Klausdorfer Antilauf findet kein Ziel – Nedim Hasanbegovic mit dem 2:1

von Ismail Yesilyurt

Nedim Hasanbegovic (re., SpVg Eidertal Molfsee) nach dem 2:1. © 2023 Ismail Yesilyurt


Der Antilauf des TSV Klausdorf in der Landesliga Schleswig will einfach nicht abreißen! Vor der Saison als einer der Topfavoriten gehandelt, versinkt der TSV mit weiterhin 11 Punkten immer mehr im Keller seiner Spielklasse. Zum fünften Mal in Folge bleibt die Mannschaft von Chefcoach Dennis Trociewicz nach dem 1:2 zuhause gegen die SpVg Eidertal Molfsee ohne Sieg und hat aus diesen Spielen lediglich einen Punkt geholt. Und inzwischen weit vor Beendigung der Saison ist der Titel „Pechvogel des Jahres“ den Schwarz-Grünen kaum noch zu nehmen.

1:0-Fluch für Trociewicz-Elf

Wer 1:0 führt, der stets verliert: Diese Fußballer-Weisheit trifft beim Team aus den Schwentinetal den Nagel auf den Kopf. Auch wenn diese Weisheit von der Statistik stark abweicht. Vier Mal im Antilauf führte der TSV, konnte diesen Vorsprung aber nicht veredeln. Wie jetzt am 10. Spieltag am Freitagabend auf dem Kunstrasenplatz gegen die SpVg Eidertal Molfsee, die bisher eine ausgezeichnete Spielzeit 2023/24 vorweisen darf.

Hohes Tempo im Duell

Die erste Halbzeit war gleich von Beginn an auf ein hohes Tempo von beiden Seiten in den Aktionen gepolt. Die Gastgeber versuchten immer wieder, über den Aufbau über die Vierer-Abwehrkette die Lücken der Eidertaler zu finden. Der Gast setzte auf sein sehr schnelles Umschaltspiel mit Zielspieler Louis Schütt. Da aber beide Mannschaften defensiv sehr aufmerksam agierten, blieben zunächst größere Gelegenheiten in einem Spiel auf gutem Landesliga-Niveau aus. Nach und nach erhöhen die Platzherren den Druck. Und kommen nach knapp 30 Minuten zur ersten Chance der Begegnung. Nach einem Foulspiel von Innenverteidiger Livius Höckendorff an Marc Schwabe entscheidet der Unparteiische auf Strafstoß.

Yannik Bültena hält Elfmeter von Marc Schwabe

Der Gefoulte sollte den Elfmeter nicht selbst schießen! Auch diese Weisheit ist durch eine Untersuchung widerlegt worden: Schwabe scheitert an SpVg-Keeper Yannik Bültena. Im Anschluss pariert Bültena Sekunden später einen gefährlichen Flachschuss von Driton Gashi. Dass dann Trociewicz bis zur Pause nicht die Hände über den Kopf zusammen schlägt, bleibt sein Geheimnis. Bei solchen Chancen! In der 32. Minute bekommt Jonas Hillmer nach einem Rückpass von Schwabe nicht den Druck und die Genauigkeit auf den Ball, um aus 10 Metern die Führung zu erzielen. Gleich darauf setzt Florian Kuklinski ein Zuspiel von Driton Gashi aus 7 Metern volley über das Eidertaler Gehäuse. Ein Torjäger mit seinen Fähigkeiten darf das Tor nicht verfehlen.

Déjà-vu wird Wirklichkeit

Hochkaräter und keine Treffer: Für den TSV Klausdorf seit Saisonbeginn ein Déjà-vu, das keine Fiktion ist und sich materialisiert in den Spielen. Dann ist es doch passiert, nachdem die Eidertaler bei einem Freistoß von Luca Senger aus dem rechten Halbfeld unaufmerksam sind. Kuklinski (44.) gelingt unbedrängt sein 8. Saisontor, das auch den Halbzeitstand bringt. Nur mit 1:0, auch weil Kuklinski nach einem von den Gästen vertändelten Ball alleine auf Bültena zuläuft und an diesem nicht vorbei kommt (45./+1).

