In einer Nachholpartie vom 25. Spieltag der Flens-Oberliga konnte sich am Mittwochabend der Heider SV etwas glücklich mit 3:2 (1:1) beim TSV Bordesholm durchsetzen. Überragender Akteur auf dem Platz war Heides Torjäger Mika Kieselbach, dem alle drei Treffer für die „Dithmarscher Jungs“ gelangen und der damit sein persönliches Trefferkonto auf dreißig Buden stellen konnte. Positiver Nebeneffekt: Die Heider konnten ihre Negativserie mit vier Niederlagen am Stück endlich stoppen, verbleiben aber vor der abschließenden Heimpartie gegen Meister Kilia Kiel am Samstag auf dem 6. Platz. Der TSV Bordesholm wird trotz der ärgerlichen Niederlage zumindest auf dem 11. Platz die Saison beenden könnte, aber mit einem Heimsieg gegen Inter Türkspor und bei einer Oldenburger Niederlage sich noch um einen Platz verbessern.
Heider SV: Hinrunde hui, Rückrunde pfui
Die Gäste von der Westküste spielten nach dem Abstieg aus der Regionalliga eine phänomenale Hinrunde, blieben jedoch wegen diverser Abstellungen an die Zweite, die sich in der Verbandsliga West im Abstiegskampf befindet sowie wegen mehrerer Ausfälle wegen Verletzungen weit hinter die Erwartungen zurück und kassierten in der Rückrunde bereits acht Niederlagen. Kurz vor der Partie auf dem Bordesholmer Kunstrasen musste dann auch noch Mannschaftsführer Leif Hahn passen, der über Kreislaufprobleme klagte.
Viele Torraumszenen
Obwohl für beide Mannschaften die Saison mehr oder weniger gelaufen ist entwickelte sich sofort eine sehr intensive Partie mit einer Vielzahl von Torraumszenen so, dass nie Langeweile aufkam. Den ersten Abschluss verzeichneten die Gastgeber durch Jesse Schlüter (5.), doch dessen Flachschuss stellte Tom Pachulski im Heider Tor vor keine Probleme. Kurz darauf verfehlt Arda Özkan (10.) das Tor der Gäste nur knapp.
Maximilian Musci klärt für BoHo vor der Torlinie
Den ersten Abschluss der Heider Gäste hat Jacob Steffensen (12.), doch sein Schuss verfehlt das Tor nur knapp. Heide ist nun das aktivere Team und eine Flanke von Jannis Hinz setzt Torjäger Kieselbach (14.) nur knapp neben das Tor. Nur vier Minuten später ist Joe Gabriel nach einem Eckball, der zunächst noch geklärt werden kann, aber dann bei Dennis Jeßat landet, der sofort abzieht, bereits geschlagen. Doch Maximilian Musci kann den Ball kurz vor der Torlinie abwehren. Die nächste Großchance hat Arda Özkan doch sein Kopfball aus Nahdistanz fliegt knapp neben das Tor.
Joris Scherbath trifft zur Führung für Boho
Mitten in die kleine Heider Drangphase unterläuft dann den Gästen dann ein kapitaler Abspielfehler und der Ball landet bei Joris Scherbath (29.), der die Nerven behält und mit einem Flachschuss überlegt zur 1:0-Führung für die Gastgeber trifft. Der Führungstreffer war dann die Initialzündung für die Gastgeber, die nun mächtig aufdrehten und die nicht immer sattelfeste Abwehr der Dithmarscher von einer Verlegenheit in die nächste stürzten. Im Minutentakt kommt Bordesholm nun zu Megachancen und versäumt es, bisweilen fahrlässig nachzulegen.
Bordesholm mit Chancenwucher
Aaron Meyerfeldt zielt knapp daneben, den Schuss von Arda Özkan aus der halbrechten Position kann Pachulski mit einer Fußabwehr entschärfen und auch Torjäger Malte Lucht verfehlt das Gehäuse nur um Haaresbreite. Doch damit nicht genug, denn der Chancenwucher setzt sich fort. Eine scharfe Hereingabe von Till Börner verfehlt Joris Scherbath nur um Millimeter,. Kurz darauf ist Arda Özkan frei durch, aber auch er rutscht an der Hereingabe von Börner nur knapp vorbei.
