Niclas Nadj ist beim Lotto Masters der König – Weiche gewinnt

von Ismail Yesilyurt

Niclas Nadj (SC Weiche Flensburg 08), hier im Duell gegen Sebastian Pingel (Phönix Lübeck), erwischte einen Sahnetag. © 2023 Ismail Yesilyurt


Sie haben Ahnung! Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther und Uwe Döring, Präsident des Schleswig-Holsteinischen Fußballverbandes: Beide legten sich vor der imposanten Eröffnungsfeier in der Kieler Wunderino Arena auf Weiche Flensburg 08 als Gewinner des 23. Lotto Masters fest.

Wunderino-Arena ausverkauft

So kommt es auch in der fast ausverkauften Halle mit 8659 Zuschauern. Weiche Flensburg, bei der letzten Auflage vor der Corona-Pause 2020 dem SV Todesfelde im Endspiel unterlegen, geht schnurstracks ohne Umschweife durch das Turnier zum fünften Titel bei der inoffiziellen Hallenlandesmeisterschaft. Fünf Spiele, fünf Siege! Das ist logischerweise der geradeste Mastersweg.

Weiche und Todesfelde dominieren Gruppe A

Nicht viel zu denken gibt es zunächst in der Gruppe A. Die Finalisten des letztmalig ausgetragenen Budenzaubers, das seinesgleichen in Deutschland sucht, sind nach den ersten beiden Spielen vorzeitig für das Semifinale qualifiziert. Im direkten Duell geht es um den Gruppensieg. Und da setzen die Flensburger gleich eine Duftmarke, auch wenn der SV Todesfelde ob Verletzungspech ohne viele Hallencracks angereist ist. Dafür sind umso mehr Fans aus Todesfelde mitgekommen. Die knapp 1100 SVT-Zuschauer verwandeln beim Auftritt ihres Teams die Wunderino-Arena, in der der THW Kiel seine Handballspiele austrägt, in einen Hexenkessel mit einer großen Flut an gelben Fahnen.

Phönix Lübeck und SV Eichede setzen sich durch

Trotz der großen Hilfe von der Tribüne müssen die Gelb-Blauen dennoch mit 0:3 die Segel streichen. Was verschmerzbar ist, da das Halbfinale so oder so wartet. In der anderen Gruppe ist die Spannung weitaus größer. Alle vier Mannschaften können vor dem letzten Match den Traum vom Titel weiterleben. Der Eckernförder SV, als sehr sympathischer Teilnehmer mit den Tugenden wie auf dem natürlichen Rasen auch auf Kunstrasen auftretend, kann mit einem Sieg gegen den 1. FC Phönix Kiel den Sprung unter die letzten Vier schaffen. Ganze 50 Sekunden der insgesamt 12 Minuten und 30 Sekunden Spielzeit befindet sich die Elf von Maik Haberlag in dieser Auswahl. Nach dem 1:0 durch Jürgensen. Die Antwort von Phönix kommt zu schnell. Auch das Tempo ist für den ESV am Limit, sodass die Lübecker nach dem 2:1 im letzten Viertel dieser Partie den Turbo einschalten.

Die zweite Mannschaft von Holstein Kiel benötigt gegen den SV Eichede einen Erfolg mit mindestens drei Toren Unterschied zum Weiterkommen. Das wäre auch möglich gewesen. Die Störche zeigen ihr bestes Spiel, können aber nach schneller 1:0-Führung ein richtungsweisendes 2:0 nicht erzielen. Trotz Möglichkeiten. Eiskalt schlägt der SV Eichede nach der zweimaligen Führung der Holsteiner mit seinen wenigen Möglichkeiten zu.

Es endet somit eine Vorrunde, bei der sich eine fantastische Athletik in allen Begegnungen widerspiegelt, doch die Appetithappen in Form spielerischer „Kunststücke“ für die Zuschauer zu selten angeboten werden. Die Ko-Spiele sind viel interessanter! Auch dank Niclas Nadj, der schon in den Gruppenspielen seine Klasse auf dem Kunstrasen anzeigt und dann noch einmal diese Leistungen, u. a. mit alle drei Treffern gegen den SV Todesfelde, übertrifft. Bester Spieler und bester Torjäger sind der Lohn für die starke Performance. Wie auch die Auszeichung für Phönix-Keeper Andrea Hoxha.

Ergebnisse

SC Weiche Flensburg 08 – Heider SV 3:0
Tore: 1:0 Marten (2.), 2:0 Meyer (9.), 3:0 Thomsen (11.).

U 23 VfB Lübeck – SV Todesfelde 0:3
Tore:
0:1 Gelbrecht (2.), 0:2 Meseberg (3.), 0:3 Krause (13.).

U 23 Holstein Kiel – Eckernförder SV 1:1
Tore:
0:1 Apitz (10.), 1:1 Prodanovic (13.).

1. FC Phönix Lübeck – SVE Eichede 0:1
Tor:
0:1 Witte (6.).

SC Weiche Flensburg 08 – U 23 VfB Lübeck 3:1
Tore:
0:1 Jetzt (5.), 1:1 Hartmann (10.), 2:1 Nadj (10.), 3:1 Nadj (13.).

