Bordesholm trotz großer Gegenwehr 0:6 gegen St. Pauli II

von Olaf Wegerich

Joe Lewis Gabriel (TSV Bordesholm) klärt gegen Gwangin Lee (St. Pauli II. © 2023 Olaf Wegerich


In seinem ersten Testspiel nach der Winterpause unterlag der Flens-Oberligist TSV Bordesholm am Samstag auf dem heimischen Kunstrasenplatz am Möhlenkamp dem Regionalligisten FC St. Pauli Hamburg II nach einer ansprechenden Leistung und aufopferungsvoller Gegenwehr mit 0:6 (0:2).

Während die Gastgeber nur zwei Feldspieler und einen Torwart als Ersatz aufbieten konnten, nahmen die Kiezkicker die Partie eine Woche vor dem Start in die Rückrunde sehr ernst und reisten mit dem gesamten Regionalliga-Kader an. Trainer Florian Rammer musste die Abwehrformation komplett umbauen, da Mannschaftsführer Alexander Meyerfeldt genauso wie sie Bruder Aaron privat verhindert waren. Auch Jan Nötzelmann fehlte ebenso nach einem Bänderriss, den er sich beim Universitätssport zugezogen hatte. Jan-Niclas Bräunling fungierte nach seiner Verletzung vorerst weiter als Co-Trainer. Dafür spielten Maximilian Musci, der zugleich als Mannschaftskapitän fungierte, Mats Weltrowski und Philipp Spohn in der Abwehr.

TSV Bordesholm hält dagegen

Da der Regionalligist ja bereits wesentlich weiter in der Vorbereitung ist und bereits drei Testspiele ausgetragen hat, von denen bis zu dieser Partie keines gewonnen werden konnte, entwickelte sich sofort ein recht einseitiges Spiel, in dem die Gäste klar überlegen waren und sich eine Vielzahl von teilweise herrlich heraus gespielten Torchancen erarbeiteten.

Doch die hoch motivierten von Trainer Florian Rammer gut eingestellten Gastgeber lieferten den technisch beschlagenen Hamburgern insbesondere im ersten Durchgang erhebliche Gegenwehr und ließen auch immer wieder bei Umschaltaktionen ihr Können aufblitzen. Vor allem Mannschaftsführer Maximilian Musci ging keinen Zweikampf aus dem Weg und zeigte genauso wie seine Mannschaftskameraden, dass der Oberligist nicht gewillt war, sich kampflos seinem Schicksal zu fügen.

Die Führung der Kiezkicker ließ lange auf sich warten. Nach einer scharfen Hereingabe von der linken Seite verlängerte Mats Weltrowski (28.) den Ball bei seiner missglückten Abwehraktion unglücklich in das eigene Tor und traf zum 0:1.

Joe Gabriel entschärft Elfer

Kurz danach eine zumindest strittige Situation, als Schiedsrichter Jannik Schneider nach einem Zweikampf an der Strafraumgrenze auf Elfmeter für die Gäste entschied. Doch Torhüter Joe Lewis Gabriel parierte den allzu lässig getretenen Strafstoß von Serhat Imsak mühelos, blieb jedoch danach auf dem harten Boden einige Zeit liegen. Wie sich später herausstellte, war es aber nichts Ernsthaftes, sondern nur der Schmerz bei der Landung auf dem knallharten Boden. Nachdem der Keeper sich endlich wieder aufgerichtet hatte, konnte er kurz danach gegen den frei auf ihn zu laufenden Gwangin Lee klären.

Doch drei Minuten vor dem Pausentee fällt bei leichten Schneegriesel dann doch noch der zweite Treffer für die Gäste, als Gabriel einen Flachschuss von der Strafraumgrenze zu kurz abgewehrt hatte. Im Gegenzug zieht Malte Lucht kurz vor der Strafraumgrenze voll ab, doch Pauli-Torhüter Jhonny Peitzmeier kann den Ball über die Latte lenken. Kurz danach hält der aufmerksame Gabriel einen strammen Schuss von Mika Clausen und Jasper Bandholt verfehlt für Boho mit einem Flachschuss nur knapp das Gehäuse.

St. Pauli II gibt nach der Pause noch mehr Gas

Nach dem Wechsel kommen Tilman Stegner und Arda Özkan für Malte Lucht und Noah Purtz. Im Tor steht jetzt Chris Kröhnert. Nach dem Pause findet die einseitige Partie ihre Fortsetzung und Torhüter Kröhnert steht sofort im Blickpunkt und unter Dauerbeschuss. Zunächst klärt der Goalie einen Flachschuss und kurz danach eine herrliche Direktabnahme von Bennet Winter nach Vorarbeit von Luis Borreiro Steiger.

Der fliegende Mika Clausen (St. Pauli II) im Zweikampf Philipp Spohn (TSV Bordesholm) © 2023 Olaf Wegerich
Der fliegende Mika Clausen (St. Pauli II) im Zweikampf Philipp Spohn (TSV Bordesholm) © 2023 Olaf Wegerich

Gäste treffen dreimal in drei Minuten

Innerhalb von drei Minuten sorgt St. Pauli dann für klare Verhältnisse und erhöht auf 5:0. Zunächst trifft Luis Borreiro Steiger (58.), obwohl eine Abseitsposition vorgelegen hatte, wurde der Treffer anerkannt, da besagter Spieler nicht ins Spiel eingegriffen hatte wie der Linienrichter zum Besten gab.