Tilman Stegner verletzt
Die letzte Großchance der im ersten Durchgang fulminant aufspielenden Gastgeber hat dann Tilman Stegner, doch nach starker Vorarbeit von Maximilian Musci kann Stegner wenige Meter vor dem Tor nicht genug Druck hinter den Ball bringen, sodass Pachulski noch klären kann. Zu allem Unglück verletzte sich Stegner noch bei der Aktion am Knie und musste zur Halbzeit den Platz verlassen.
Kieselbach trifft zum schmeichelhaften Ausgleich
Mit dem Pausenpfiff dann der mehr als überraschende Ausgleich für die technisch starken Heider, als Dennis Jeßat von der rechten Außenbahn eine präzise Flanke schlägt, die Torjäger Mika Kieselbach (45.) mit einem wuchtigen Kopfball zum 1:1 in die Maschen setzt.
Offene Partie
Nach dem Seitenwechsel gestaltet sich die Partie deutlich offener und beide Mannschaften liefern sich weiterhin eine attraktive Partie auf Augenhöhe.
Zunächst scheitert Kieselbach an Gabriel, kurz darauf verpasst Scherbath eine Hereingabe von Lucht nur knapp. Dann sind wieder die Heider an der Reihe, doch nach toller Vorbereitung des agilen Dennis Jeßat findet sich im Zentrum kein Abnehmer. Vogelwild wird es dann nach knapp einer Stunde, als wollten beide Mannschaften alles nachholen was sie bis dahin an hochkarätigen Chancen haben liegen lassen. Binnen drei Minuten fallen drei Tore. Der Auftakt dazu gelingt den Gastgebern.
Traumtor von Malte Lucht
Der starke Aaron Meyerfeldt setzt Torjäger Malte Lucht (55.) mustergültig in Szene und der fackelt nicht lange und trifft aus halblinker Position mit seinem bereits zwölften Saisontreffer zur 2:1-Führung für die Gastgeber.
Doch die „Dithmarscher Jungs“, die zwar immer wieder Unstimmigkeiten in der Abwehr zeigten, was die bereits 64 Gegentore ja auch eindrucksvoll belegen, verfügen über eine brutale Qualität in der Offensive, das die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann mit einem Doppelschlag innerhalb von zwei Minuten auch eindrucksvoll unter Beweis stellte.
Kieselbach mit Doppelschlag bringt die Wende
Zunächst zirkelte der überragende Vorbereiter Jeßat einen Eckball von der linken Seite präzise auf Torjäger Mika Kieselbach (57.), dessen Kopfball unhaltbar für Gabriel im Bordesholmer Tor zum 2:2-Ausgleich im Netz landet.
Nur eine Minute später ist es erneut Kieselbach (58.), der einen der wenigen Aussetzer in der Hintermannschaft der Gastgeber konsequent zum 2:3 nutzt. Was den Spielverlauf und die Qualität der Torraumszenen nur unzureichend widerspiegelt. „Das war rotzfrech von ihm“, war Heides Trainer Markus Wichmann glücklich über die Durchschlagskraft seines Ausnahmestürmers, der nach seiner schweren Verletzung im Herbst schnell wieder zur alten Stärke zurückgefunden hat.
Doppelschlag schickt Heimelf auf die Bretter
Doch der Doppelschlag sollte Wirkung zeigen. Bordesholm war zwar weiterhin bemüht zumindest noch den Ausgleich zu erzielen, doch die Männer von der Westküste verstanden es nun wesentlich besser ihren Strafraum zu verteidigen. Und dem Gastgeber, der einen enormen Aufwand betrieben hatte, fehlte der Glaube und die Mittel, um dem Spiel noch einmal eine Wende zu geben.
