomerat aus Ex-Spieler, -Trainer und Fan beurteilt das 1:1 zur Halbzeit auch als richtig. „Das 1:0 für Heikendorf darf aber nicht zählen. Das war nicht in Ordnung“, sagte Martin Hüter, der früher für Schönkirchen als Spieler und auch Trainer tätig war.
Fast identische zweite 45 Minuten
Die zweiten 45 Minuten haben einen ähnlichen Verlauf wie die vor der Pause. Die Elf von Ole Jacobsen versucht immer wieder, mit viel Tempo über die Außenpositionen die Heikendorfer Defensivordnung durcheinander zu bringen. Die HSV-Mannschaft von Mark Hungerecker, früher vor etwa 10 Jahren selbst bei den Concorden als Spielführer auf dem Platz aktiv, setzt wie gewohnt auf schnelles Umschaltspiel. Aber dem schnellen, agilen und wendigen Mittelstürmer Paul Langner fehlen in einigen Szenen eine Portion Glück und wenige Zentimeter auch. Die Defensive der Schönkirchener fängt zudem einiges ab, sodass die Gäste zunächst ohne Torchance bleiben.
Pech für Thorge Salke und Rene Puls
Die TSG hat zwei Möglichkeiten, ehe es auf dem Platz mehr Platz gibt. Nach einem von ihm per tollem Solo eingeleiteten Angriff trifft Thorge Salke aus 10 Metern den Ball nicht (63.). Kurz darauf streift ein Schlenzer von Rene Puls aus der linken Strafraum-Hälfte Zentimeter am langen Pfosten vorbei.
Bennet Klindt mit Gelb-Rot
„Schau doch mal richtig hin“, ist die verbale Aufforderung von Bennet Klindt Schiedsrichter Marvin Zeigner eine gelbe Karte wert. Da es die zweite für Heikendorfs Innenverteidiger und Kapitän ist, gibt es folgerichtig einen Platzverweis in der 72. Minute für die Hungerecker-Truppe. Zuvor hatte Klindt im Zweikampf gegen Joshua Wandel den Ball erobert und es erfolgte ein Foul-Pfiff zugunsten des TSG-Angreifers. Und wie immer gibt es bei solchen sehr harten Entscheidungen zweigeteilte Meinungen.
Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach?
In Unterzahl haben die Heikendorfer nun durch Paul Langner (74., 76.) das 2:1 vor den Augen. Concordia Schönkirchen wittert mit einem Mann noch mehr den Sieg und vergisst dabei die Grundordnung. Nachdem Salke kein Glück mit einem abgefälschten Schuss hat (86.), wird das Risiko mit dem 1:2 beendet. Viel Risiko beinhaltet eine hohe Varianz. Und die schlägt bei Concordia Schönkirchen unterstützt mit Personalsorgen in den Vorwochen in den negativen Bereich aus.
Und was sagt unsere Jury? „In so einer Situation, wo du unten stehst, ist ein Punkt gegen den Tabellenvierten sehr gut und wichtig. Da darfst du nicht so spielen nach dem Platzverweis“, nicken alle. Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach ist der einstimmige Tenor der fachkundigen Auswahl.
Stimme zum Spiel
TSG Concordia Schönkirchen: Hoop – Töremen (90. Oruc), Ehle, Vogler, Christoph (90. Lange) – Martens (74. Hadzimujic), Mehanovic (90. Dorring), Puls – Salke, Kraatz, Baki (68. Wandel).
Trainer: Ole Jacobsen.
Heikendorfer SV: Müller – Strelau, Klindt, Kuß, Abdullah (69. Haberl) – Rumohr, Telli – Meenken (59. Wilke (75. Johannsen)), Martens, Deutschbein (69. Kracht) – Langner.
Trainer: Mark Hungerecker.
Schiedsrichter: Marvin Zeigner (TSV Gremersdorf ).
Assistenten: Marvin Neumeer, Björn Höpfner.
Zuschauer: 150.
Gelb-Rote Karte: Bennet Klindt (72., Heikendorf, Foul/Meckern).
Tore: 0:1 Junus Telli (7.), 1:1 Thorge Salke (31.), 1:2 Nico Haberl (89.).