Da braucht Sandra Krohn (Holstein Women) nicht zwei Mal hinschauen, der Ball zum 4:2 ist drin. © 2022 Ismail Yesilyurt
Die Frauen von Holstein Kiel schließen die Regionalliga Nord in diesem Jahr mit einem ansehnlichen 6:2 auf der Bordesholmer Sportanlage gegen die U 20 des SV Meppen ab. Am Ende zwar zu hoch gegen die Bundesligareserve, aber aufgrund des Tunings durch Chefcoach Bernd Begunk in der Halbzeitpause durchaus verdient.
Meppen spielerisch stärker
Meppen, 20 Kilometer von den Niederlanden entfernt, reiste mit einem klaren Plan an. Die Gäste kombinierten sich gefällig durch die Reihen und forcierten das Spiel über die Außenpositionen. Die Spielanlage der Mannschaft von Patrick Schiller war reiferer und sicherer. Die Holstein Women dagegen mussten das Spielgerät noch zu oft schnell abgeben. Zudem standen die Spielerinnen von Coach Bernd Begunk in den Zweikämpfen zu weit von den Gegenspielerinnen und kamen auch zu wenig in diese Duelle rein.
Holstein Women lassen wenig zu
Trotz der Vorteile für die Niedersachsen konnten die Kielerinnen die Möglichkeiten des Gegners einschränken. Eine Chance in der 8. Minute, bei der Torhüterin Caja Paulsen Kopf und Kragen riskieren musste, und die beiden SV-Tore, mehr an Gelegenheiten zu einem Treffer gab es nicht. Entscheidend für den Erfolg war sicherlich auch der schnelle Ausgleich. Der Tabellensechste ging verdient in Führung. Ein einfacher Ball über die linke Abwehrseite der Women reichte aus, um Finja Sasse freizuspielen. Von der rechten Strafraumlinie traf die Nummer 15 an der zu motiviert aus ihrem Gehäuse herausgelaufenen Paulsen, die ansonsten bei den gefährlichen Meppener Flankenbällen ein gutes Stellungsspiel zeigte, flach vorbei zum 1:0.
Sarah Begunk trifft postwendend
Doch die Antwort von Holstein folgte sofort nach dem Anstoß. Einen Ball in den linken Strafraum nahm die Kieler Spielführerin mit und schob überlegt flach ins lange Eck ein. Der erfolgreiche Hauruck-Fußball der Schleswig-Holsteinerinnen warf weitere Früchte ab. Kaum verhallte der 1:1-Jubel, köpfte Ronja Jürgensen nach einer Linksflanke von Jule Ziegler zum 2:1 (28.) ein. Die Kieler Fans kamen kaum zum Luftholen geschweige denn der Berichterstatter zum Notieren der Spielgeschehnisse. Den Schuss von Lisa Wiedemann hielt Keeperin Carla Steenken gerade so (29.).
Sandra Krohn gelingt erster von drei Treffern
Nach einer Fußabwehr-Bogenlampe von Steenken legte Samanta Carone auf Sandra Krohn ab, die aus dem Zentrum aus etwa 10 Metern mit ihrem ersten Treffer auf 3:1 erhöhte (31.). 4 Minuten gab es für die U 20 nach der kalten Fünf-Minuten-Dusche Erwärmendes auf dem Kunstrasenplatz nach einer tollen Kombination über die rechte Seite. Letzte Abnehmerin war Malin Jäger, die aus 14 Metern mit einem hohen Ball Paulsen zum 2:3 überwand. Nach einer Kieler Kopfballchance zum 4:2 (39.) ging es in die Pause.
Bernd Begunk kleidet seine Women mit hohem Pressing
Aus der kamen die Kielerinnen formverbessert heraus. Nun präsentierte Holstein ein hohes Pressing, kam viel zügiger in die Zweikämpfe und nutzte die Fehler der Gegenseite. Auch in der Defensive leisteten sich die Gastgeberinnen keine Nachlässigkeiten. Der alte Tabellensiebente und neue Fünfte im Ranking kontrollierte nun die Begegnung und ließ keine Chancen des SV Meppen zu. Auch die effektive Chancenverwertung behält die Heimelf weiter bei. An einem Eckball von Carone springen am kurzen Pfosten Luiza Zimmermann und Jasmin Grosnick vorbei. Zentimeter dahinter steht Krohn, der der Ball auf den Oberschenkel fällt und von dort zum 4:2.
Sandra Krohn luchst Keeperin Steenken den Ball ab
Beim 5:2 belohnt sich die beste Spielerin Sandra Krohn für ihren großen Einsatz mit hohem Laufpensum und großartigem Kampf. Die Störche-Stürmerin nimmt nach einem Rückpass im Strafraum Steenken den Ball ab und schiebt ein. Beim 6:2 kann Meppens Schlussfrau den Ball nach einem hohen Ball nicht festhalten. Carone steht goldrichtig, nachdem die Gäste zwei sehr brenzlige Situation unbeschadet überstanden hatten.
Störche offenbaren alle Facetten der Saison – Landespokal wartet
Bleibt festzuhalten: Die Holstein Women zeigten im letzten Punktspiel 2022 alle Teilaspekte ihrer Gesamtvorstellung der bisherigen Saison. Gute wie auch nicht gute. Gegen den SV überwogen die positiven Aspekte. Am kommenden Sonntag um 13 Uhr im Halbfinale des Landespokals beim Ligakonkurrenten und Tabellenzweiten SV Henstedt-Ulzburg bedarf es sicherlich einer (mindestens) 90-minütigen konzentrierten Leistung, um das Finale gegen den Landesligisten Vineta Audorf zu erreichen.
Stimmen zum Spiel
Holstein Women – SV Meppen II 6:2 (3:2)
Holstein Women: Paulsen – Redant, Grosnick, Zimmermann, Ziegler – Onderka (76. Thien), Wiedemann, Begunk – Jürgensen (87. Grapengeter), Krohn (86. Biesold), Carone.
Trainer: Bernd Begunk.
U 20 SV Meppen: Steenken – Reiners, Evering, Speel (60. Heft), Kossen – Bleil, Kösters (70. Garvels) – Sasse, Luca, Seyen – Jäger (60. Winter).
Trainer: Patrick Schiller.
Schiedsrichter: Mirka Derlin (TSV Dahme) mit gewohnt souveräner Spielmoderation.
Assistenten: Filiz Sassen, Joelina Wendtorff.
Zuschauer: 90.
Tore: 0:1 Sasse (25.), 1:1 Begunk (26.), 2:1 Jürgensen (28.), 3:1 Krohn (31.), 3:2 Jäger (35.), 4:2 Krohn (50.), 5:2 Krohn (81.), 6:2 Carone (84.).