Bordesholm gerät unter die Räder – ESV beim 5:0 eiskalt

von Olaf Wegerich

Mit ein bisschen Glück kann es anders laufen? So könnte die Botschaft von Bordesholms Co-Trainer Linus Krebs nach dem Spiel lauten. © 2024 Olaf Wegerich


Die Talfahrt setzt sich ungebremst fort. Am 21. Spieltag der Flens-Oberliga unterliegt der TSV Bordesholm dem Eckernförder SV nach einer ganz schwachen zweiten Halbzeit deutlich mit 0:5 (0:2) und stürzt damit erstmalig in dieser Saison an das Tabellenende. Die zwischenzeitliche Aufbruchsstimmung nach dem späten Trainerwechsel kurz vor dem Neustart zur Rückrunde von Florian Rammer zu Peter Speth scheint nach nur einem Punkt aus drei Spielen nahezu ohne Wirkung verpufft zu sein.

Das verflixte 5. Jahr für Bordesholm?

Das fünfte Jahr seit dem Wiederaufstieg 2018/2019 scheint ein böses Ende zu nehmen, denn nach zwei Dritteln der Saison hat Bordesholm die mit Abstand meisten Gegentreffer kassiert und der Angriff hat die drittwenigsten Treffer in der Liga erzielt. Eckernförde konnte im vierten Spiel der Rückrunde bereits den dritten Sieg einfahren und kann sich auf den 6. Platz vorarbeiten. Für Bordesholm war es im zehnten Heimspiel bereits die achte Niederlage. Eckernförde feierte mit dem vierten Auswärtssieg zugleich den höchsten Erfolg.

Die Gastgeber mussten kurzfristig auf Luca Assemien verzichten, der sich beim Aufwärmen verletzte. Torjäger Malte Lucht (hatte Fieber) war weiterhin angeschlagen und kam nur zu einem Kurzeinsatz, als die Partie bereits entschieden war. Dafür stand Jonas Evers nach seiner Rotsperre wieder in der Startelf. „Heute Morgen kam das Urteil, dass seine Sperre auf ein Spiel reduziert wurde“, berichtete Boho Co-Trainer Linus Krebs. Beim ESV standen mit Jonas Schneekloth und Jesse Simonsen auch zwei junge Spieler in der Startformation, denen Trainer Maik Haberlag das Vertrauen schenkte.

Joris Scherbath und Jonas Schomaker mit ersten Chancen

Die erste Chance hatten die sofort die Initiative ergreifenden Gastgeber durch Joris Scherbath (4.), dessen flach getretener Freistoß nur knapp das Tor verfehlte. Fünf Minuten später kommt Jonas Schomaker (9.) nach einem Eckball freistehend zum Kopfball, doch Torhüter Lauritz Sievers kann halten.

Henrik Stoeterau nutzt erste Chance eiskalt

Deutlich effektiver sind jedoch die Gäste, die nach verhaltenem Beginn mit ihrer ersten Chance den Führungstreffer erzielen. Nach einem Ballgewinn durch den jungen Johann Schneekloth und anschließender Hereingabe von der Außenposition verlängert Nils Woelki mit dem Kopf auf Henrik Stoeterau, der per Dropkick zum 0:1 trifft. Bordesholm ist zunächst weiter gut im Spiel und hat Chancen, den Ausgleich zu erzielen. Doch nach einer Spielverlagerung über Alexander Meyerfeldt landet der Ball bei Jonas Evers, der für Youssef Bouzoumita (20.) auflegt, der jedoch nur das Außennetz des Gästetores trifft. Danach haben noch Arda Özkan (35.), der nach einem Eckball knapp am Tor vorbei köpft, sowie Aaron Meyerfeldt (38.) mit einer Direktabnahme, die knapp das Tor verfehlt, den Ausgleich auf dem Fuß.

