Landesligist Ratzeburg fordert Oberligist Dornbreite Lübeck im SHFV-Pokal

von Ismail Yesilyurt

Mit dem neuen Cheftrainer Kevin Wölk (li.) ist Dorbreite auf einen höheren Level angelangt. Neuzugang Max Kischkat (mi.) wird verletzungsbedingt ausfallen. Rechts Ligamananger Patrick König. © 2024 FC Dornbreite Lübeck


Der Ratzeburger SV ist unter Trainer Denny Skwierczyinski (50) aus dem Dornröschenschlaf erwacht. Seit einer gefühlten Ewigkeit waren die Lauenburger in den Niederungen des Amateurfußballs angesiedelt. Vor zwei Jahren spielten die Domstädter noch in der Kreisliga. Unter dem gebürtigen Lübecker Skwierczynski, der bereits bei den Traditionsvereinen VfB und Phönix und zuletzt beim SV Eichede erfolgreich gearbeitet hatte, begann der sportliche Aufschwung. Nach dem Aufstieg in die Verbandsliga folgte sofort der Sprung in die Landesliga, wo auf Anhieb nach einer soliden Saison der 5. Platz erreicht werden konnte. Nach dem Sieg im Kreispokal gegen Siebenbäumen wartet nun mit dem Oberligisten FC Dornbreite Lübeck eine knackige Aufgabe auf den Landesligisten.

Bereits fünf Testspiele konnten die Ratzeburger bisher absolvieren. Zum Saisonauftakt gegen Drittligaabsteiger VfB Lübeck, der mit 0:5 verloren ging, kamen fast 700 Zuschauer.

Youkick unterhielt sich mit dem Ratzeburger Trainer Denny Skwierczynski.

Wie ist die Vorbereitung auf die neue Saison bei Ihnen bisher gelaufen?
„Wir können mit einem positiven Gefühl in die Pflichtspiele gehen. Lediglich etwas störend waren die leider relativ vielen beruflichen Abwesenheiten unserer Polizisten und einige urlaubsbedingte Abwesenheiten.“

Welche personellen Veränderungen gab es beim Ratzeburger SV zur neuen Saison?
„Wir wollen weiter kontinuierlich unseren Weg gehen und haben den Großteil des Kaders zusammenhalten können. Trotzdem gab es natürlich auch einige Veränderungen, die im Zuge einer Entwicklung immer wieder erforderlich sind. Insgesamt haben uns sechs Spieler verlassen, und ein Spieler verlässt uns studienbedingt demnächst noch. Dem gegenüber haben wir 11 überwiegend junge und entwicklungsfähige Spieler hinzugewonnen, die für frischen Wind sorgen und den Konkurrenzkampf beleben.“

Welche Ziele haben Sie sich für das SHFV-Pokalspiel gegen Dornbreite und für die kommende Saison gesetzt?
„Der Ratzeburger SV ist erstmals seit 25 Jahren wieder überregional im Pokal vertreten, sodass wir stolz sind, dabei zu sein und uns zugleich natürlich unheimlich auf das Spiel freuen. Der FC Dornbreite ist Oberligist und geht als Favorit in diese Partie. Wenn sie nicht ihre beste Form erreichen und wir an diesem Tag eine gute Leistung abrufen, ist in einem Pokalspiel immer vieles möglich. Für die bevorstehende Landesliga-Saison gilt für uns, dass wir uns weiter stabilisieren und uns in dieser schwierigen und ausgeglichenen Liga behaupten wollen.“

Dornbreite will Zittersaison unbedingt vermeiden

Beim Lübecker Oberligisten gab es nach der geglückten Mission Klassenerhalt unter Interimstrainer Dennis Hadler reichlich Bewegung im Kader und Umfeld.

Auf der Kommandobrücke steht nun mit Kevin Wölk ein Trainer, der 3. Liga- und Regionalliga-Erfahrung als Spieler mitbringt und zuletzt den Oldenburger SV trainierte. „Es ist beeindruckend, wie akribisch und detailorientiert er arbeitet. Wir haben ein anderes Level als im Vorjahr“, ist Ligamanager Patrick König von den Qualitäten von Wölk überzeugt. Aber auch das Team um die Mannschaft wurde in Teilen neu zusammengestellt.

Alter und neuer Co-Trainer der Ligamannschaft ist Arne Krinke-Myers, der zuletzt beim Stadtrivalen VfB Lübeck II für eine Saison in der gleichen Funktion tätig war. Neuer Athletiktrainer ist Tim Schilling und als neuer Torwarttrainer konnte Jan-Sebastian Berr präsentiert werden.

Trotz elf Neuzugängen und acht Abgängen ist König vorsichtig optimistisch. „Wir haben uns qualitativ und vom Potenzial her verstärkt. Ich gehe davon aus, dass sich unser Kader verbessert hat“, wohl wissend, dass sieben der neuen Spieler ihr erstes Herrenjahr bestreiten. „So ein Umbau benötigt Zeit, und es dauert, bis Abläufe greifen und sich neue Hierarchien bilden“, hat König Rückschläge einkalkuliert, möchte eine Zittersaison wie zuletzt aber unbedingt vermeiden.

„Ich habe einen Riesenrespekt vor Ratzeburg. Die Mannschaft ist ambitioniert. Trainer Denny Skwierczynski hat einen exzellenten Ruf. Aber wir wollen eine Runde weiterkommen“, geht König optimistisch in das Spiel.

Mit Furkan Kalfa und den Innenverteidigern Max Kischkat und Fynn Auschra gibt es bereits einige angeschlagene Spieler. Vor allem bei Kischkat scheint ein Ausfall über mehrere Wochen möglich.

Sportlich läuft es für den Zwölften der letzten Oberliga-Saison nach zwei Niederlagen zum Auftakt der Vorbereitung bei Victoria Hamburg (0:7) und gegen Aufsteiger Eutin 08 (1:5) inzwischen ganz gut. Beim 7:2-Erfolg im Testspiel gegen Rapid Lübeck am Sonntag gelangen Neuzugang Alaa Nader vier Treffer. Zuvor konnte der SV Azadi Lübeck mit 4:1 bezwungen werden.

Verstärkungen für die Offensive – Dornbreite legt nach

Neben Winterneuzugang Florian Wurst (32) vom Ligarivalen Preußen Reinfeld und Finn-Luca Anders (25) konnte die Abteilung Attacke mit Alaa Nader (22) vom 1. FC Phönix Lübeck II, Pleurat Bajgora (19) aus der U19 vom SV Eichede und Furkan Kalfa (28) vom FC Schönberg 95 um weitere Spieler sinnvoll ergänzt werden. „Furkan spielt mit viel Tempo und ist stark im Dribbling. Alaa ist stark in Eins-zu-eins-Situationen und kommt ebenfalls mit viel Tempo daher“, setzt König auf Schnelligkeit und technische Finesse bei seinen Neuzugängen, die viel Potenzial mitbringen.

Damit hofft man am Steinrader Damm, den Abgang von Mittelstürmer Christian Peters zum Eckernförder SV kompensieren zu können. „Peters wohnt in Kiel und musste viele Stunden im Auto verbringen“, hat FCD-Ligamanager Patrick König viel Verständnis für den scheidenden Torjäger. Mit nur 33 Treffern hatte Dornbreite in der letzten Saison die wenigsten Tore in der Oberliga erzielt.

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