Jan Senkbeil (li., Eichholzer SV) ist schnell an Haris Hyseni (Phönix Lübeck) dran, der mit 2 Toren und einem Asist glänzte. © 2023 Ismail Yesilyurt
Der Eichholzer SV wird für den Regionalligisten 1. FC Phönix Lübeck, der aufgrund des Spielausfalls am Samstag gegen Teutonia seine Tabellenführung in der bundesweit vierthöchsten Liga nicht verteidigen konnte, nicht zum Stolperstein auf dem Weg ins Landespokal-Finale. Die Mannschaft von Interimstrainer Frank Salomon, der sportliche Leiter vertritt den erkrankten Cheftrainer Christiano Adigo, erreicht am Ende mit einem mühelosen 4:0 den Finaltag der Amateure, der am 25. oder 26. Mai 2024 ausgetragen wird. Finalgegner ist ja bekanntlich das Oberliga-Spitzenteam SV Todesfelde, der mit einem 4:1 im Elfmeterschießen Anfang Oktober im ersten Halbfinale beim PSV Neumünster siegreich blieb und in das Endspiel im SHFV-Lotto-Pokal einzog.
Erinnerung an 1:0-Pokalcoup gegen SV Eichede
Die verregneten ersten 45 Minuten im Lübecker Pokal-Derby in der mit 603 Zuschauern (inklusive der etwa 50 auf dem VIP-Truck) restlos ausverkauften Sportanlage Pöbelberg des Landesligisten Eichholzer SV, der in der Staffel Holstein auf Platz 13 geführt wird, erinnerten etwas an die vorherige Pokalrunde. Da gelang dem ESV im Viertelfinale am 23. Juli gegen den SV Eichede, der in der Flens-Oberliga um den Aufstieg in die Regionalliga mitspielt, auf dem engen und kurzen Kunstrasenplatz an der Guerickestrasse die Pokalsensation mit einem 1:0. Eichede rannte die ganze Zeit an und unterlag durch ein Eigentor.
ESV-Elf von Sebastian Wenchel macht engen Platz noch enger
Ähnlich ist der Spielverlauf am 31.Oktober. Der haushohe Phönix Lübeck hat bestimmt an und um 80 Prozent Ballbesitz. Doch immer wieder sind die Eichholzer mit viel Herz und Mut bei ihrer Abwehrschlacht schnell an den Gegenspielern dran, lassen diesen keine Zeit, um etwas zielgerichteter zu agieren. Zudem ist bei der Ballzirkulation hier und da bei den Phönixern ein bzw. zwei Kontakte zu viel dabei. Auf dem engen Platz sind die Wege für die Eichholzer kurz, sodass rechtzeitig geklärt werden kann. Oder ein Bein oder Kopf dabei ist. Auch das Glück hilft bei den wenigen, aber vorhanden Chancen.
Die kommen erst nach etwa einer halben Stunde, als Frank Salomon seine Ersatzbank zum Warmmachen schickt. Ein „Motivationsschub“ für die gerade auf dem Platz aktiven Kicker? Oder gibt es etwas, was Salomon mit einem Wechsel verändern möchte? „Nein, das machen wir automatisch immer zu beiden Halbzeiten. Das hatte nichts mit dem Spielverlauf zu tun“, erklärte der Coach der Adlerträger. Seine Spieler sind jetzt etwas aktiver. Vielleicht schwirrt dem einen oder anderen Gästespieler doch die erste aufgestellte Hypothese durch den Kopf!?
Keeper Torben Schuckar und zwei Mal Aluminum verhindern 0:1
Ein Schuss von Sturmspitze Haris Hyseni landet auf der Latte (33.). Dann ein Kopfball, der rein muss, von Leander Fritzsche bei Keeper Torben Schuckar (36.). Der wie abgesprochen in den Pokalspielen im Tor steht. Das erzählt Stammkeeper Kevin Pour, als er der versammelten Presse-Gemeinde an der Eckfahne vorbei den weit über den Tor geschossenen Ball aus den Büschen holen geht. In der 40. Minute ist Schuckar bei einem Schuss von Valdemar Sadrifar gegen die Latte mit den Fingerspitzen dran. Zwei Minuten später steht der ESV-Keeper wieder im Mittelpunkt. Der erste schnelle Angriff des Regionalligisten landet zentral an der Strafraumgrenze bei Sadrifar. Sein Heber/Schlenzer landet bei dem 8 Meter vor seinem Gehäuse stehenden Schuckar.
