Der PSV-Berg mit Hero und Keeper Torben Franzenburg als tragende Säule ganz unten. © 2023 Olaf Wegerich
Riesensensation an der Stettiner Straße! Der PSV Neumünster steht überraschend im Halbfinale des SHFV-Lotto-Pokals. Nachdem es nach neunzig Minuten regulärer Spielzeit gegen den SC Weiche Flensburg 08 im SHFV-Landespokal noch 2:2 (1:1) gestanden hatte, konnte sich die Mannschaft von Trainer Marco Frauenstein gegen den Regionalligisten im Elfmeterschießen mit 5:4 durchsetzen. Trotz des starken Gewitters, das eine Stunde vor Spielbeginn über Neumünster wütete, war der Sportplatz an der Stettiner Straße in einem tadellosen Zustand.
Neuregelung im Bereich SHFV – Keine Verlängerung
Dabei profitierte der Oberligist auch von der neuen Regel im Bereich des SHFV, dass der regulären Spielzeit keine Verlängerung sondern sofort ein Elfmeterschießen erfolgt. Unter den zahlreichen Zuschauern war auch Ex-SHFV-Präsident Hans-Ludwig Meyer, der nunmehr als Vorsitzender der DFB-Revisionsstelle tätig ist.
Torben Franzenburg bärenstark
Umjubelter Held bei den Gastgebern war Torhüter Torben Franzenburg, dessen Einsatz wegen einer schmerzhaften Innenbanddehnung im rechten Fuß gewaltig auf der Kippe stand. Der konnte zwei gut getretene Elfmeter in prächtiger Manier entschärfen. Franzenburg wehrte zunächst gegen Felix Brügmann ab und hielt dann auch den letzten Elfer der Gäste getreten durch Patrick Thomsen meisterhaft. Auf Seiten des PSV vergab lediglich Marc-Oliver Timm.
Melahn bleibt eiskalt und trifft
Der siegbringende Treffer in die Glückseligkeit gelang Mats Melahn der Heim im Tor der Flensburger keine Chance ließ. Als erster Halbfinalist sind dem PSV damit mindestens 10462,35 Euro sicher. Der kommende Gegner im Halbfinale das noch nicht terminiert ist wird im Rahmen der Saisoneröffnung der Flens-Oberliga nächsten Freitag in der Partie zwischen dem Heider SV und dem MTSV Hohenwestedt ausgelost.
PSV im Tiefschlaf – Flensburg trifft früh
Die Partie begann für den PSV mit einem Paukenschlag. Nach nur einer Minute gingen die Gäste nach einer tollen Dreierkombination als die Gastgeber noch völlig unsortiert waren durch ihren Spielführer Dominic Hartmann (1.) in Führung.
Tim Möller mit Köpfchen
Der PSV musste sich kurz schütteln und noch eine brenzlige Situation überstehen als Jan-Pelle Hoppe freistehend an Franzenburg scheitert war dann aber sofort hellwach und kam nach einer Ecke getreten durch Mika Jöhnk durch einen Kopfballtreffer von Tim Möller (21.) zum Ausgleich. Zuvor hatte Kapitän Fyn Claasen nach Hereingabe von Mika Jöhnk eine gute Kopfallchance die Heim hatte klären können und der emsige Timo Barendt scheiterte mit einem Flachschuss ebenfalls an Heim der sich über mangelnde Beschäftigung nicht beschweren konnte.
Weiche trifft zweimal das Aluminium – Riesendusel für den PSV
Nach 25 Minuten dann die Monsterchance für den Regionalligisten erneut in Führung zu gehen. Zunächst trifft Jannic Ehlers die Torlatte und den Abpraller setzt der heraneilende Felix Brügmann an die Unterkante der Torlatte. Das sollte aber bis zur Pause die einzige Situation bleiben in der die ansonsten starke Abwehrformation der Gastgeber für einen kurzen Moment keinen Zugriff hatte. Der starke Tim Möller, der die Flensburger Hintermannschaft permanent vor Probleme stellte und später erschöpft ausgewechselt werden musste, lief noch einmal frei auf Heim zu, verstolperte den Ball aber auf dem nassen Rasen. Die letzte Chance vor der Pause gehörte den Gästen. Ein Schuss von Brügmann konnte Franzenburg, dem die Sicht versperrt war, etwas unorthodox mit den Knien abwehren.
PSV hält gut mit – Klassenunterschied kaum spürbar
Obwohl der Regionalligist auch nach dem Wechsel gefühlt die größeren Spielanteile hatte, aber nur selten für Torgefahr sorgen konnte, blieb der PSV mit seinen schnellen Entlastungsangriffen stets brandgefährlich. So prüfte der unermüdliche Tim Möller Jesper Heim mit einem strammen Flachschuss in die rechte untere Ecke, doch der konnte den Ball stark zur Seite abwehren. Nach einer Stunde Spielzeit muss dann Franzenburg sein ganzes Können aufbieten, um einen Treffer von David Pfeil, der von der Strafraumgrenze abgezogen hatte, zu verhindern.
Barck gelegt – Barendt eiskalt vom Elfmeterpunkt
Kurz darauf gibt es einen glasklaren Foulelfmeter für den PSV. David Pfeil hatte den heranstürmenden Marc Barck im Strafraum mit einem rüden Foul zu Fall gebracht. Timo Barendt (68.) ließ sich die Chance nicht nehmen und traf zum 2:1 gegen bis dahin häufig ideenlose Flensburger. Pfeil erhielt für seine Attacke vom guten Schiedsrichter Pabla die gelbe Karte, aber bei Barck ging nichts mehr. Der PSV-Angreifer musste humpelnd den Platz verlassen.
