Heider SV dreht wildes Spiel gegen Inter Türkspor in der Schlussminute

von Olaf Wegerich

Heides Matchwinner Marvin Ehlert (li.) köpft zum 4:3 ein. Inter-Keeper Tilman Körtzinger ist machtlos.© 2024 Kristina Gay-Heider SV Liga GmbH


Mit einem schwer erkämpften 4:3 (2:1) Heimerfolg gegen die abstiegsbedrohte Mannschaft von Inter Türkspor Kiel ist der Heider SV nach der unglücklichen Last-Minute-Niederlage gegen Spitzenreiter SV Todesfelde in die Erfolgsspur zurückgekehrt. Nach dem dritten Heimspiel in Serie konnte die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann zudem den 6. Platz festigen. Inter steht nach der achten Auswärtsniederlage weiter tief im Keller und ist nur noch einen Zähler von der Abstiegszone entfernt. In den verbleibenden sechs Saisonspielen warten auf die auswärts schwachen Kieler nur noch zwei Heimspiele.

Netter Austausch zwischen zwei Trainern. Miki Mladenovic (li., Inter Türkspor Kiel) und Markus Wichmann (Heider SV). © 2024 Kristina Gay-Heider SV Liga GmbH
Netter Austausch zwischen zwei Trainern. Miki Mladenovic (li., Inter Türkspor Kiel) und Markus Wichmann (Heider SV). © 2024 Kristina Gay-Heider SV Liga GmbH

Calvin Schultz hat das Vertrauen von Trainer Markus Wichmann

Bei den Gastgebern hütete Calvin Schultz das Tor, der auch in Todesfelde am kommenden Samstag das Vertrauen von Trainer Markus Wichmann hat. „Das ist eine Belohnung für seine guten Leistungen im Training. Mats Hinrichs hat das auch sofort anstandslos akzeptiert“, sagte Heides Fußballobmann Hannes Nissen.

Torwart Calvin Schultz (Heider SV) packt unter Bedrängnis sicher zu. © 2024 Kristina Gay-Heider SV Liga GmbH
Torwart Calvin Schultz (Heider SV) packt unter Bedrängnis sicher zu. © 2024 Kristina Gay-Heider SV Liga GmbH

Zwei Abseitstore von Inter Türkspor Kiel

Die Gäste vom Kieler Ostufer kamen zunächst besser ins Spiel und hatten Pech mit zwei Abseitstoren, denen Schiedsrichterin Anna-Lena Heidenreich zu Recht die Anerkennung verweigerte, wie auch Inter-Coach Mikica Mladenovic eingestehen musste. „Da sind wir zu früh rein gelaufen“.

Heider SV nach einer Viertelstunde aktiver

Doch nach fünfzehn Minuten hatten die Gäste ihre gute Phase bereits wieder beendet, und die Heider kamen in einem insgesamt wenig attraktiven Spiel langsam besser ins Spiel. „Da hätten wir weitermachen müssen, aber wir waren nicht mehr so präsent“, haderte Mladenovic.

Gillian Jebens mit dem Führungstreffer für Heide

Endlich werden auch die Gastgeber zielstrebiger und kommen durch Gillian Jebens (27.) nach schöner Vorarbeit von Jonah Gieseler über die rechte Seite mit einem unhaltbaren Flachschuss aus gut zwanzig Metern zum 1:0-Führungstreffer. Zuvor hatten bereits Jonah Gieseler, Jacob Steffensen und Arne Burmeister gute Chancen für die Mannschaft von Trainer Markus Wichmann ausgelassen.

Marvin Matthiesen erhöht aus dem Gewühl auf 2:0

Die Gastgeber wollen mehr und können nach einem Freistoß von Pascal Ayene aus dem Halbfeld, der zunächst geklärt werden kann und dann bei Marvin Matthiesen (36.) landet, aus dem Gewühl sogar das 2:0 nachlegen. „Das waren zwei Tore aus dem Nichts“, bemängelte Intercoach Mladenovic.

Marvin Matthiesen (Heider SV) startet seinen Jubel nach dem 2-0.© 2024 Kristina Gay-Heider SV Liga GmbH
Marvin Matthiesen (Heider SV) startet seinen Jubel nach dem 2:0.© 2024 Kristina Gay-Heider SV Liga GmbH

Moshood Adesanya schlägt sofort zurück

Doch die Gastgeber sind nach dem Anstoß nicht konzentriert genug, was Inter prompt zum Gegenschlag nutzt. Nach einem langen Ball über die rechte Seite nutzt Torjäger Moshood Adesanya (37.) eine Hereingabe von Justin Petersen und die Unaufmerksamkeit der Heider Hintermannschaft mit einem perfekten Schuss aus der Drehung aus gut elf Metern zum 1:2-Anschlusstreffer. Für Adesanya war es bereits der 14. Saisontreffer.

