Nach seinem Höhenflug zum 2:1 hat Grady Zinkondo auch die Landung hinbekommen – Keeper Lauritz Sievers am Boden, Ball im Tor. © 2023 Ismail Yesilyurt
Inter Türkspor Kiel hat die Versetzung in die nächste Saison so gut wie in der Tasche. Nach dem 4:2 gegen den Eckernförder SV dürfte ein Sechser im Lotto wahrscheinlicher sein als der schier unmögliche Fall, dass der TSV Pansdorf und Husumer SV alle ihre 6 bzw. 5 Spiele gewinnen. Und Inter Türkspor Kiel alle 6 Spiele verliert.
Schneller Treffer für Eckernförde sorgt für Belebung
Das Spiel zwischen Platz 11 und 7 offenbarte sich in den ersten 45 Minuten als eines ohne taktische Zwänge. Sobald die Möglichkeit bestand, hatten beide Mannschaften nur eines im Sinn. So schnell wie möglich in die gegnerische Hälfte. Das schnelle 1:0 für Eckernförde war vielleicht der Auslöser einer ausgeglichenen und lockeren Auseinandersetzung mit leichten Vorteilen für den gastgebenden Tabellenelften. „Wir müssen immer einmal auf die Schnauze kriegen, damit wir wieder zeigen können, was wir drauf haben“, bemerkte Inter-Cheftrainer Liridon Imeri.
Kastriot Alija und Grady Zinkondo wenden das Blatt
Inter schlägt zurück und dreht die Partie. Zunächst besorgt der auffällig spielende Kastriot Alija, der später mit einer Oberschenkelzerrung ausgewechselt werden muss, nach einem schönen Steckpass von Krenar Svirca das 1:1. Dann steht Grady Zinkondo gefühlt 10 Sekunden in der Luft, als er eine weite Flanke des starken Linksverteidigers Sören Schnoor am langen Pfosten zum 2:1 einköpft. Das Spiel gedreht! „Das auch wirklich vollkommen zurecht. Selbst nach dem Rückstand haben wir an unserem Plan festgehalten, dass wir weiterhin wirklich ruhig bleiben und das so durchspielen wie wir es besprochen haben“, sagte später Imeri.
Badreddin Hamze trifft Pfosten, nicht zum 3:1
Der Gast aus Eckernförde, mit einem 1:1 im Hinspiel, bleibt aber weiterhin nicht ungefährlich in einem Match nahe Augenhöhe. Schon in der 23. Minute ist Leon Apitz von links auf dem Weg zum Duell mit Christoph Zander. Ball links am Zander vorbei, aber auch am Pfosten: Es bleibt beim 2:1 für Inter. Danach beruhigt sich das Spiel was die Chancen betrifft. Auch wenn hüben wie drüben in einigen Szenen viel mehr drin war. Erst kurz vor dem Gang in die Kabine klatscht der Ball an den rechten Pfosten des ESV-Gehäuses. Nach einem punktgenauen Superpass von Zinkondo durch die Abwehrkette fehlen dem Schuss von Badreddin Hamze von der Strafraumgrenze nur Zentimeter an einem 3:1-Erfolg (43.).
Zweiter Schlag für Inter – gleiche Reaktion von Türkspor
„Erste Hälfte haben wir eine sehr guten Partie abgeliefert“, bilanzierte Inters Coach, „das war dann ein schwaches Abwehrverhalten von Krenar.“ Resultat daraus, nachdem Keeper Zander den ersten Versuch noch abwehren kann: das 2:2 durch Apitz gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit. Erinnern Sie sich noch, was Liridon Imeri bildlich darstellte weiter oben? „Die Jungs haben da weitergemacht, was wir uns vorgenommen haben und haben dann ein hervorragendes Spiel abgeliefert“, sorgte der Schlag erneut für eine positive Reaktion. Vor allem bei Grady Zinkondo!
Grady Zinkondo führt Inter-Mannschaft
„Es hat sich gezeigt, dass die Mannschaft wirklich von Grady hervorragend auch geführt wurde. Bester Mann auf dem Platz. Er hat auch wirklich viel für die Mannschaft getan und sich mit seinen zwei Toren dementsprechend belohnt.“ Besonders das 3:2 war ein Augenschmaus. An der Mittellinie gewinnt Zinkondo einen Zweikampf, startet ein Solo und haut im Strafraum den Ball rein. „Das ist der Wille, der im letzten Spiel gefehlt hat. Oder auch gegen Oldenburg davor. Der unbedingte Wille, den Ball reinmachen zu wollen“, freute sich Imeri über seinen Mann des Spiels.
Serkan Yildirimer macht alles klar
Dicht gefolgt von Serkan Yildirimer, der als Zehner auffiel und mit dem hervorragenden 4:2 alles klar machte für Türkspor. Erneut eingeleitet durch einen langen Ball von Schnoor. Nach dem Rückstand versuchte ESV-Coach Maik Haberlag mit einem Dreifach-Wechsel, neue Impulse im Angriff zu setzen. Inter sorgte indes vor: Nach 4:2 stellte Imeri auf ein 5-4-1-System um. In Erwartung eines großen Drucks der Eckernförder. Doch der kam nicht in der vermuteten Höhe, sodass das 4:2 nicht in Gefahr geriet.
Inter Türkspor beginnt englische Wochen
Trotz der vierten Niederlage darf man beim Eckernförder SV ruhig bleiben. Auch wenn dem Punch des ESV aus dem letzten Jahr etwas die Power fehlt, ist die Mannschaft aus der Hafenstadt inzwischen dank der hervorragenden Arbeit von Chefcoach Maik Haberlag ein vollwertiges Mitglied der höchsten Landesklasse. Alles zuvor Gesagte trifft auch auf die Kieler zu nach einer guten Performance am Mittwochabend auf dem Kunstrasenplatz zu Beginn dreier englischer Wochen. „Heute war alles zu sehen. Wir haben uns durchgesetzt. Wir haben taktisch hervorragend gegen gearbeitet. Gegen den Ball, aber nachher auch mit Ball haben wir das sehr gut gespielt“, verteilte Neuvater Imeri, derzeit natürlich erfreulicherweise mit wenig Schlaf, Lob an sein Team.
Inter Türkspor Kiel – Eckernförder SV 4:2 (2:1)
Inter Türkspor Kiel: Zander – Lahu, Akbaba, Svirca, Schnoor – Zinkondo, Jeppe Waschko (82. Ibrahimoglu) – Alija (33. Hamze), Yildirimer, Petersen (77. Derici) – Adesanya (82. Hirsch).
Trainer: Liridon Imeri.
Eckernförder SV: Sievers – Lorenz, Zülsdorff (77. Siemonsen), Knittel, Medler – Wiese – Mohr, Justen (77. Dagtekin) – Altendorf (77. Puphal), Eggers (64. Jürgensen), Apitz (80. Clausen).
Trainer: Maik Haberlag.
Schiedsrichter: Mirka Derlin (TSV Dahme). Wie so oft, recht sicher, unaufregt und souverän bei ihren Entscheidungen. Assistenten: Jasmin Matysiak, Anika Bargholz.
Zuschauer: 100.
Tore: 0:1 Eggers (2.), 1:1 Alija (13.), 2:1 Zinkondo (20.), 2:2 Apitz (48.), 3:2 Zinkondo (62.), 4:2 Yildirimer (71.).