SV Todesfelde – Heider SV 2:0
Besondere Vork.: Butzek (13., Heider SV) verschießt Neunmeter beim Stande von 0:1.
Tore: 1:0 Pajonk (2.), 2:0 Liebert (13.).

U 23 Holstein Kiel – 1. FC Phönix Lübeck 0:4
Tore:
0:1 Wurr (4.), 0:2 van Dijck (6.), 0:3 Pingel (7.), 0:4 Pingel (13.).

SV Eichede – Eckernförder SV 0:0

Heider SV – U 23 VfB Lübeck 2:1
Tore:
1:0 Siemund (8.), 2:0 Tiedemann (9.), 2:1 Hill (12.).

SV Todesfelde – SC Weiche Flensburg 08 0:3
Tore:
0:1 Nadj (7.), 0:2 Nadj (11.), 0:3 Nadj (12.).

Eckernförder SV – 1. FC Phönix Lübeck 2:6
Tore:
1:0 Jürgensen (3.), 1:1 Wurr (4.), 1:2 Wurr (9.), 1:3 Hyseni (9.), 1:4 Hyseni (10.), 1:5 Sendzik (11.), 2:5 Knittel (11.), 2:6 Ciapa (12.).

SV Eichede – U 23 Holstein Kiel 2:2
Tore:
0:1 Wansiedler (2.), 1:1 Hasselbusch (9.), 1:2 Mai (10.), 2:2 Wittig (12.).

Tabelle Gruppe A

Pl.MannschaftPkt.Tore
1.SC Weiche Flensburg 0899:1
2.SV Todesfelde65:3
3.Heider SV32:6
4.VfB Lübeck02:8

Tabelle Gruppe B

Pl.MannschaftPkt.Tore
1.1. FC Phönix Lübeck610:3
2.SV Eichede53:2
3.Eckernförder SV23:7
3.U 23 Holstein Kiel23:7

Alle Kader

(Zahl vor dem Namen= Rückennummer, Zahl in Klammern= Anzahl der erzielten Tore)

SC Weiche Flensburg 08: 1 (TW) Philip Osterbek, 12 (TW) Jesper Heim, 2 Bjarne Schleemann (1), 3 Torben Marten (1), 7 Jonah Gieseler, 11 Noel Kurzbach, 14 Alton Zymeraj, 15 Florian Meyer (2), 20 Paul Thomsen (1), 22 John-Frederik Dethlefs, 37 Dominic Hartmann (1), 40 Niclas Nadj (8). Trainer: Mamadou Sabaly.

Heider SV: 25 (TW) Calvin Schultz, 41 (TW) Tom Pachulski, 2 David Quade, 6 Calvin Ehlert, 10 Jesper Tiedemann (1), 11 Jan-Ole Butzek, 13 Leif Hahn, 17 Lennart Busch, 19 Jannis Hinz, 21 Thede Reimers, 23 Melf Siemund (1), 31 Hinrich Schröder. Trainer: Marcus Wichmann.

U 23 VfB Lübeck: 1 (TW) Christopher Barkmann, 2 Giuliano Hill (1), 3 Karim Kalota, 4 Bennet Oliver Sauter, 5 Gustavo Melo, 6 Lasse Jetz (1), 7 Yasin Varol, 8 Keenon Erfurth, 9 Oskar von Esebeck, 10 Justice Jacob, 11 Lasse Lahrtz. Trainer: Arne Krinke-Myers.

SV Todesfelde: 1 (TW) Fabian Landvoigt, 12 (TW) Matthies Meyer, 7 Til Weidemann, 8 Rafael Krause (1), 9 Marco Pajonk (2), 11 Morten Liebert (1), 14 Felix Möller, 18 Paul Meseberg (1), 19 Jan Holst, 22 Sören Gelbrecht (1), 26 Niko Wolf, 29 Niklas Sabas. Trainer: Sven Tramm.

U 23 Holstein Kiel: 12 (TW) Tevin Freudenberg, 2 Jan Wansiedler (1), 3 Nico Mai (1), 4 Yunus Sari, 6 Jannis Voß, 11 Diyar Saka, 13 Juan Carrera Zarzar, 16 Chinenye Ejesieme, 20 Noah Gumpert, 22 Faris Moumouni, 23 Jason Prodanovic (1), 26 Jarmain Ozuzu. Trainer: Sebastian Gunkel.

Eckernförder SV: 32 (TW) Lauritz Sievers, 2 Thilo Lorenz, 3 Arne Wiese, 5 Julian Zülsdorff, 7 Leon Apitz (1), 8 Jan-Ole Jürgensen (1), 9 Ole Altendorf, 17 Malte Eggers, 18 Jannes Mohr, 20 Luc-Jonathan Josten, 25 Henrik Stöterau, 27 Leon Knittel (1). Trainer: Maik Haberlag.