Kapitän Alexander Meyerfeldt und dem TSV Bordesholm weht ein rauher Oberliga-Sturm ins Gesicht. © 2023 Olaf Wegerich
Kapitän Alexander Meyerfeldt und dem TSV Bordesholm weht ein rauher Oberliga-Wind ins Gesicht. © 2023 Olaf Wegerich

Doppelschlag vor und nach der Pause – ESV eiskalt

Doch die Gäste beweisen, dass sie aus anderem Holz geschnitzt sind und schlagen noch vor der Pause eiskalt zu. Nach einem Eckball von Stoeterau steht Jost-Bennet Andreas (45+2) völlig frei und trifft zum 0:2 in der Nachspielzeit. Wieder einmal ist Boho eine Standardsituation, gepaart mit mangelnder Konzentration und Zuordnung, zum Verhängnis geworden. Doch damit nicht genug. Nach dem Seitenwechsel findet das traurige Schauspiel seine Fortsetzung. Erneut ist Bordesholm im Tiefschlaf. Nach nur dreißig Sekunden erläuft Thilo Lorenz einen Ball, den er dann auf Malte Clausen verlängert. Die anschließende flache Hereingabe verwertet Nils Woelki (46.) mit einer Grätsche zum vorentscheidenden 0:3 für die cleveren Gäste. Damit ist der letzte Widerstand der Gastgeber gebrochen, denen nun auch nicht mehr viel einfällt, um das Spiel in eine andere Richtung zu lenken.

Lukas Witte zum Vierten für den ESV

Am Ende wird es richtig bitter für die Gastgeber. Nach einem langen Ball gibt es Abstimmungsprobleme zwischen Torhüter Joe Gabriel, Alexander Meyerfeldt und Jonas Schomaker, der sich verschätzt hatte. Profiteur ist Lukas Witte (73.), bei dem der Ball landet und der mit einer Bogenlampe zum 0:4 trifft. Kurz danach wird der angeschlagene Malte Lucht bei Bordesholm eingewechselt, aber die Gastgeber schaffen es nicht, in der zweiten Hälfte einen gefährlichen Ball vor das Gästetor zu bringen.

Ole Altendorf mit dem Schlusspunkt

Gegen resignierende Gastgeber, die nur noch um Schadensbegrenzung bemüht sind, gelingt Ole Altendorf (77.) mit einem Freistoß aus gut zwanzig Metern sogar noch das 0:5. Auf Seiten der Gäste war Stoeterau hervorzuheben, der einmal traf und zweimal als Vorbereiter glänzte.

Nach der deutlichen Pleite wollte auch Boho Co-Trainer Linus Krebs nichts beschönigen. „Das Ergebnis ist für uns ernüchternd. Wir hatten eine gute Trainingswoche und sind auch mit einem guten Gefühl in das Spiel gegangen. Jetzt haben wir die rote Laterne. Gegen Weiche und Dornbreite haben wir jetzt zwei Endspiele. Da müssen sechs Punkte her. Wir sind unfassbar enttäuscht. Wir werden nächste Woche jeden Stein umdrehen.“ An der mangelnden Vorbereitung dürfte es jedenfalls nicht gelegen haben, denn neben dem Training hat sich Krebs 270 Spielminuten von den Eckernfördern zuvor auf Video angesehen, um das Team gut vorbereitet in das Spiel zu schicken. Genutzt hat es leider herzlich wenig.

Trotz des deutlichen Sieges war ESV-Trainer Maik Haberlag nicht vollumfänglich zufrieden. „Wir haben auch etwas Glück gehabt, weil die Tore zum richtigen Zeitpunkt für uns gefallen sind. Mit dem Ball haben wir ganz gut kombiniert, es gab aber auch Phasen, wo wir fahrig waren. In der ersten Hälfte kam Bordesholm mehrmals gefährlich vor unser Tor.“ Zu den Saisonzielen befragt, sagte Haberlag: „Wir brauchen erst einmal genug Punkte für den Klassenerhalt. Da denke ich mathematisch“, um zu ergänzen: „Im Optimalfall können wir den 5. Platz erreichen, dazu brauchen wir aber Konstanz.“

Fazit: Bordesholm taumelt dem Abstieg entgegen und braucht ein Wunder, um die Klasse noch zu halten. Eckernförde muss sich eine Halbzeit mächtig strecken, ist aber gnadenlos effektiv und setzt den positiven Trend nach dem guten Auftritt in Todesfelde vor einer Woche fort.

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