Burhan Gülbay (li.) ist handlungsschneller als der Altenholzer Pierre Didier Webessie (TSV Altenholz). © Ismail Yesilyurt
Das schmeckt nicht! 9 Punkte aus 12 Spielen servierte der SV Tungendorf bis zur Winterpause auf den Tisch. Das reicht nicht, um in der Landesliga Mitte satt zu werden. Aktuell stehen die Neumünsteraner vor dem Rauswurf aus der sechsten Liga. Eine Diskrepanz zu dem, was der mitgliedsstärkste Verein in der viertgrößten Stadt in Schleswig-Holstein wollte.
„Wir hatten den Plan oder die Idee, uns da oben mit einzunisten. Abgesehen von Kilia Kiel. Mit dem Kader eine sorgenfreie Zeit zu erleben, oben reinzuschnuppern“, erläuterte Trainer Thilo Becker das Vorhaben, ein sportliches Festessen zuzubereiten. Nun, wenn dabei viele Chefköche fehlen, kann da nicht Schmackhaftes auf dem grünen Rasen entstehen. Oder? „Viel kam zusammen. Wichtige Spieler sind ausgefallen“, erklärte der SVT-Cheftrainer.
Burhan Gülbay ist einer von diesen gewesen. Der 32-Jährige verletzte sich in der Vorbereitung beim letzten Testspiel vor dem Saisonstart (in Klausdorf) gegen den TSV Plön. Nach dem Wiedereinstieg im Training fiel einer der Korsettstangen der Tungendorfer komplett aus. Gülbay bestritt in der aktuellen Spielzeit somit kein Punktspiel, ist aber 2022 wieder dabei. „Jannick Greier und Tristan Hoppe haben auch nur sechs Spiele gemacht“, konstatierte Becker, der u. a. auch auf die Leistungsträger Andreas Stölting (viele Fehlzeiten) oder Jan Schilling nur bedingt bzw. überhaupt nicht zurückgreifen konnte.
„Von Spieltag zu Spieltag standen sechs, sieben Akteure aufgrund diverser Gründe nicht zur Verfügung“, gehört das Becker-Team zu den Vereinen, die eine lange Liste an Ausfällen schreiben durften, „das geht auf Dauer nicht gut.“ Als einen weiteren Grund nannte Becker die Tatsache, dass trotz der genannten Probleme der SVT nicht der SVT auf dem Platz war: „Wir spielten nicht den Fußball, den wir wollten.“ Nur gegen den TSV Klausdorf (3:1, Anm. d. Red.) und Hohenwestedt (2:1) präsentierten die Tungendorfer ein Level, das ihrem Potenzial nahe kam. „Auch das 2:1 zur Pause gegen Kilia Kiel. Wir sind die einzige Mannschaft, die gegen Kilia geführt hat“, staunte Thilo Becker in dieser Begegnung doppelt. Der SVT kassierte kurz nach dem Wiederanpfiff in weltrekordverdächtigen 7 Minuten wahnsinnige 5 Gegentreffer beim 2:8 gegen den verlustpunktfreien Klassenprimus.
Ähnliche Blackouts gab es bei der SpVg Eidertal Molfsee, die mit einer Chancenvielfalt beim 4:0 noch gnädig waren. Auch das 0:4 zuhause gegen den TSV Stein lag auf der gleichen Stufe. „Auch das 3:6 gegen Comet Kiel ist negativ hängengeblieben“, erinnerte sich der SVT-Übungsleiter. Ein weiterer Grund für den enttäuschenden 11. Platz ist die wackelige Defensive, die mit 43 eingefangenen Treffern die meisten aufweist. Dank der sieben Tore von Torjäger Torben Czekay bleibt Thilo Becker mit seinem Team dennoch auf Schlagdistanz zum rettenden Ufer. Neben Czekay überzeugte auch die „Jugendclique“ um Yannick Hagemann, Tristan Hoppe, Yannik Wulf sowie Frederik und Henrik Nell.
„Man darf nicht vergessen, dass den Jungs ein Jahr Fußball aufgrund Corona fehlt. Einem älteren Spieler macht das nicht viel aus. Sie machen es trotzdem sehr gut und vernünftig“, sagte Becker. Ein Zukunftskapital mit vielen Jungköchen. Und auch der Kader ist mit den Chefköchen 2022 besetzt. Das macht Appetit! Auf ein Gourmetgericht?