Paul Langner (Heikendorfer SV) kurz vor seinem 3:3. Rechts daneben Arber Azemi (TSV Flintbek) mit schmerzverzerrtem Gesicht, der sich vertreten hat. © 2023 Ismail Yesilyurt
Nach 90 Minuten plus 6 Minuten in Hälfte eins und 4 in zwei lagen die Spieler nach der Partie zwischen dem Heikendorfer SV und TSV Flintbek enttäuscht, unzufrieden und langgestreckt auf dem gut bespielbaren Rasenplatz. Nicht ein oder zwei Akteure und nicht nur von einem Team. Mag sein, dass da auch erschöpft neue Energie aufgetankt wurde nach einem für die Zuschauer sehenswerten und kurzweiligen Aufeinandertreffen beim 3:3, zweifelsfrei spielte auch ein bisschen die Enttäuschung eine Rolle auf beiden Seiten.
Beim Landesliga-Absteiger, weil sich eine 2:0-Führung nach knapp 30 Minuten innerhalb von nur 5 Minuten in einen 2:3-Rückstand in der ersten Halbzeit verwandelte. Beim TSV Flintbek, weil man in der zweiten Halbzeit ordentlich Chancenwucher betrieb, das 3:2 nicht ausbaute und 3 Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit die Quittung dafür erhielt. Unterschrieben von Paul Langner, dem mit dem 3:3 ein Doppelpack gelang.
Nach einem Gewusel vor dem Flintbeker Strafraum schnappte sich Heikendorfs Nummer 9 und einziger nomineller Stürmer den Ball, marschierte energisch in den Strafraum und traf mit einem Schuss gegen die Unterkante der Torlatte zum Endergebnis.
Heikendorf liegt durch Langner und Meenken 2:0 in Front
Mit einem Tor von Langner hatte das Spiel auch begonnen. Eine in der Anfangsphase bei langen Bällen unsortierte und -konzentrierte Flintbeker Defensive bringt Yannick Meenken in eine günstige Position auf rechts. Sein perfektes Quer-Zuspiel braucht die Sturmspitze im 4-2-3-1-System nur noch ins leere TSV-Gehäuse einzuschießen. Als Meenken das 2:0 in der 29. Minute gelingt, bahnt sich ein schöner und erfolgreicher Sonntagnachmittag für den HSV, der noch Chancen durch Timo Martens (5.) und Meenken (17.) hatte, an.
5 Minuten reichen TSV Flintbek um aus 0:2 ein 3:2 zu machen
Doch eine 5-Minute-Terrine mit 3 Toren Inhalt schmeckt dem spielerisch stärkeren TSV Flintbek. Nach einem Freistoß von Tim Hartlep von rechts wuchtet Malte Frahm am Torraum, wo schon Mitspieler Jonas Roempke 10 Minuten zuvor für Gefahr gesorgt hatte, unbedrängt und unhaltbar zum 1:2. Kaum ist der Jubel verklungen, steht es auch schon 2:2. Ein weiter Einwurf, ebenfalls von rechts, von Burak Özcan landet im Getümmel am vorderen Torraumeck, wo Christoph Rober irgendwie den Ball berührt, der sich über Keeper Fabian Hoppe ins lange Eck senkt.
Tim Hartlep gelingt volley das 3:2
Es kommt noch besser für die Elf von Chefcoach David Lehwald in der 37. Minute. Der angeschlagen ins Match gestartete und von den Flintbeker Fans als sehr gut spielend bewertete HSV-Linksverteidiger Linus Mordhorst fabriziert im eigenen Strafraum einen unnötigen Ball hoch und wieder ins Zentrum zurück, wo Tim Hartlep mit seinem 3. Saisontor das Angebot annimmt.
Sendepause nach 5 Toren
Danach ist bis zur 55. Minute, zwischendurch natürlich mit der Halbzeitpause, Sendepause bei zwei sich neutralisierenden Gegnern. Dann prüft Meenken mit einem Flachschuss das Können von Flintbeks Schlussmann Tjark Klarmann (55.) und legt in der nächsten Szene zum 3:3 durch Langner vor. Abseits!? Der Ball kam doch nach einer hohen Flanke von einem Flintbeker Abwehrkopf zu Meenken!?
Jan Ratjen und Burak Özcan vergeben nach 3:3 das 4:3 für Flintbek
In der Folgezeit muss der TSV Flintbek in Gottes Namen doch die Entscheidung herbeiführen! Unterbrochen von einer Chance für Heikendorfs Talent Kalvi Rumohr (72.) liegt die Entscheidung für Flintbek auf dem Serviertablett. Moritz Hübner (62., 69.) und Sebastian Klimmek (64.) bedienen sich nicht. Als dann Moritz Hübner nach einer Flanke von Premton Jasari (76.) neben das leere Tor köpft, hat der Flintbeker Chancenwucher seinen Höhepunkt erreicht. Selbst nach dem 3:3 liegen noch zwei Hochkaräter durch Burak Özcan und Jan Ratjen zum Sieg vor.
Zwei herrausragende Goalies mit Fabian Hoppe und Tjark Klarmann
Wobei beide Torhüter mit Fabian Hoppe bei Heikendorf und Tjark Klarmann starke Paraden zeigen und somit zu den besten Spielern gehören. Wie auch Sebastian Klimmek, der viele Bälle behauptet. Der ehemalige Regionalligaspieler des TSV Schilksee und Oberliga-Kicker beim SV Todesfelde und TSV Bordesholm initiiert somit gute Angriffe. Zudem ist Burak Özcan Mittelpunkt vieler TSV-Anspiele, was die gute Note bestätigt. Überdurchschnittlich ist auch die Leistung von Flintbeks Moritz Hübner. Auf Heikendorfer Seite ist Paul Langner viel unterwegs und verbreitet stets Gefahr. Mitspieler Kalvi Rumohr ist zunächst auf der „Sechs“ und später als Linksverteidiger ein Leistungsträger.
Stimmen zum Spiel
Heikendorfer SV: Hoppe – Abdullah, Klindt (79. Kracht), Sossou, Mordhorst (46. Feldkamp) – Rumohr – Meenken, Martens, Haberl (61. Telli), Wilke (61. Deutschbein) – Langner.
Trainer: Mark Hungerecker.
TSV Flintbek: Klarmann – Hörhold (60. Schröder), Azemi, Römpke – Hübner, Özcan – Torben Frahm (78. Erasmi), Malte Frahm (46. Dagga), Rober – Hartlep (60. Jasari), Klimmek (70. Ratjen).
Trainer: David Lehwald.
Schiedsrichter: Marvin Plitt (TSV Schlutup).
Assistenten: Maximilian Deeg, Ralf Christ.
Zuschauer: 130.
Tore: 1:0 Langner (8.), 2:0 Meenken (29.), 2:1 Malte Frahm (32.), 2:2 Rober (34.), 2:3 Hartlep (37.), 3:3 Langner (87.).