Serhat Yazgan nach der Pause vom Punkt zum 2:2-Ausgleich

Nach der Pause erhöhte Inter den Druck und wurde gegen nicht immer sattelfeste Heider schnell belohnt. Nach einem Foul von Jonah Gieseler an Moshood Adesanya entschied Schiedsrichterin Anna-Lena Heidenreich sofort auf Strafstoß für Inter, was auf Seiten den Gastgeber für viel Unverständnis sorgte. „Den muss man nicht wirklich geben“, echauffierte sich Heides Fußballobmann Hannes Nissen. Die Chance lässt sich Serhat Yazgan (47.) jedenfalls nicht entgehen, verlädt Calvin Schultz im Heider Tor und trifft zum 2:2-Ausgleich in einem weiterhin wilden Spiel.

Justin Petersen dreht die Partie zugunsten von Inter

Dass Inter über außergewöhnliche Qualitäten im Passspiel verfügt, bewies der dritte Treffer der Gäste, als Justin Petersen (54.) eine Kombination über drei Stationen, an der auch noch Marcel Schwantes und Serhat Yazgan beteiligt waren, zum 3:2-Führungstreffer für die Kieler nutzte.

Mit einer unfassbaren Energieleistung hatte Inter die Partie mit drei Toren in Serie auf spektakuläre Art und Weise gedreht, doch danach verfielen die Gäste in alte Muster und spielten nicht mehr mit der letzten Konsequenz, was sich rächen sollte.

Marvin Ehlert mit dem Ausgleichstreffer vom Punkt

Die Gastgeber mobilisierten jetzt bei sommerlichen Temperaturen die letzten Kräfte und bekamen nach einem Foul an Hannes Guth im Strafraum einen glasklaren Elfmeter zugesprochen, den Kapitän Marvin Ehlert (80.) locker zum 3:3-Ausgleich verwandelte. Kurz danach hatte Inter die Chance durch Adesanya erneut in Führung zu gehen, doch der Torjäger der Kieler hatte viel Pech mit einem Lattentreffer.

Jonah Gieseler (Heider SV) grätscht Rinol Lahu (Inter Türksor Kiel) den Ball weg.© 2024 Kristina Gay-Heider SV Liga GmbH
Jonah Gieseler (Heider SV) grätscht Rinol Lahu (Inter Türksor Kiel) den Ball weg.© 2024 Kristina Gay-Heider SV Liga GmbH

Ehlert mit dem späten Siegtreffer für Heide

Doch die Gastgeber wollten mit aller Macht den Sieg und belohnten sich spät. Eine scharfe Hereingabe von Jacob Steffensen vollendete Kapitän Marvin Ehlert (90.) mit einem Kopfballtreffer zum nicht unverdienten 4:3-Heimsieg.

Stimmen zum Spiel

„Das war ein nervenaufreibendes, aber kein gutes Spiel. Ich habe viel Leerlauf gesehen. Wir gehen am Stock, haben aber alles mobilisiert“, freute sich Heides Trainer Markus Wichmann über den späten Siegtreffer. In die gleiche Kerbe schlug Heides Fußballobmann Hannes Nissen. „Das war vom Niveau her ein ausbaufähiges Spiel. Dennoch war es für uns ein verdienter Sieg, den wir uns über den Willen und die Mentalität erkämpft haben“. Für die wackeren Gäste, die weiterhin tief im Abstiegsstrudel stecken, hatte Nissen noch ein Lob parat. „Das ist keine typische Mannschaft aus der Abstiegszone. Die haben viele gute Fußballer in ihren Reihen“.

„Heide hat viel mit Chipbällen aus dem Halbfeld agiert, um hinter unsere Abwehr zu kommen. Da waren wir nicht präsent genug. Ich habe auch nach unserer Führung nie das Gefühl gehabt, alles im Griff zu haben. Du musst immer das Adrenalin auf 120 haben und darfst nichts schleifen lassen. Das passiert dir nicht, wenn du erfahrene Leute dabei hast. Wir haben sie zu den Gegentoren eingeladen. Das war zu naiv. Wir sind es gewohnt, auf Kunstrasen zu spielen und zu trainieren. Man merkt, dass wir auf Naturrasen unsere Probleme haben“, resümierte Inter-Coach Mikica Mladenovic.

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