Pauli-Trainer Elard Ostermann wechselt im Anschluss U 19-Torhüter Bendix Große ein, der zur Rückrunde in den Regionalligakader aufgerückt ist. Nur eine Minute später konnte Kröhnert noch einen Kopfball von Bennet Winter entschärfen doch dann trifft der Stürmer doch noch zweimal zum 4:0 (59.) und 5:0 (61.).

Nächster BOHO-Test Dienstag gegen Eckernförde

Erneut ist es Winter, der mit einer Direktabnahme an Kröhnert scheitert. Johann von Knebel zirkelt einen Kopfball knapp neben das Tor. Dann ist endlich wieder Bordesholm an der Reihe. Einen abgefälschten Freistoß von Maximilian Musci kann Große problemlos entschärfen. Den Schlusspunkt in einer zwar einseitigen aber dennoch sehenswerten Partie setzten dann wieder die Gäste durch John Xaver Posselt (88.), der frei vor Köhnert die Nerven behielt und zum 6:0 traf.

Der TSV Bordesholm trifft am Dienstag daheim um 19:30 in einem weiteren Freundschaftsspiel auf den Eckernförder SV. Der FC St. Pauli II startet am 5. Februar beim SV Drochtersen/ Assel in die Restrunde. Beim Heider SV siegte Drochtersen/ Assel in einem Testspiel am Samstag mit 11:2.

Stimmen zum Spiel und zur Lage in Bordesholm

Trainer Elard Ostermann (FC St. Pauli II): Es war klar, dass wir hier viel Ballbesitz haben werden. Das Spiel ist dann auch so gelaufen. Wir hatten gute Abläufe, hätten aber mehr Tore schießen müssen. Gefehlt hat bei uns noch Nathanel Kukanda. Er ist angeschlagen. Bordesholm hat fußballerisch gut strukturiert gespielt. Die wollten immer mitspielen und haben in der Verteidigung keine Sechserkette aufgebaut.

Trainer Florian Rammer (TSV Bordesholm): Wir hatten in dieser Woche die erste Einheit mit Ball. Den Gegner haben wir bewusst gewählt. Gegen einen so spielstarken Gegner ist es angenehmer zu spielen, als selbst auf die Strecke zu gehen gegen ein unterklassiges Team. Ich bin froh, dass sich auf dem harten Boden niemand verletzt hat. Max Musci hat das hinten sehr gut gemacht. Bei den Umschaltmomenten haben wir nicht immer die ideale Lösung gefunden. An einigen Bereichen müssen wir noch arbeiten. Es hätte mich aber auch gewundert, wenn schon alles klappt. Wir konnten nur zweimal wechseln, der Gegner konnte hingegen zehn frische Kräfte einwechseln.

Florian Rammer zur finanziellen Situation: Am Montag gibt es im Verein erst einmal eine Vorstandssitzung. Wir hatten vor Tagen ein gutes Gespräch mit dem Bürgermeister von Bordesholm. Er hat dabei zum Ausdruck gebracht, dass sich die Stadt weiter einen Verein in der Fußball-Oberliga wünscht und dieses Vorhaben im Rahmen seiner Möglichkeiten auch unterstützen will. Die Frage ist, was kann er machen. Er hat aber auch die Handballer in der SH-Liga erwähnt. Kinder und Jugendliche schauen hier auf den Herrenbereich sagte der Bürgermeister.

Torhüter Chris Kröhnert (TSV Bordesholm): Das war fußballerisch stark was St. Pauli gezeigt hat, aber wir haben uns gut verkauft. Leider hatten wir nur zwei Feldspieler zum wechseln. In der zweiten Hälfte hatten wir zu oft Lücken beim Pressing. Egal was passiert. Ich wohne mit dem Fahrrad nur fünf Minuten vom Stadion. Wir müssen die Ruhe bewahren.

Tilman Stegner (TSV Bordesholm) vor dem Spiel: Wir sind hier nicht wegen des Geldes wie einige Leute behaupten. Wir haben hier 2019 auf zwei Drittel an Gehalt verzichtet und sind trotzdem bis auf einen, der in die Regionalliga gewechselt ist, alle geblieben. Mein Bruder Simon und ich spielen hier schon eine Ewigkeit und wir haben mehrere Spieler im Kader, die hier schon einige Jahre Oberliga spielen und sich wohl fühlen.

Maximilian Musci (TSV Bordesholm): Das war ein ordentlicher Auftritt von uns. Über weite Strecken haben wir das gut gemacht. Mir hat das Spiel Spaß gemacht. Gerade die Zweikämpfe.

TSV Bordesholm: Gabriel (46. Kröhnert) – Weltrowski, Bandholt, Gerst, Lucht (46. Özkan) Purtz (46. T.Stegner), Ostermann, Musci, Scherbath, Spohn, Ehle
Trainer: Florian Rammer

FC St. Pauli Hamburg II: Peitzmeier (59.), Günther (46. Mahncke), Appe, Imsak (46. Mende), Jessen (46. Posselt), Dühring, von Knebel, Andreasson, Scheller, Müller (46. Dühring), Lee (46. Park).
Ebenfalls eingewechselt: Mende und Steiger Borreiro.
Trainer: Elard Ostermann.

Schiedsrichter: Jannik Schneider (VfR Laboe).
Assistenten: Jan Mika Kröhnert,Tom Pasewald.

Zuschauer: 50.

Tore: 0:1 Weltrowski (28., Eigentor), 0:2 N. N. (42.), 0:3 Steiger Borreiro (58.), 0:4 Winter (59.), 0:5 Winter (61.), 0:6 Posselt (88.).

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