MTSV Hohenwestedt holt 1. Sieg mit 3:1 bei Inter Türkspor Kiel

von Ismail Yesilyurt

Moshood Adesanya hat Maß genommen für das 1:0. © 2023 Ismail Yesilyurt


Der MTSV Hohenwestedt verdient sich seine erste Vitaminspritze in der Flens-Oberliga. Mit einem 3:1 verlässt der Aufsteiger den Hans-Mohr-Sportplatz von Inter Türkspor Kiel. Und zugleich auch den letzten und 16. Platz in der höchsten Landesklasse mit einem Sprung auf Nichtabstiegsplatz 13. Es ist auch gleichzeitig der erste Sieg in der gerade mal 5 Spieltage alten Oberliga-Historie der Hohenwestedter. Angereist war der Gast mit einem 0:4 beim Saisonopening in Heide, 2:6 gegen den PSV Neumünster, 0:3 beim SV Eichede und 0:4 zuhause gegen Preußen Reinfeld.

Thies Kochanski und Co brennen für den ersten Sieg

Mit lebendigem Spiel, loderndem Feuer in den Aktionen und unbändigem Teamgeist überzeugt die Mannschaft des gleichberechtigten Trainerduos Sebastian Barth und Udo Kochanski in Kiel. Eigenschaften, die den furios in die Saison gestarteten Interisti nach und nach abhanden kommen. Der Glanz des sensationellen, verdienten und berauschend herausgespielten 4:3 am ersten Spieltag gegen den hohen Titelfavoriten SV Todesfelde bröckelt nach und nach ab. Einem glücklichen 3:2 in Bordesholm folgte das ernüchternde 1:6 zuhause gegen den Oldenburger SV. Und zuletzt beim 2:2 beim VfR Neumünster gab es nach einem 0:2-Rückstand für die Kieler massig Glück.

Wutrede von Inter-Coach Liridon Imeri

Die Wutrede von Liridon Imeri direkt nach dem Spiel sagt vieles über die aktuelle Lage in Richtung Krise aus. Der Chefcoach sah kein Oberligaformat im eigenen Team. Sogar der Vergleich mit einem Hühnerhaufen wurde herangezogen. „Jeder macht sein Ding“, vermisst Imeri das kollektive Denken und Spielen.

Lange verletzter Henrik Schnoor verleiht MTSV Stabilität

Jenes, dass der MTSV Hohenwestedt schon seit Jahren durch das Trainerpaar eingeimpft bekommen hat. Zusätzlichen Schub und Selbstvertrauen gab es durch den lange verletzten „Turm in der Schlacht“ Henrik Schnoor mit seiner ersten Startelfnominierung. Der Innenverteidiger, der seine Farben im letzten Saisonspiel mit seinem Tor in der 95. Minute den direkten Oberligaaufstieg perfekt machte, verlieh der Defensive viel Stabilität, die in den ersten 4 Spielen mit 17 Gegentoren vermisst wurde.

Indirekter Freistoß zum 1:1

Dass dann Schnoor der Ausgleich gelingt, ist symptomatisch für den Aufschwung des Neulings. Einen Rückpass nimmt Inter-Keeper Tilman Körtzinger auf, sodass von der linken Torraumecke ein indirekter Freistoß den Gäste zugesprochen wird. Kurz zurück gelegt, jagt Hohenwestedts Nummer 5 diesen ins lange Eck zum Ausgleich.

Arda Özkan mit perfektem Start für Inter

Dabei begann die Partie mit zwei MTSV-Wachmachern eigentlich perfekt für die Heimelf. Einen weiten Diagonalball auf rechts nimmt Moshood Adesanya energisch gegen einen MTSVer mit und passt weltklasse quer ins Zentrum zum einlaufenden Arda Özkan, der das Leder in die gegnerischen Maschen hämmert.