Eichholzer SV gewinnt erste Halbzeit
Und der Eichholzer SV? Was Offensive betrifft! Erst einmal gewinnen die Gastgeber die erste Halbzeit. Wenn es nach dem Eckenverhältnis gehen würde. 5:3 steht es beim Halbzeitpfiff für den kampfstarken Underdog, der auch die erste Möglichkeit der Begegnung besitzt. Burhan Tetik lässt einen gefährlichen Flachschuss los, den Carl Leonhard hält (18.). „Mutig sein. Mutig sein“, ruft ESV-Coach Sebastian Wenchel während dieser Phase ab und zu rein. Die zweite Chance (34.) entspringt einem Freistoß, den die Phönixer fast ins eigene Tor bugsieren, und der eine Dreier-Eckenserie für die Heimelf innerhalb einer Minute nach sich zieht.
Haris Hyseni eiskalt beim Elfmeter zum 1:0
Die Hauptszene des Semifinales spielt sich mit dem Halbzeitpfiff ab. Jannik Gerlach zieht direkt vor der „Fankurve“ zwischen den linken Strafraum und der kurz entfernten Seitenlinie Sadrifar am Trikot. Und lässt wohl zu spät los im eigenen Strafraum. Elfmeter! Den Hyseni humorlos rein knallt.
1:0 befreit die Adler
Das 1:0 nimmt die Last von den Schultern der Adlerträger. Nach dem Wiederanpfiff des gut leitenden Referees Sven Asmussen spielt Phönix viel befreiter auf, hat eine andere Körpersprache und es ist viel mehr Action in den Aktionen drin. Schnell fällt das 2:0, als Hyseni eine Ecke vor die Füße fällt. Das ist natürlich die endgültige Entscheidung, auch wenn die Platzherren weiterhin aufopferungsvoll alles geben. Vor allem Innenverteidiger Marcel Stellbrinck macht ein herausragendes Spie in einer vielbeinigen SV-Defensive.
Eichholzer Fans feiern ihre Helden
Den Gästen merkt man nun an, das dieser Pokalfight richtig Spaß macht. Und den bis dato glücklosen Valdemar Sadrifar gelingt endlich sein Tor nach Zuspiel von Hyseni.
„Finale, Finale singen die Fans nun, ehe Burhan Tetik mit einem Schuss die einzige ESV-Chance (60.) im zweiten Abschnitt besitzt. Phönix lässt danach weitere Gelegenheiten ungenutzt. Die Eichholzer Fans feiern nach dem Schlusspfiff ihre Helden vor den Augen von Bürgermeister Jan Lindenau. Gewonnen haben an diesem Dienstagnachmittag alle!
Stimmen zum Spiel
Eichholzer SV: Schuckar – Aliev, Senkbeil, Stellbrinck, Meier (65. Salih) – Moritz (65. Sutor) – Sweiti, Bany (65. Stark), Burhan Tetik (83. Jacobsen), Gerlach – Aldermann (76. Maik Germann).
Trainer: Sebastian Wenchel.
1. FC Phönix Lübeck: Leonhard – Bock, Iloka, Bondombe, Farahnak (75. Lippegaus) – Meier (46. Obushnyi), Kraiev (69. Stöver) – Fritzsche (69. Bennetts), Taritas, Sadrifar – Hyseni.
Trainer: Frank Salomon.
Schiedsrichter: Sven Erik Asmussen (TSV Altenholz).
Assistenten: Ole Andreas Schulz, Dajinder Pabla.
Zuschauer: 603.
Tore: 0:1 Hyseni (FE, 45.), 0:2 Hyseni (49.), 0:3 Sadrifar (56.), 0:4 Bennetts (88.).