Nedim Hasanbegovic Matchwinner

Das Team von Michael Rohwedder, das nach einem Freistoß von Mewan Ali (40.) auf das Tornetz erstmals den Torschrei auf den Lippen hatte, kommt verändert aus der Kabine. Nicht nur personell. Mit dem im letzten Spieljahr bei Holstein Kiel tätigen Zweitliga-Profi Manuel Schwenk und Nedim Hasanbegovic (früher Regionalliga) kommt viel Potential auf den Platz. Während Schwenk später verletzungsbedingt wieder raus muss, wird Hasanbegovic zum Matchwinner werden für den neuen Tabellenzweiten mit 21 Punkten. Dazu später mehr. Eidertal hat nun auf ein 4-4-2-System mit Schütt und Schwenk in der Spitze umgestellt. Damit läuft es besser für die Rohwedder-Elf. Die Heimelf dagegen verliert ihre Dominanz und kann ihr Potential nicht mehr vollständig abrufen.

Hatte das Gros der Chancen - Florian Kuklinski (TSV Klausdorf) von Tom Braesch (SpVg Eidertal Molfsee) bedrängt. © 2023 Ismail Yesilyurt.JPG
Hatte das Gros der Chancen – Florian Kuklinski (TSV Klausdorf) von Tom Braesch (SpVg Eidertal Molfsee) bedrängt. © 2023 Ismail Yesilyurt.JPG

Louis Schütt ist mit dem Kopf zur Stelle

Nach ein paar Sekunden in der zweiten Hälfte rutscht der Ball durch die Klausdorfer Abwehr. Mike Fischer ist auf und davon, aber sein Abschluss mit der Innenseite landet am Innenpfosten (46.). Der nächste Eidertaler Angriff wenige Augenblicke später fängt mit einem aufsetzenden Weitschuss auf nassem Geläuf von Schwenk an, den Keeper Cedric Cordes nach vorne und hoch prallen lässt. Schütt reagiert am schnellsten per Kopfball mit seinem 10. Saisontreffer zum 1:1.

TSV Klausdorf kann gute Leistung nach der Pause nicht fortführen

Die Gäste haben nun besseren Zugriff auf ihren Kontrahenten, sind noch kompakter, engagierter als der TSV Klausdorf und erlauben diesen nicht viel. Der Ausgleichstreffer hat die Platzherren getroffen. Somit geht der Elan aus dem ersten Abschnitt flöten und es fehlen die Ideen im letzten Drittel. Das 2:1 ist neben einem Kopfball von Kuklinski (91.) der einzige Höhepunkt in der Box des sportpolitischen Kieler Derbys. Einen Freistoß von Nico Bruns köpft Hasanbegovic sehenswert und unhaltbar für Cordes in den rechten oberen Winkel zum 2:1 für seine Farben. Das Glück des Tüchtigen in der zweiten Halbzeit bleibt dem neuen Tabellenzweiten anschließend bis zum Abpfiff nach 96 Minuten erhalten. Das 2:1 ist aufgrund der vielen Möglichkeiten und Leistung des TSV Klausdorf in den ersten 45 Minuten etwas glücklich. Eine Punkteteilung wäre summa summarum schon die Richtung gewesen, die der Spielverlauf anzeigte.

Ach ja: Die negative Serie ist abgerissen! Die der SpVg Eidertal Molfsee, die nach 14 Jahren endlich wieder in Klausdorf gewinnen konnten. Beste Spieler der Partie sind Eidertals Keeper Yannik Bültena, Mike Fischer, Leif Celik und Marvin Blümke. Als Lohn gab es von Chefcoach Michael Rohwedder als Belohnung für drei Punkte direkt im Mannschaftskreis nach dem Spiel einen trainingsfreien Montag für alle.

Stimmen zum Spiel

Michael Rohwedder (Trainer SpVg Eidertal Molfsee)
​Dennis Trociewicz (Trainer TSV Klausdorf)

TSV Klausdorf: Cordes – Znaniewicz (82. Vetter), Göttsch, Petersen, Karius (78. Mordhorst) – Hilmer, Hakaj (82. Hardrath), Senger – Gashi, Kuklinski, Schwabe.
Trainer: Dennis Trociewicz.

SpVg Eidertal Molfsee: Bültena – Celik, Höckendorff, Alberts, Braesch (70. Bruns) – Wiegand (46. Hasanbegovic), Fischer – Lemke (46. Schwenk (85. Clausen)), Blümke, Ali (77. Kastner) – Schütt.
Trainer: Michael Rohwedder.

Schiedsrichter: Per Roloff (Suchsdorfer SV).
Assistenten: Thies-Oke May, Jan Pannenborg.

Zuschauer: 104.

Bes. Vorkommnisse: Yannik Bültena (Eidertal) hält Foulelfmeter von Marc Schwabe (29.).

Tore: 1:0 Kuklinski (44.), 1:1 Schütt (47.), 1:2 Hasanbegovic (75.).

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