Von einem Schützenfest bzw. hohen Sieg, was nach dem schnellen Treffer in den Köpfen der Fans rumgeisterte, ist danach null Komma nichts zu erkennen. Viel zu lethargisch, leblos und ohne Inspiration spielt Inter Türkspor Kiel seinen Stiefel. Diese Szene zur Führung soll die einzige gefährliche bleiben. In einem danach ausgeglichenen Match tasteten sich die Gäste immer weiter an ihren Treffer heran und erreichen diesen auch in der 26. Minute, auch wenn unter Mithilfe.

Wille bei den Gästen weitaus höher

Nach der Pause ist der unbedingte Wille auf den ersten Sieg beim MTSV Hohenwestedt zu erkennen. Das schnelle 2:1 gibt zusätzlich Kraft, nachdem kurz zuvor Falko Möller gescheitert war. Einen Eckball von Lars Baufeld verlängert Thies Kochanski am kurzen Pfosten gegen den Kopf von Körtzinger zur Führung.

Serkan Yildirimer (Inter Türkspor Kiel)  gibt krabbelnd alles, doch Kilian Pingel am Ball, MTSV Hohenwestedt) saust gleich davon. © 2023 Ismail Yesilyurt
Serkan Yildirimer (Inter Türkspor Kiel) gibt krabbelnd alles, doch Kilian Pingel (am Ball, MTSV Hohenwestedt) saust gleich davon. © 2023 Ismail Yesilyurt

Türkspor verstrickt sich in den Zweikämpfen

Inter Türkspor sucht danach viel zu viel die Zweikämpfe. Das ist das, was dem MTSV gefällt. Auch die hohen Bälle sind gegen die hochgewachsene Innenverteidigung nicht die hohe Kunst für den Erfolg. Liridon Imeri nimmt trotz voll bepackter Auswechselbank dennoch nur einen Wechsel vor. Warum, das wird er später im Interview weiter unten erklären.

Klares Chancenplus für MTSV

Hohenwestedt spielt dagegen unbekümmert, schnell und einfach in die Offensive. Hat somit auch ein klares Übergewicht an Torchancen, was bei null Möglichkeiten für Inter nicht so schwierig ist. Felix Ploog (63.), Möller (71., 81. (Latte)) und Maximilian Lüdtke (81.) lassen die Vorentscheidung aus, In der 90. Minute macht schließlich Lüdtke den Deckel drauf.

Das starke Defensivverhalten mit viel Herz ist der Schlüssel zum Erfolg für den MTSV Hohenwestedt, der neben Schnoor auch Mathis Landt auf der Sechs sowie Fabian Engbrecht als Innenverteidiger zu seinen besten Akteuren zählen darf.

Stimmen zum Spiel

Udo Kochanski (Trainer MTSV Hohenwestedt)
Liridon Imeri (Trainer Inter Türkspor Kiel)
​Mathias Landt (Spielführer MTSV Hohenwestedt)
​Batuhan Ibrahimoglu (Inter Türkspor Kiel)

Inter Türkspor Kiel: Körtzinger – Imasün (61. Mahmud), Marquardt, Svirca, Schnoor – Yildirimer, Ibrahimoglu – Petersen, Acer, Adesanya – Özkan.
Trainer: Liridon Imeri.

MTSV Hohenwestedt: Gohr – Brandt, Engbrecht, Schnoor, Clas Sievers – Mathias Landt – Pingel (93. Kasch), Baufeldt (61. Schwarz), Ploog (77. Lüdtke) – Kochanski, Möller (88. Lewin).
Trainer: Sebastian Barth/Udo Kochanski.

Schiedsrichter: Sebastian Kück (FC Niendorf/Ostsee).
Assistenten: Markus Thormählen, Marcel Hosenthien.

Zuschauer: 160.

Gelb-Rote Karte: Özkan (84., Inter).

Tore: 1:0 Özkan (4.), 1:1 Schnoor (26.), 1:2 Kochanski (49.), 1:3 Lüdtke (90.).

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