„Nach dem dritten Gegentor war bei uns die Stimmung am Boden. Die haben drei Chancen und machen drei Tore“, bilanzierte Jesse Schlüter das völlig verrückte Spiel aus Sicht der enttäuschten Gastgeber. Der Heider SV durfte nach einer intensiven und sehr unterhaltsamen Partie den neunten Auswärtserfolg feiern, während die Bordesholmer bereits ihre siebte Heimniederlage hinnehmen mussten.
Abgänge: Jannick Ostermann und Maximilian Ehle
Personell gibt es bei den Bordesholmern zwei weitere Abgänge zu vermelden. Abwehrstratege Jannick Ostermann möchte seine Karriere beenden und Maximilian Ehle wird sich dem Verbandsligisten TSG Concordia Schönkirchen anschließen. Angreifer Jasper Bandholt hat seine Ausbildung bei der Polizei beendet und wird künftig in Pinneberg seinen Dienstort haben. Dennoch hat Bandholt durchblicken lassen, gerne weiter für die Bordesholmer spielen zu wollen, sofern es der Dienstplan zulässt.
Roland Gogolok, der zwanzig Jahre als Betreuer beim TSV Bordesholm tätig war und Woche für Woche aus Gettorf anreiste und dabei alle Höhen und Tiefen der letzten Jahre miterlebte, stand das letzte Mal für seine Farben an der Seitenlinie und hielt vor der Partie in der Kabine noch eine emotionale Ansprache an die Mannschaft. „Ich freue mich jetzt, endlich auch die Wochenenden frei planen zu können. Die Zeit unter Björn Sörensen, der hier unheimlich viel bewegt hat, war für mich die Schönste“, so Gogolok rückblickend nach dem Nerven aufreibenden Spiel.
Stimmen zum Spiel
Trainer Markus Wichmann (Heider SV): Die ersten zwanzig Minuten von uns haben mir ganz gut gefallen. Nach dem ersten Gegentor hatten wir eine Delle im Spiel und Bordesholm ist zu einigen guten Chancen gekommen. Wir hatten aber auch unsere Möglichkeiten. Was meine junge Mannschaft hier kämpferisch und spielerisch abgeliefert hat war schon stark.
Torhüter Tom Pachulski (Heider SV): Natürlich haben wir hinten zu viel zugelassen, aber man darf nicht vergessen, dass wir zuletzt nie mit der gleichen Startformation angetreten sind. Zudem haben wir in der Rückrunde mehrere Spieler an die Zweite abgegeben und wir großes Pech mit Verletzungen.
Trainer Florian Rammner (TSV Bordesholm): Wir haben wieder einmal Chancenwucher betrieben und uns hat die Kaltschnäuzigkeit gefehlt. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Ich habe vor dem Spiel noch zu Mika Kieselbach gesagt, der ja unbedingt seine dreißig Treffer in dieser Saison voll machen wollte, dass er sich die für das Spiel gegen Kilia aufbewahren sollte. Aber der Junge ist so abgewichst vor dem Tor. Wir hatten deutlich mehr Spielanteile und phasenweise einen guten Ball gespielt. Einige Spieler wie Noah Purtz und Luca Groth waren noch angeschlagen. Zudem plagten Alexander Gerst noch Wadenprobleme.
TSV Bordesholm: Gabriel – Musci, Schlüter, Alexander Meyerfeldt –Ostermann, Aaron Meyerfeldt, Scherbath, Tilman Stegner (46. Groth) – Börner (66. Purtz), Özkan (66. Gerst)–Lucht
Trainer: Florian Rammer
Heider SV: Pachulski – Giesen, Quade, Schröder, Hinz – Storb, Reimers (71. Müller) – Jeßat (62. Siemund), Wiegand, Steffensen (82. Jensen) – Kieselbach (90. Holm)
Trainer: Markus Wichmann.
Schiedsrichter: Chris Olimsky (MTV Tellingstedt).
Assistenten: Jan-Ole Ehlers, Malte Voß.
Tore: 1:0 Joris Scherbath (29.), 1:1 Mika Kieselbach (45.), 2:1 Malte Lucht (55.), 2:2 Mika Kieselbach (57.), 2:3 Mika Kieselbach (58.).