Tarik Gözüsirin rettet den VfB Lübeck in allerletzter Sekunde ins Entscheidungsschießen. © 2022 Olaf Wegerich
Der 1. FC Phönix Lübeck steht nur noch einen kleinen Schritt vor dem Finale im Landespokal. Im Viertelfinale des SHFV-Lotto-Pokals gelang der Mannschaft von Neucoach Christiano Adigo mit dem 6:4 (2:2, 0:1) nach Elfmeter-Schießen gegen den Drittligisten VfB Lübeck ein großer Schritt. Auf den Regionalligsiten wartet nun im Halbfinale im Stadtderby beim Eichholzer SV ein Landesligist.
Niederlage im Elfmeterschießen: VfB-Pokal-Aus gegen Phönix
(Quelle: VfB Lübeck/Christian Jessen) Unser VfB hat das Viertelfinale im SHFV-Pokal im Elfmeterschießen beim Lokalrivalen 1. FC Phönix Lübeck verloren. Vor 1.803 Zuschauern auf dem Buniamshof hatte der Regionalligist im Elfmeterschießen das bessere Ende für sich und erreichte das Halbfinale gegen den Landesligisten Eichholzer SV.
VfB-Auswechselbank dünn besetzt
Unser Cheftrainer Lukas Pfeiffer hatte zwar insgesamt 14 Ausfälle zu beklagen – zu den Verletzten hatte sich auch noch eine Handvoll Erkrankte gesellt. Doch er bekam weiterhin eine namhafte Startelf bei drei Wechseln gegenüber dem Punktspiel in Ulm (Didzilatis für Klewin, Reddemann und Schneider für Taffertshofer und Farrona Pulido) auf den Platz. Auf der Bank ergänzten allerdings mit Emanuel Adou und Keeper Domenik Krause zwei U23-Spieler den Kader, der nicht einmal fünf Wechselmöglichkeiten beinhaltete.
Im Spiel hatten die Adlerträger die erste Torchance: Nach einer Flanke von Valdemar Sadrifar scheiterte der Ex-VfBer Corvin Bock jedoch mit seinem Kopfball an Keeper Gavin Didzilatis (4.). Nach wenigen Minuten fanden die in den weiß-roten Auswärtstrikots angetretenen VfBer jedoch besser in die Partie. Nach Vorarbeit von Robin Velasco setzte Cyrill Akono den Ball bei der ersten Torchance knapp am Tor vorbei (10.).
Jan-Marc Schneider mit der Führung für VfB
Drei Minuten später verpasste Akono in der Mitte zwar die Hereingabe von Velasco, doch im Hintergrund stürmte Jan-Marc Schneider heran und erzielte das 0:1. Bitter jedoch, dass Vorlagengeber Velasco mit einer Rippenverletzung ausgewechselt werden musste. Fortan kontrollierte die Pfeiffer-Elf das Geschehen weitgehend. Bis zur Pause war nur noch nach einer Flanke von Michael Kobert Gefahr im VfB-Strafraum, doch Jannik Löhden klärte vor Leander Fritzsche (31.). Auf der Gegenseite köpfte Akono nach einer Flanke von Schneider links am Tor vorbei (34.). Außerdem scheiterte Tarik Gözüsirin mit einem Schuss aus 18 Metern an Phönix-Keeper Carl Leonhard (38.).
In der zweiten Halbzeit war die Partie ausgeglichener, die Phönixer hatten nun ihrerseits auch wieder Offensivszenen. Die erste gute Chance führte gleich zum 1:1. Eine Bock-Flanke wehrte Didzilatis ab, aus dem Hintergrund schoss der Ex-VfBer Vjekoslav Taritas zum Ausgleich ein (58.). Auf der Gegenseite setzte Jannik Löhden einen Kopfball knapp über das Tor (66.).
Tarik Gözüsirin behält in der 98. Minute die Nerven zum 2:2
So konterte Phönix zur Führung: Einen weiten Seitenwechsel erlief Leander Fritzsche und traf aus halblinker Position zum 2:1 (72.). Zwar hatte Phönix bei einem Konter auch das 3:1 auf dem Fuß, als Haris Hyseni den linken Pfosten traf (86.). Doch der VfB baute noch einmal Druck auf. Schneider rutschte an einer Rüdiger-Flanke vorbei (77.) und köpfte nach einer Flanke von Adou links vorbei (85.). Sören Reddemann und Löhden vergaben nach Standardsituationen. Mit der letzten Aktion der Partie landete der Ball schließlich, von Löhden verlängert, noch einmal im Strafraum, wo Mirko Boland von Johann Berger ungeschickt umgerannt wurde. Tarik Gözüsirin behielt die Nerven und verwandelte den Foulelfmeter zum Ausgleich (90./+8).
Ohne Verlängerung ins 11-Meter-Schießen – Phönix jubelt
Aufgrund der Regeländerung im SHFV vor Saisonbeginn ging es direkt ins Elfmeterschießen. Zwar verwandelten Gözüsirin und Florian Egerer die ersten beiden Elfmeter sehr sicher, doch auch die Phönix-Schützen waren durchweg sicher. Mirko Boland schoss seinen Elfmeter über das Tor, Janek Sternberg scheiterte an Keeper Leonhard – und so war der VfB als Favorit aus dem Wettbewerb ausgeschieden. Phönix jubelte ausgelassen über den ersten Pflichtspiel-Derbysieg seit 1986.
Weiterkommen für Phönix Lübeck nicht unverdient
VfB-Trainer Lukas Pfeiffer war enttäuscht: „Wir haben es zwar phasenweise geschafft, unseren Fußball auf den Platz zu bringen und auch am Ende wieder etwas Wucht entwickelt. Aber wir haben uns zwischendurch auch ein wenig zu sehr auf der Führung ausgeruht und nicht mehr den Druck entwickelt. Heute hat man das erste Mal auch gemerkt, dass in unserer Personalsituation die Kräfte schwanden und wir keine Möglichkeiten mehr hatten, um noch nachzulegen. Elfmeterschießen ist immer auch Glückssache. Aber am Ende ist der Sieg für Phönix auch nicht ganz unverdient.“
1. FC Phönix Lübeck: Leonhard – Bock, Iloka, Ntika, Sadrifar (81. Bennetts) – Berger, Knudsen – Kobert (45. Lippegaus), Meier (55. Hyseni), Taritas (90./+2 Ihde) – Fritzsche.
VfB Lübeck: Didzilatis – Sommer, Löhden, Reddemann, Sternberg – Egerer, Boland – Schneider, Gözüsirin, Velasco (17. Farrona Pulido, 81. Adou) – Akono (61. Rüdiger).
SR: Alexander Roppelt (VfL Bad Schwartau).
Zuschauer: 1.803.
Tore: 0:1 Schneider (13.), 1:1 Taritas (58.), 2:1 Fritzsche (72.), 2:2 Gözüsirin (90./+8, Foulelfmeter).
Elfmeterschießen: 1:0 Bennetts, 1:1 Gözüsirin, 2:1 Ntika, 2:2 Egerer, 3:2 Iloka, Boland schießt über das Tor, 4:2 Fritzsche, Sternberg scheitert an Leonhard.
Gelbe Karten: Berger – Farrona Pulido, Adou.
Gelb-Rote Karte: Berger (90./+7).