Rezan Acer (re., Inter Türkspor Kiel) gegen Alton Zymeraj (SC Weiche Flensburg 08 II) – Foulspiel oder nicht? Ein Pfiff folgt nicht. © 2023 Ismail Yesilyurt
Inter Türkspor Kiel beschenkt Coach Liridon Imeri in der Flens-Oberliga gegen den SC Weiche Flensburg 08 II reichlich. Statt eines Baby-Stramplers gibt es für den Coach, frisch Vater geworden mit der Geburt von Tochter Aleya, reichlich Tore für das erste Kind im Hause Imeri. Gleich mit 8:2 schickt Inter Türkspor Kiel den Tabellenzwölften wieder nach Flensburg zurück.
Inter Türkspor 2023/24 sicher dabei – Weiche muss noch bangen
Mit diesem Sieg sollten auch bei den Interisti die Gedanken um einen Worst Case endgültig beiseite geschoben worden sein. Für Weiche dagegen ist dieses Szenario aktueller denn je. Die Weicher stehen von unten auf dem sechsten Platz und sind damit über dem Strich. Sollte Holstein Kiel II aus der Regionalliga Nord, bei möglichen sechs Absteigern, die Oberliga bereichern, muss im schlechtesten Fall neben den vier Regelabsteigern ein weiteres Team aus der Oberliga Schleswig-Holstein den Gang in die Landesliga antreten.
Überzeugender Gast-Auftritt in Hälfte eins
Nach einem guten Start von Türkspor mit einer Chance durch Moshood Adesanya (4.), sah es aber in den ersten 45 Minuten lange Zeit so aus, dass die Gäste drei Punkte aus der Landeshauptstadt entführen können. Und die Inter-Mannschaft für einen Strampler sammeln muss. Das Team von Stephan Böhme, der Cheftrainer Tim Wulff vertrat, trat sehr aggressiv in ihren Aktionen auf, zeigte dabei viel Tempo, führte die Zweikämpfe klug und auch spielerisch gefielen die Gäste, die eine sehr gute Grundordnung pflegten. Wie Imeri später sagte, ist dies, den Gegner kommen zu lassen, Teil des Gesamtplans gewesen.
Kein Glück im Abschluss für Weiche
Einzig die Belohnung in Form von Toren fehlte für die Flensburger. Spätestens mit den Schuss von Noel Kurzbach (22.), der knapp über den rechten Winkel geht, drehte sich der Wind. Die Flensburger pusteten nun und wirbeln einige gefährliche Szenen auf. Sekunden nach der Kurzbach-Aktion verliert Tobias Ryborg frei vor und gestört durch Keeper Zander die Ballkontrolle und das 1:0 aus den Augen. Henri Fritze vergibt später eine hochkarätige Kopfballchance (28.) und danach den Zweikampf mit Justin Petersen (31.) vor dem leeren Tor.
Zwei Inter-Tore öffnen Büchse der Pandora schon vor der Pause
In der 33. Minute scheitert Türkspors Rezan Acer mit einem seiner bisher so erfolgreichen Spezialitäten, mit Weitschüssen um die Mittellinie herum die mitspielenden Torhüter zu überlisten, knapp. „Nennen wir diese Spezialität „Rezan“, dann brauchen wir nicht soviel schreiben“, sagt Inters lachender Mediendirektor Ferit. Okay, einverstanden. Nicht okay ist vielleicht die 2:0-Führung für die Gastgeber. Das Gesamtpaket von Weiche Flensburg 08 überzeugt etwas mehr und eine Führung wäre nicht unverdient gewesen. So tankt Inter Türkspor kurz vor der Pause mit den zwei Toren alles auf, was nach der Halbzeit für ein sehenswertes und kurzweiliges Event am späten Sonntagnachmittag sorgen wird.
Beide Teams spielen für die Zuschauer
Das Zuschauen macht nach dem Wiederanpfiff nun richtig Spaß. Auch alle Kicker auf dem Kunstrasenplatz haben inzwischen richtig Bock auf Fußballspielen. Selbst die unterlegene Mannschaft aus dem hohen Norden versucht, trotz des hohen Rückstand immer wieder die Flucht nach vorne. Mit zwei Toren wird Weiche Flensburg zu spät für den Mut und das Engagement belohnt, auch wenn das am Gesamtergebnis nicht rütteln kann.
Finaler Höhepunkt durch Türkspors Rezan Acer
Nach einem schnellen Einwurf von Elvind Bajrami nutzt Noel Kurzbach, bester Weicher Spieler, auf der linken Seite seine Schnelligkeit aus. Henri Fritze verkürzt noch einmal, aber dann gibt Inter Türkspor Kiel wieder Gas. Dem gut mitspielenden Keeper Christoph Zander gelingen zwei Assists. Auch Jeppe Waschko mit seinen Standards, Zuspielen und als wichtiger Sechser überzeugt über die volle Distanz. Wie auch Innenverteidiger Krenar Svirca, der sich mit dem 2:0 am Toreschießen beteiligt. Nach der Pause kommt auch Rezan Acer, der in den ersten 45 Minuten von den Gästen durch Alton Zymeraj und Brian Jungjohann oft in die Mangel und aus dem Spiel genommen wird, richtig in Fahrt in einem sehr starken Inter-Gesamtteam im zweiten Spielabschnitt.
Das geile Spektakel der Kieler, die mit hohem Tempo im zweiten Abschnitt immer wieder die Lücken beim Gegenüber finden oder selbst erschaffen, endet mit einem Höhepunkt in der Schlussminute. Acer, kurz nach der Pause schon mit einem direkt verwandelten Freistoß erfolgreich, packt im insgesamt vierten oder fünften Versuch einen Rezan drauf zum 8:2. Danach feiert ganz Inter den Kantersieg. Und Papa Imeri.
Stimmen zum Spiel
Inter Türkspor Kiel: Zander – Schnoor, Svirca, Akbaba (73. Imasün), Haye (71. Derici) – Zinkondo, Jeppe Waschko – Petersen (63. Stian Waschko), Acer, Lorentzen (55. Alija) – Adesanya (73. Hamze).
Trainer: Liridon Imeri.
SC Weiche Flensburg 08 II: Wolz – Lorenzen, Kabus (85. Treede), Neicu, Richter – Zymeraj, Jungjohann – Fritze, Eberhardt (81. Bajrami), Kurzbach – Ryborg (63. Hariri).
Trainer: Stephan Böhme.
Schiedsrichter: Chris Olimsky (MTV Tellingstedt).
Assistenten: Jannik Romahn, Malte Voß.
Zuschauer: 174.
Tore: 1:0 Adesanya (39., Video), 2:0 Svirca (44., Video), 3:0 Acer (50., Video), 4:0 Adesanya (57., Video), 5:0 Alija (68., Video), 5:1 Kurzbach (74.), 5:2 Fritze (77.), 6:2 Hamze (82., Video), 7:2 Hamze (84., Video), 8:2 Acer (90., Video).