1. FC Phönix Lübeck: 12 (TW) Andrea Hoxha, 14 (TW) Lasse Thielen, 3 Stan van Dijck (2), 8 Morten Knudsen, 9 Michael Kobert (1), 10 Haris Hyseni (2), 11 Mateusz Ciapa (1), 17 Sebastian Pingel (4), 19 Hendrik Wurr (3), 25 Luke Sendzik (1), 27 Corvin Bock, 28 Ebrahim Farahnak. Trainer: Oliver Zapel.

SV Eichede: 1 (TW) Marcel Gevert, 23 (TW) Jonas Marschner, 2 Luca Reimers, 3 Nico Fischer, 4 Gerret Grage (1), 7 Tom Wittig (2), 8 Lukas Baake (1), 11 Evgenij Bieche, 13 Niko Hasselbusch (1), 20 Bendix Gelzer. Trainer: Paul Kujawski.

Halbfinale

SC Weiche Flensburg 08 – SV Eichede 3:2
Tore:
0:1 Grage (3.), 1:1 Meyer (3., 9m), 1:2 Baake (8.), 2:2 Schleemann (8.), 3:2 Nadj (10.).

Das erste Halbfinale ist ein sehr enges Match. Der klassentiefere SV Eichede legt vor, doch der Regionalligist antwortet zügig mit einem sicher verwandelten Strafstoß durch Florian Meyer aus neun Metern. Danach nutzen beide Seiten eine Zeitstrafe des Kontrahenten aus. Dem Oberligisten gelingt erneut die Führung, als Weiches Patrick Thomsen zwei Minuten aufgebrummt bekommen hat. Die Flensburger kommen zum Siegtreffer, nachdem der Eicheder Nico Fischer noch nicht mal zehn Sekunden seiner 2-Minuten-Strafe abgesessen hat.

SV Todesfelde – 1. FC Phönix Lübeck 1:4
Tore:
0:1 Pingel (2.), 0:2 Kobert (3.), 1:2 Pajonk (3.), 1:3 Pingel (12.), 1:4 van Dijck (12.).

Nicht viel anbrennen lässt das Viertliga-Team von Phönix-Coach Oliver Zapel gegen den amtierenden Gewinner des Lotto Masters. Zwar gelingt der Truppe von Sven Tramm, der gerne aus der fünften in die vierthöchste Spielklasse in Deutschland aufsteigen möchte, nach dem schnellen 0:2 auch ein früher Anschlusstreffer. Doch die Lübecker sind viel gefährlicher vor dem Tor und auch willensstärker. So hat SVT-Keeper Fabian Landvoigt alle Hände voll zu tun und wehrt einen Knaller-Schuss nach dem anderen ab. Gegen die beiden Letzten kann der Todesfelder Keeper nichts ausrichten: Die Adler aus Lübeck fliegen verdient mit einem 4:1 ins Finale.

Finale

SC Weiche Flensburg – 1. FC Phönix Lübeck 2:0
Tore:
1:0 Nadj (4.), 2:0 Nadj (8.).

Jesper Heim, Jonah Gieseler, Patrick Thomsen, Dominic Hartmann und Niklas Nadj starten in diesem Regionalligaduell für Weiche. Bei Phönix sind es Torwart Andrea Hoxha, Stan van Dijck, Morten Knudsen, Sebastian Pingel und Corvin Bock. Es ist auch der Vergleich der Torjäger mit Weiches Nadj und Lübecks Pingel. Das entscheidet der junge Flensburger ganz klar für sich bei seiner Premiere beim Lotto Masters. Und auch den Titel für sein Team als überragender Unterschiedsspieler am späten Samstagabend. Die Mannschaft von Mamadou Sabaly zieht ihren Plan ohne Abweichung vom ersten Spiel bis ins Finale durch und gewinnt hochverdient die inoffzielle Hallenlandesmeisterschaft in Schleswig-Holstein.

Der Champion des Lotto Masters 2023 feiert mit seinen Fans. © 2023 Ismail Yesilyurt
Der Champion des Lotto Masters 2023 feiert mit seinen Fans. © 2023 Ismail Yesilyurt

Der SC Weiche feiert den Titelgewinn

Florian Meyer (SC Weiche Flensburg) hat den Lotto Masters inzwischen 7 Mal (davon vier bei Holstein Kiel) gewonnen und ist damit Rekordhalter.

Pressekonferenz Lotto Masters 2023 in voller Länge.

Auszeichnungen

Bester Spieler: Niclas Nadj (SC Weiche Flensburg 08).

Niclas Nadj holte drei Titel. © 2023 Ismail Yesilyurt
Niclas Nadj holte drei Titel. © 2023 Ismail Yesilyurt

Das sagt Niclas Nadj (SC Weiche Flensburg 08) zu seinen drei Titeln beim Lotto Masters 2023.

BesterTorschütze: Niclas Nadj (SC Weiche Flensburg 08) mit 8 Toren.

Bester Torwart: Andrea Hoxha (1. FC Phönix Lübeck).

Bester Torwart Andrea Hoxha (1. FC Phönix Lübeck). © 2023 Ismail Yesilyurt
Bester Torwart Andrea Hoxha (1. FC Phönix Lübeck). © 2023 Ismail Yesilyurt

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