Weiche schlägt zurück
Doch die Flensburger hatten die richtige Antwort parat. Nachdem Franzenburg zunächst noch einen Schuss aus dem Gewühl prächtig abwehren konnte, war Patrick Thomsen (72.) zur Stelle und traf zum Ausgleich. Der PSV hatte danach noch eine Riesenchance durch einen Kopfball von Fyn Claasen, den Heim stark parieren konnte. Wobei jedoch eine Abseitsposition vorlag. Aber die Megachance auf den Siegtreffer versemmelte Patrick Thomsen für die Gäste fünf Minuten vor Spielende, der nach einem Eckball aus gut vier Metern mit seinem Kopfball knapp über das Tor keinen Erfolg hatte.
Es war beeindruckend zu sehen, wie souverän es der Oberligist geschafft hat, gegen einen renommierten und ambitionierten Regionalligisten stets auf Augenhöhe agiert zu haben. Und bis auf die wuseligen Anfangsminuten nie in echte Bedrängnis gekommen zu sein.
Krasse Glücksgefühle bei Frauenstein
„Das sind schon krasse Glücksgefühle. Ich bin stolz auf die Mannschaft, wenn man bedenkt wie das Spiel für uns angefangen hat. Kurz danach schenken wir denen fast noch ein zweites Tor. Der frühe Ausgleich war wichtig und hat uns Sicherheit gegeben. Einige brenzlige Situationen hat der Schiedsrichter diesmal zu unseren Gunsten entschieden. Das Spiel ist gegen einen übermächtigen Gegner nicht gekippt. Das ist ein geiles Erlebnis“, freute sich Trainer Marco Frauenstein über die reife Leistung seiner Mannschaft.
Dadurch dürfte der ohnehin schon große Respekt, den der PSV genießt, noch weiter gewachsen sein. Abwehrspieler Meiko Werner war ebenfalls glücklich. „Das ist wunderbar. Wir sind doof ins Spiel reingekommen, waren aber mindestens von der 15. bis zur 75. Minute gleichwertig.“ Mika Jöhnk war hingegen noch voller Adrenalin und sagte: „Das ist ein geiles Gefühl. Es gibt nichts besseres.“
Etwas rationeller sah es Elfmeterkiller Torben Franzenburg, der sich akribisch mit einem Elfmeterstudium über die potentiellen Elfmeterschützen der Gäste auf das Szenario vorbereitet hatte, die Dinge. „Wir hatten viele Phasen mit Ballkontrolle und konnten mit unseren Angriffen immer wieder Nadelstiche setzen. Wir sind hier nicht unverdient weiter gekommen.“
Auch Neuzugang Paul Eberhardt strahlte zufrieden. „Wir sind mächtig stolz auf uns .“ Auch Spielführer Fyn Claasen war überglücklich. „Ich spiele ja schon etwas länger. Wir hatten einen fickrigen Auftakt, aber selten habe ich so etwas Gutes erlebt wie wir heute.“ Als kommenden Gegner für das Halbfinale wünschte sich allerdings kein Spieler den VfB Lübeck. Aber die Marzipanstädter haben nach dem 7:0 vom Samstag bei Eutin 08 zuvor eh noch die Hürde beim Lokalrivalen 1. FC Phönix Lübeck im Viertelfinale zu bestehen.
Kreispokal am Dienstag beim TSV Plön
Am kommenden Dienstag spielt der PSV um 19.00 im Kreispokal beim Verbandsligisten TSV Plön. Die Partie wird nun tatsächlich in Plön ausgetragen und nicht wie zunächst von Plöner Seite angedacht in Kühren. Denn der Platz im Stadion Schiffsthal in Plön ist nun auf wundersame Weise auf einmal doch bespielbar.
Hoppe droht längere Pause
Beim im Spiel gegen Holstein Kiel II verletzten Tristan Hoppe verdichten sich die Zeichen, das sdie Kreuzbänder gerissen sind. Es wäre die dritte schwere Knieverletzung für den sympathischen Hoppe, der zuletzt sportlich zu überzeugen wusste. Ein MRT am nächsten Freitag soll Klarheit bringen.
PSV Neumünster: Franzenburg – Werner, Timm, Melahn, Eberhardt – Jöhnck, Claasen, Tiedemann (84. Groth) – Möller (65. Küffner) – Barendt, Barck (73. Sachse).
Trainer: Marco Frauenstein.
SC Weiche 08 Flensburg: Heim, Wirlmann, Ehlers, Pfeil, Guder (46. Cornils), Thomsen, Hoppe (68. Dethlefs), Brügmann, Behrmann, Rehfeldt, Hartmann.
Trainer: Benjamin Eta.
Schiedsrichter: Dajinder Daniel Pabla (TuS Jevenstedt).
Assistenten: Jan Mika Kröhnert und Jannik Romahn.
Zuschauer: 281.
Tore: 0:1 Dominic Hartmann (1.), 1:1 Tim Möller (21.). 2:1 Timo Barendt (68. Foulelfmeter), 2:2 Patrick Thomsen (72.) .
Elfmeterschießen: Franzenburg hält gegen Felix Brügmann,, 3:2 Timo Barendt, 3:3 Cornils, Heim hält gegen Timm, 3:4 Wirlmann, 4:4 Claasen, 4:5 Ehlers, 5:5 Küffner, 5:6 Hartmann, 6:6 Jöhnck, Franzenburg hält gegen Thomsen, 7:6 Melahn.